Sichten und Aussichten – Arminia gegen 1 FC Köln 0:6

Arminia gegen 1 FC Köln 0:6 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Zumindest die Wetteraussichten sind gut. Was der Rundumbeobachter natürlich komplett übersieht und sich viel zu warm anzieht. Wie sieht es mit den Aussichten für die Blauinnen in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals der Frauen aus?

Zu Gast ist der 1.FC Köln. Die Geißen sind im Sommer in die Bundesliga aufgestiegen und haben einen Punkt aus den ersten drei Spielen geholt, stehen damit unten. Der EffZeh kann mit einigen bekannten Gesichtern aufwarten. Peggy Kuznik und Marith Müller-Priessen haben beim 1.FFC Frankfurt Champions League-Erfahrung gesammelt. Mandy Islacker (für die Seniorenfraktion: Pennys Enkelin) hat eine olympische Goldmedaille zuhause hängen. Andere Spielerinnen kennt man vom gewesenen Weltklasseturnier in Jöllenbeck von anderen Vereinen, wie etwa Sharon Beck (Leverkusen) oder Manjou Wilde (alle Clubs außer Skovbakken). Und die Blauinnen sind halt die Blauinnen und ziemlich exakt zwei Klassen unter dem EffZeh.

Da sind die Aussichten klar, oder? Gerade im Frauenfußball, wo die Klassenunterschiede noch ein Eckchen krasser sind als bei die Kerls. Das macht sich die Postheide bei ihren Prognosen für das Spiel auch bewusst. Die Aussichten sind zwischen „Die verlieren zweistellig“ bis hin zu „Unbedingt alle Daumen, Zehen oder so drücken“. Man merkt, Arminias Frauenteam ist weiterhin in der Findungsphase. Auf und neben dem Platz. In der Kabine stimmen sie vor dem Spiel jedenfalls ein ziemlich wildes Gebrüll an. Motivation ist viel, Gebrüll noch mehr.

Arminia gegen 1.FC Köln

Eine andere Sicht auf die offenbar nicht allzu gute Aussicht ist „Wenn es gut läuft, vielleicht…“. Und was auf der Postheide natürlich nicht fehlen darf, ist der Phrasenschweinstopfer „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.“. Und die Blauinnen machen das auch gut. Die Kölnerinnen sind feldüberlegen, aber unsere Kickerinnen verteidigen gut und aufmerksam, auch wenn nach vorne nicht viel läuft. Der EffZeh ist bemüht, bleibt aber jedes Mal an einem der vielen schwarzweißblauen Abwehrbeine hängen. So ist es ein Elfer, der den Mädels vom Dom die Führung bringt.

Halbzeit. Aussichten, die einfach IMMER gut sind:

Ein paar Kölner Fans sind nach Windflöte gekommen. Ihre Sicht: Das hier ist eine Pflichtaufgabe und „Windflöte“ ist ein komischer Name. Dieses Urteil ist in jeder Hinsicht ernstzunehmen, schließlich kennen sich Leute, die aus Porz, Nippes und Kalk kommen, mit komischen Stadtteilnamen aus. Die Aussicht auf ein paar ASC-Lollies hebt die fröhlich-flachsende Stimmung zwischen Ostwestfalen und Rheinländern nochmal ein Stück. Lollies for Völkerverständigung!

Wie bereits erwähnt, die Blauinnen halten durchaus mit dem Bundesligisten mit. Zu Beginn der zweiten Hälfte ändert dieser aber die Sicht der Dinge und stellt schnell auf 0:3. Gibt es die Aussicht auf eine Sensation? Das wäre dann dann die größte seit…und jetzt muss ich echt überlegen. Mit Uwe Neuhaus in Dresden? Klassenerhalt der Blauen 2021? Die Gänsehautentzündung? Nee, das war ja ein 0:4…immerhin, das 0:4 fällt hier auch.

Und das 0:5 fällt. Und das 0:6. Giustina Ronzetti verschießt noch einen Elfmeter. Schade, den Ehrentreffer hätten die Blauinnen mehr als verdient gehabt, sie haben wirklich tapfer gespielt. Oder sie hätten zwei Gegentore weniger verdient gehabt, je nach dem, wie man es sehen will. „Da helfen nur noch Pommes“, sagt der Zuschauer. Stimmt. Pommes helfen immer. Die sind aber auch wat lecker hier!

Das war es also mit Arminias Frauen im DFB-Pokal 2021/2022. Was haben wir gelernt? Von allen Aussichten hat sich die realistischste, der Klassenunterschied, durchgesetzt, die eigenen Pokalgesetze bleiben eine Klischee-Sicht, die Wetteraussichten waren dem Rundumbeobachter zu warm und es gibt keine Aussicht, die nicht durch das Hinzufügen wahlweise von ASC-Lollies oder Pommes mit gaaaanz viel Mayo wesentlich verbessert werden kann.

Konzentrieren wir uns nun also auf die Regionalliga-Aussichten der Blauinnen, die sind interessant genug. Im positiven Sinn! So zumindest meine Sicht.

Das Wort des Tages ist „Pokaltransparente“. Können weg.

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