Arminia gegen Borussia Bocholt 3:1 – Immer schön am Rad drehen

Arminia gegen Borussia Bocholt 3:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Es ist 11 Uhr 30, später spielt Arminia gegen Borussia Bocholt und wir schauen zu, wie die Postheide zum Leben erwacht. Die Blauinnen trudeln ein, Schöni baut den Sprecherpavillon auf, es gibt den ersten Kaffee, die ersten Hände werden geschüttelt. Maddy McCracken verspricht ein Tor für heute. Gut gelaunt trifft Borussia Bocholt ein und lädt den Mannschaftsbus aus.

Arminia gegen Borussia Bocholt

Dann ist auch der Kuchen da. Die Mannschaften machen sich warm. Schöni legt Musik auf. Mehr und mehr Zuschauer treffen ein. „Habe ich was verpasst?“ – „Smoke on the water.“. Das alles bei wunderbar sommerlichem Wetter. Schön hier!

Arminia gegen Borussia Bocholt

Dann kommt das…

Arminia gegen Borussia Bocholt

….und das…

Arminia gegen Borussia Bocholt

…und dann geht’s ab. Arminia macht gleich Dampf nach vorne. Nach fünf Spielen ohne Niederlage und zwei Siegen in Folge, ohne Druck durch irgendwelche Ziele spielt es sich locker und frei. Der erste wirklich gefährliche Torschuss allerdings, der kommt von den Gästen. Knapp vorbei.

Borussia Bocholt macht jetzt mehr Alarm und erspielt sich ein Übergewicht im Mittelfeld. Die Blauinnen sind defensiv sehr aufmerksam. Zweimal springen Verteidigerinnen ein und retten das verwaiste Tor, nachdem Tor-Lisa schon geschlagen ist.

Bocholt spielt nicht unfair, aber doch recht „körperlich“. Ein paar Mal fordert der Spielfeldrand scherzhaft den Videobeweis – „Nix da! Hier ist VAR-freie Zone!“. Jawoll! Habe ich doch gesagt: Schön hier! Aber der blaue BV Borussia hat nicht nur die Physis. Die Spielzüge sind taktisch überlegt, rund um den Strafraum wird immer eine Anspielstation geschaffen. Borussia Bocholt präsentiert sich wie ein Spitzenteam. Allerdings eins, das keine Lizenz für die Zweite Liga beantragt hat. Wie ist eigentlich der Druck, wenn man ein Ziel erreicht hat, aber die Ziellinie nicht überschreiten darf?

Die Blauinnen haben in der Abwehr alle Hände – na ja, Füße – voll zu tun. Allmählich schaffen sie es aber, dagegen zu halten Lena Meynert und Jana Radosavljevic prüfen die Bocholter Torfrau. Warm ist es auf der Postheide, also gibt es Trinkpause. Für das Publikum gibt es Kurzweil durch eine Alarmanlage, die irgendwo losgeht. Parkplatz? Bocholter Mannschaftsbus? Es stellt sich heraus: Es ist die SchiRi-Kabine. Unparteiischen-Katakomben können also auch ohne VAR nerven.

Die erste Hälfte geht ausgeglichen zu Ende, das letzte Highlight ist eine Fliege, die einer Bocholter Spielerin beim Einwurf mitten in die Futterluke fliegt und in Folge das Spielgerät mehr geröchelt denn geworfen wird.

Halbzeit. Der Rundumbeobachter darf zwei Mitguckern das Startzeichen zu einem Wettlauf quer über den Platz geben. Warum? Wer schneller ist. Grunz! Höhle!

„Immer schön am Rad drehen“, sagt Schöni zum Wiederanpfiff. Eigentlich meint er das Arminia-Glücksrad am Fanmobil. Aber die Blauinnen beziehen das offenbar auf sich und drehen ordentlich am Rad. In den letzten Spielen in Siegen und gegen Recklinghausen haben Arminias Fußballfrauen ihren Spaß an Doppelpacks entdeckt. Also Doppelpack, die Nächste! Zwei Minuten nach Wiederanpfiff legt Jana Radosavljevic vor dem Strafraum quer, Lisa Lösch dröhnt den den Ball aus 20 Metern rein.

Kaum ist der Ball wieder raus, ist er auch schon wieder drin. Leonie Heitlindemann taucht frei vor der Torfrau auf, ihr Heber sitzt.

Wer die Rundumbeobachtungen der eben genannten Spiele aufmerksam verfolgt hat, weiß: Bei den Doppelpacks fehlt was. Richtig. Das Tor von Jocy Hampel. Das fällt kurz darauf, als Jocy sieht, dass die Torfrau zu weit vor der Kiste steht. Also macht sie einen auf Hemlein 2015. 3:0 innerhalb von zehn Minuten. Doppelpacks sind sowas von letzte Woche…

Der Spielfeldrand geht seine Tipps durch. „Ich hab 3:0 gesagt!“ – „Nein ich!“. Borussia Bocholt verhindert eine Eskalation dieser Debatte. Die Gäste können auch Heber und verkürzen.

Die Gäste vom Niederrhein bekommen nun etwas mehr Schwung. Eigentlich ist es Zeit für das arminiatypische „Dat is noch nich duach hiea.“ Allerdings hat Bocholt die sehenswerte spielerische Linie des ersten Durchgangs völlig verloren. Der Dreierpack der Blauinnen wird auch seinen Teil dazu beigetragen haben,…

…das kraftraubende schwülwarme Wetter sowieso. Ab Minute 70 lassen beide Mannschaften das Spiel plätschern. Aber es gibt noch diesen Nachsetzen-um-jeden-Preis-hinterherjagen-koste-es-was-es-wolle-es-rollt-man-kann-es-treten-Moment, oder kurz: Den Jupi Moment. Nach einer Ecke geht der Ball an den Pfosten, Jupi setzt den Nachschuss aus kurzer Distanz drüber. Keine Kollateralschäden (außer einer konsternierten bis amüsierten Jupi).

Die Blauinnen verwalten den Vorsprung. Bei einem 3:1 ist das in Ordnung. Auch, als Bocholt nochmal die Querlatte trifft, als das Publikum sich gerade damit arrangiert, dass hier arminiauntypisch nichts mehr anbrennt.

Japp, geht in Ordnung. Arminia schlägt Bocholt mit 3:1. Die Blauinnen haben Schwung und nun auch eine gelungene Generalprobe für die beiden Spiele gegen Bochum. Zwei? Ja. Einmal Liga, dann am 8. Juni um 15 Uhr im Finale des Westfalenpokals auf der Postheide. Und da will der Rundumbeobachter Euch alle sehen!

Maddy hat ihr Tor zwar nicht gemacht, will das aber in eben jenem Pokalfinale nachholen. Und wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Applaus gibt es für Maddy.

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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