Arminia gegen Bochum 0:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Manche Spiele kriegen das Ergebnis, das sie verdienen. Und manche Ergebnisse kriegen die Spiele, die sie verdienen. Ja, selbst bei der Launenhaftigkeit des Fußballgottes funktioniert das manchmal in beide Richtungen. Wie heute auf der Postheide. Da hat das Spiel Arminia gegen Bochum ein leistungsgerechtes 0:0 verdient und bekommen.
Die Blauinnen haben hinten sicher gestanden, nach vorne ging wenig. Die Bochumerinnen haben hinten sicher gestanden, nach vorne ging wenig. Beide Teams haben so heftig auf den Ball eingestochert wie die Festgäste auf den Kartoffelkrokettenteller. In der zweiten Halbzeit wurde es etwas schwungvoller. Bochum erzielte ein Abseitstor, Arminia hatte ein paar dickere Einschussmöglichkeiten. Erstes Saisonspiel, erster Punkt, ZackFertigAus, Arminia ist typisch Arminia, jetzt kommt noch der Halbzeit-Gag…
Halbzeit. Wertmarken kann man wieder nicht kaufen. Und der Rundumbeobachter soll daran Schuld sein, da die rosa Wertpapiere ab und an Ziel seiner wohlformulierten Satire waren. Ich stelle hiermit fest, dass ich das Fehlen der Wertmarken vor Ort kritisch angemerkt und mich somit dafür eingesetzt habe. Ich stehe immer hinter den Zielen meiner wohlformulierten Satire! Hashtag: #freewertmarken
Das Wort des Tages ist…Nein, halt, so oberflächlich ist es ja dann auch nicht. Die Postheide ist ja schließlich mehr als nur Arminia-Fußball. Die Postheide ist: Arminia-Fußball und Leute treffen, livetickern, reden, lachen sowie Kaffee, Kuchen, Wurst und Kaltgetränk auf den #freewertmarken abstreichen lassen. Wenn der Linienrichter eine korrekte Abseits-Stellung winkt (ohne übrigens die Aktion zu Ende spielen zu lassen), ruft man ihm ein „Wir sind zufrieden mit ihrer Arbeit“ zu. Er dankt mit einer Maxi-Birker-Gedächtnis-Pirouette.
Beim Reden und Lachen fällt jemandem aus der Runde auf, dass die Bochumerinnen wie Sailor Moon gekleidet seien. Und dann haben sie noch eine Japanerin in ihren Reihen…
…da nötigt der launenhafte Fußballgott einem doch eine wohlformulierte Satire mit Sailor-Moon als Leitmotiv auf. Was durchaus stimmen kann, ist die Sache mit der sprechenden schwarzen Katze, die irgendwie verwunschen ist. So ein Viech ist mit Sicherheit mal über die Postheide gelaufen, die in zwei Jahren zwei Liga-Siege vorweisen kann.
Aber wenn die Bochumerinnen wie Sailor Moon gekleidet sind, sind die ja Sailor Moon und nicht Arminia. Die Vorstellung ist ja ganz lustig, wenn man sich eine Reportage zum Spiel ausmalt: „Sailor Mars auf Sailor Jupiter, die zurück auf Sailor Halleyscher Komet. In die Mitte abgespielt auf Sailor C/1995 O1, aber deren Schuss ist kein Problem für Lisa Venrath.“
Und die vier Bochumer Fans singen nicht vom „VfL bis in den Tod“, wir brüllen nicht das kernige „Bie-le-feld! Bie-le-feld!“, sondern wir alle johlen: „Mondstein, flieg‘ und sieg’“ Der Mondstein senkt sich einmal auf die Querlatte des Bochumer Gehäuses. Dessen Wächterin klärt zweimal gegen heranstürmende Arminia-Spielerinnen. Ob sie sich wohl freut, dass sie sich wie Sailor Riemann anziehen muss…äh…darf?
Aber: Wenn die Bochumerinnen Sailor Moon sind, wer sind dann die Blauinnen? Arminia hat eine junge Mannschaft am Start, die sich in ihrer Post-Wuckel-Grünheid-Sternad-Fetaj-Tiemann-Jäger-Ära erstmal finden muss. Dass die Band Fußball spielen kann, haben sie in der Vorbereitung gezeigt und auch heute angedeutet. Dass in diesem jungen Team eine Menge Potenzial steckt, ist auch zu sehen. Es muss alles zueinander kommen. Und dann braucht es auch keine Macht des Mondsteins, oder Macht des Halleyscher Komet-Steins oder Macht des C/1995 O1-Steins. Den Quatsch überlassen wir denen, die sich wie Sailor Moon und Sailor Riemann anziehen.
Ach komm, ein Zitat aus Sailor Moon für die Blauinnen: „Glaubt an Euch selbst und niemand kann Euch aufhalten!“. Kriegt Ihr hin!
Was bleibt zu sagen? Erstes Saisonspiel, erster Punkt, ZackFertigAus, Arminia ist typisch Arminia, jetzt kommt noch…
Das Wort des Tages ist „glutenfreier Keks“. Aufgrund dieses belauschten Dialogs: „Möchtest Du einen glutenfreien Keks?“ – „Nee danke, ich muss noch fahren.“
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