Arminia gegen Aue 3:1 – Drei Zeilen für grandios – Klos

Arminia gegen Aue 3:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Inmitten eines Dutzend leerer Bierflaschen…nein, nicht im Fanblock von Paderborn, ich rede auch nicht immer bildhaft. Nochmal. Inmitten eines Dutzend leerer Bierflaschen im Oetkerpark liegt ein Armine und pennt. Zu Arminia gegen Aue schafft er es garantiert nicht mehr. Mit ihm wären es 15.022 Zuschauer gewesen. Hätte sich besser gelesen als 15.021. Immerhin hält Arminia damit den 19.000er Schnitt der Vorsaison.

Arminia gegen Aue

Die durchschnittlich 19.000 Zuschauer sehen einen forschen, aber ungefährlichen Beginn der Gäste aus dem Räuchermännchenland. Die Blauen brauchen etwas, um in die Partie zu finden. Und das sieht nicht immer (lies: überhaupt nicht) schön aus. Und das wiederum gefällt dem Publikum nicht – heute im speziellen Block J. Nach etwa zehn Spielminuten sind die klassischen Schubladen aufgemacht und leergeräumt: Hartherz doof, Defensive doof. Dabei ist das alles nur folgerichtig. Durchschnittlicher Zuschauerschnitt=> durchschnittliche Leistung.

Doch dabei wollen es die schwarzweißblauen Ledertreter nicht belassen und wühlen sich in das Match hinein. Und die Ränge räumen (unter Vorbehalt!) ihre Schubladen wieder ein. Die Süd singt: „Scheißegal, was passiiiiert, wiiir sind immer bei Diiiir!“. „Beste ostwestfälische Manier“, behauptet Arminias Webseite. Nur nach Toreschießen sieht es erstmal nicht aus. Vogi klärt auf der Linie. Für Aue.

Auf Block J: Standardspruch zur Standardsituation: „Ein Standard muss es bringen!“. Der Standrad kommt rein…UND BRINGST’S! JAWOLLE! Nilsson kann nicht nur verteidigen wie der Exil-Lord, er kann auch Buden machen wie der Exil-Lord! JAWOLLE!

Yabo und Vogi versuchen auch nochmal ihr Glück. So ganz zufrieden sind einige Teilzeit-Mieter der weißen Sitzschalen aber immer noch nicht. Gemurre beim Typen vorne rechts. Warum? Einwurf Hartherz. Ach so. Mehr Gemurre beim Typen vorne rechts . Warum? Abstoß. Jou, skandalös. Noch mehr Gemurre beim Typen vorne rechts. Ey, was deeeenn? Abseits Aue. Ich frage mich, wie manche Typen das 5:3 gegen Regensburg letztes Jahr überlebt haben.

Halbzeit. Sebi Wiese kündigt das erste Heimspiel der Blauinnen nebst Stadionparty an. Das geht unter, wie eigentlich alles untergeht, was in der Halbzeit so durch die Lautsprecher geschnattert wird. Das müssen unsere Fußballdamen geahnt haben. Jedenfalls stehen sie vor dem Spiel an den Eingängen der Alm und verteilen Flyer für ihre Einweihungsparty. Die erste Mannschaft. Aus freien Stücken. „Das machen wir einfach so, aus freien Stücken, damit es alle mitkriegen.“ Ich lasse das mal so stehen, wirken, Euch Eure positive Schlüsse ziehen und Euch aktiv werden.

Die zweite Halbzeit beginnt mit einem tollen Vogi-Freistoß und einer noch tolleren Parade von Martin Männel. Herrje, wisst Ihr noch, wie der unsere Stürmer in dem blauen Hemd vor anderthalb Jahren zur Verzweiflung brachte? Auf Block J ist eher keine Verzweiflung. „Läuft so!“. Und es läuft tatsächlich! Prietl steckt einen ZuckerKrokantstreuselSchokoladenPass auf Fabi, der rast an Männel vorbei und schiebt ein.

Es ist die 61. Spielminute, als 15.021 Almbesucher Vereinsgeschichte live erleben. Wieder einmal mit Fabian Klos als Hauptfigur. Unsere Sturmtanne, unsere Dampfwalze, unser Kapitän, unser Dampfhammer, unser Langstreckenbomber, unsere Charline Hartmann, unser Langstreckenjäger, unser Dauermeckerer, unser Lieblingssündenbock, unser irgendwas-mit-Kanone, unser Klose, unser Langstreckenaufklärer, unsere Legende, unser imperialer Sternzerstörer, unser Fabi hat jetzt 60 Zweitligakisten für Arminia gemacht – so viel wie sonst niemand in 114 ¼ Jahren Arminia.

Fabis Hütte – und die Tatsache, dass Aue nicht wirklich durch Torgefahr und/oder Aufbäumen auffällt – lässt eine gewisse satte Zufriedenheit auf den Tribünen aufkommen. Wir fühlen uns sicher. Auch, als sich die Chancen der Gäste aus dem Erzgebirge häufen und Tego blitzartig retten muss. Auch als Aue das Eckenverhältnis auf 1: 23.764 (geschätzt) verkürzt, wird das zur Kenntnis genommen wie ein Marienkäfer auf der Windschutzscheibe…

…der aus dieser Ecke resultierende Anschlusstreffer erfordert daher eine gewisse emotionale Neuorientierung. Sollen wir jetzt wieder völlig umsonst zittern wie beim letzten Heimspiel gegen Aue? Oder doch lieber berechtigt zittern wie in Bochum, als die Zwei-Tore-Führung in den Modder geschmissen wurde? Doch kaum, dass wir angefangen haben, wieder hektisch in irgendwelchen Hartherz-Schubladen zu wühlen, wird Fabi im Strafraum von den Beinen geholt. Diesmal hat nicht mal der VAR etwas gegen die Ausführung des Strafstoßes, welche Vogi obliegt. „Oh nein, der Voglsammer…der verschießt doch.“ Richtig! Vogi hat bisher vier Elfer für den DSC geschossen, davon hat er vergeigt: Keinen einzigen.

….und da bleibt er bei! Jubel, Freude! Siegtreffer! Sicherlich nicht glanzvoll, aber kämpferisch stark und mit dem einen oder anderen netten Spritzer Fußball besiegen die Blauen Wismut Aue. Kann so weitergehen, mit dem Schal schwarzweißblau.

VAR (Visuell aufmerksamer Rundumbeobachter):

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