Arminia gegen 1 FFC Recklinghausen 2:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Wenn die Blauinnen mal auf der Alm spielen, ist es etwas Besonderes. Weil das nicht so oft vorkommt, ja, auch. Oder weil es ein besonderes Spiel ist, wie etwa ein DFB- Pokalspiel, bei dem zwar kein besonderes Ergebnis, aber ein Zuschauerrekord rum kommt. Oder es ist ein besonders spannendes Spiel, dass die Zuschauer zu sehen kriegen.

Heute ist das Besondere die Tatsache, dass es das letzte Heimspiel der Saison 2024/2025 ist und einen würdigen Rahmen für den Abschluss der Spielzeit bieten soll. Über 600 Zuschauer, Sonnenschein und gute Stimmung sind dafür schonmal beste Voraussetzungen.

Und Blauinnen und Recklinghäuserinnen liefern von Anfang an ein laufintensives Spiel. Arminia hat mehr Zug zum Tor. Oder zumindest in die ungefähre Richtung des Tores. Denn Recklinghausen steht defensiv gut und aufmerksam. Bald haben die schwarzweißblauen Frauen zwei halbe Abschlüsse und zwei ganze Ecken zusammen. Das an sich ist nichts besonderes, allerdings haben wir das auch schon krampfiger erlebt.

Sowieso ist das recht guckbar, was die Blauinnen dem vierfachen Postheide- Durchschnitts- Besuch da anbieten. Viele Kurzpässe und Seitenwechsel, die auch ankommen. Zwar fehlt der letzte, tödliche, mordende, mortale Pass, aber: Jede Aktion startet jeweils etwa einen Meter weiter Richtung Nordtribüne. In der Geometrie nennt man das „graduelle Annäherung“.

Mittlerweile sind wir bei vier halben Abschlüssen. Jetzt die erste richtig fette Torchance, als Celine Preuß eine Hereingabe von rechts direkt nimmt und die Recklinghäuser Torfrau zu einer Riesenparade zwingt. Schade, dass vier halbe Abschlüsse, vier Ecken und eine fette Chance nicht irgendwie ein oder zwei oder drei Tore ergeben… In der Geometrie nennt man das „is‘ nich’“.

Und der 1.FFC Recklinghausen? Mit einem 1:0 letzte Woche gegen die U20 der SGS Essen haben die Damen vom matschigen Hohenhorst den Klassenerhalt in der Regionalliga eingetütet. Die Gäste präsentieren heute neben der erwähnten stabilen Abwehr ein paar halbe, aber nicht ungefährliche Entlastungsangriffe und bekommen auch den einen oder anderen Eckstoß zugesprochen.

Na ja, das ergibt geometrisch auch keine Tore. Unterm Strich neutralisiert sich das alles gegenseitig. Man kann von „Sommerkick“ sprechen oder auch von „nichts Besonderem“. Würde aber zu kurz greifen, langweilig ist es nicht. Es ist fast Halbzeit, man könnte die erste Hälfte mit einem ganz besonders fröhlichen „0:0 zur Pause“ schließen… da fällt das Tor, wie es fallen muss: Sophia Thiemann legt sich den Ball zurecht und feuert einfach mal ab- zack, in die Maschen! Wir schließen die erste Hälfte mit einem besonders viel fröhlicherem „1:0 zur Pause!“.


Halbzeit. Falls die Blauinnen heute übrigens ähnlich reindeppern wie schonmal bei einem letzten Heimspiel gegen Recklinghausen, kann die Postheide von sich behaupten, eine weiße Weste zu haben. Schlaaaau! Blauinnen- Spiele auf der Alm sind in mehrfacher Hinsicht was Besonderes. Wie bereits erwähnt.

Warum sind Fußball- Termini wie „Sommerkick“ und „Schönwetterfußball“ eigentlich so besonders negativ besetzt? Ist es etwa so viel geiler, im gewaltigen Wolkenbruch oder bei brutaler Kälte Ballsport zu schauen geschweige denn aktiv zu betreiben? Die Sonne scheint, auf der Alm ist gut Stimmung, Arminia spielt, und… okay, die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit ist wirklich nichts Besonderes.

Der Gast aus dem Nord- Ruhrpott macht ein paar Meter mehr als noch in der ersten Halbzeit. Bei den Blauinnen sind Distanzschüsse das Mittel zur Torgefahr. Und ein paar Mal zischt das Leder knapp links, rechts oder oben am Tor vorbei. Was geometrisch immer noch kein Tor ergibt. Aber die Blauinnen haben ja schon eins.
Mittig der zweiten Halbzeit findet das Spiel mittig des Platzes statt, wo beide Teams schnell, aber nicht besonders auffällig auf dem Hybridrasen unterwegs sind.

Etwas besonderes ist der Trainer der Gäste, der von der Westtribüne herrlich zu beobachten ist. Weniger optisch als akustisch. Hier ein paar sehr inspirierende Äußerungen vom heutigen Spiel: „Fußball! Fußball!… Fußball! Fußball!“… Nee, Hammerwerfen! Hammerwerfen!… Hammerwerfen! Hammerwerfen! Sieht man doch an den vielen Speeren auf dem Platz. „Du siehst das doch, dass die den Ball da hin spielt.“… Jau. Und? Sehe ich auch. Rieke Barkhausen spielt den Ball trotzdem dahin. „Durchdurchdurch!“…
…was die Mädels aus Recklinghausen damit anfangen sollen? Nun, es hat zum Klassenerhalt gereicht.

Reicht es für die Blauinnen zu Tabellenplatz Zwei? Ja, denn Jocy Hampel macht den Robben. Geht von rechts auf den Strafraum zu, umdribbelt zwei Gegnerinnen, legt sich den Ball auf links und zirkelt ihn ins Netz! Klasse Kiste! Saisontor Nr.13 für Jocy!


Mit dem 2:0 ist der Dreier aufs Konto gebucht, den Rest vom Match passiert nix mehr.

Ein besonderer Rahmen für ein sportlich nicht ganz so besonderes letztes Heimspiel. Aber ein besonderer Rahmen für Abschiede.
Mach’s gut, Tolke Rikmitt!

Alles Liebe und Gute, Captain Jack Mighty Manteas!

Vielen Dank und nur noch Glück, Pam Jahn!

Und Griddy SpritspenderSpritbenderGritBender, Dir wünsche ich nach 12 Jahren Arminia…nee, für Dich machen wir was extra, Legende!





Vergesst Arminia nie! Wenn ihr zurück kommt und sei es auf einen Postheide- Kaffee, sind die schwarzweißblauen Arme und Herzen offen für Euch.

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?



