Arminia gegen Chemnitzer FC 2:0

Rundumbeobachtungen DSC14/15-15 – Arminia gegen Chemnitzer FC 2:0

Rundumbeobachter von 2022: Und? Schönes Fest gehabt? Damals war Chemnitz das letzte Spiel vor Weihnachten, heute der erste Repost nach Weihnachten. Nicht schlecht für einen im Oktober zufällig festgelegten Zeitplan. Jedenfalls folgte auf ein souveränes 3:0 in Halle…

Adventszeit- Wohlfühlzeit! Die Bilanz der letzten vier Spiele: 12 Punkte, 8:0 Tore, 5 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Sicheres Überwintern auf einem Aufstiegsplatz. Könnte schlechter laufen. Schlecht läuft es im Moment nur für Dauermeckerer. Da will doch tatsächlich jemand bei der „Momentaufnahme“ (Nobbs Meier) alle Betonung auf den „Moment“ legen. Was fällt dem denn ein…? Ansonsten herrscht gute Laune im Umfeld. Arminia gegen Chemnitzer FC noch, dann ist Weihnachten.

Arminia gegen Chemnitzer FC

Die Wohlfühlzeit wollen 13.411 Zuschauer mitnehmen. Etwa 300 Fans haben die Gäste aus Sachsens Südwesten mitgebracht. Die Süd ist ausverkauft, was unweigerlich dazu führt, dass man erstmal im Gewühl des Blockeingangs stecken bleibt. „Vorsiiicht, wir ham Durst da oben, lass mich vorbei…“, „Einmal durch, bitte…“, „Muße mal gerade austreten…“ – „Spielt Arminia heute? Hähähähähä…“, „Willste rein?“- „Bin ich irre?“. Manchmal glaube ich, die Süd ist gar nicht ausverkauft, sondern hat nur eine schlechte Verkehrsregelung. Unten ist nämlich meistens alles frei.

Der Chemnitzer FC, DDR-Meister von 1967 und mehrfacher Europapokalteilnehmer, startete furios in die Saison, bis dann die Kräfte nachließen. Die Gäste spielen in weiß-himmelblau. Kommentar auf Block 3: „Sieht aus wie Schlafanzüge“. Die Schlafanzüge so: „Wir sortieren erstmal die Abwehr.“. Der Hemlein so: „Ich gehe dann mal durch.“. Die Schlafanzüge so: „Wir sortieren erstmal die Abwehr.“. Der Fabi so: „Na denn…“. Wieder eine frühe Führung. Südtribüne so: „JubelTrubelArmeliegenHighFive!“. „Boah, den hatta reingemacht!“- Exakt, lieber Nebenmann! „Steht auf, wenn Ihr Arminen seid!“. Manche stehen übrigens nicht auf, sondern stehen draußen an den Wurstbuden und gucken das Spiel auf den Stadionscreens.

Arminia gegen Chemnitzer FC

Wenn wir gerade von Bratwürsten reden: Bloemfontein Celtic hat Middendorp entlassen. Power-Ernst sucht wieder einen Job. Der VfL Bochum hat schon Stacheldraht und Selbstschussanlagen rund um sein Trainingsgelände gebaut. „Bloemfontein“ heißt übrigens übersetzt: „Blumenquelle“. Hätte ich vorher sagen können, dass sowas nix für Power-Ernst ist.

Währenddessen schließt Fabi einen schicken Angriff über Schuppan und Mast ab. Länger gab es nichts mehr von unserer Anzeigetafel zu berichten, heute hat Fortuna Köln einen Geißbock im Wappen, als zum ersten Mal die Zwischenstände eingeblendet werden. Gelöste Laune auf den Rängen. „Spitzenreiter, Spitzenreiter!“. UlmUlmUlm packt den Hammer aus. Übers Tor. Die Blauen sind deutlich feldüberlegen, ohne sich die Beine auszureißen. Spiel und Wetter plätschern um die Wette.

Arminia gegen Chemnitzer FC

Halbzeit – Adventszeit – 1:0-Wohlfühlzeit! Das klingt fast zwingend nach Tombola. Die gab es unter der Woche. Das Auswärtskontingent für Osnabrück ging in die Verlosung. Ein Spiel ist laut DFB ein „Risikospiel“, wenn „hinreichende Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine besondere Gefahrenlage eintreten wird“. Um die „besondere Gefahrenlage“ zu vermeiden, wurde unser Kartenkontingent reduziert, Nachbarblöcke zum Gästebereich der Bremer Brücke wurden geschlossen und Leute aus dem PLZ-Bereich 3xxxx konnten sich keine Karten beim VfL bestellen. Große Proteste aus Kassel und Göttingen, in Osterode am Harz soll es spontane Demonstrationen gegeben haben.

Also aktivierte man Arminen aus anderen PLZ-Bereichen, die gerade dabei sind, in aller Ruhe Arminen auf Haupttribüne und Gegengerade unterzubringen. Die durchmischten Tribünen dürften die „hinreichende Wahrscheinlichkeit der besonderen Gefahrenlage“ enorm reduzieren. Man könnte auch ein paar Münsteraner und Bochumer (beides PLZ 4xxxx) zur fröhlichen Derbyparty einladen. Ich habe meine Karte in einer münsterschen Preußenkneipe von zwei LilaWeißen bekommen („Kann doch nicht sein, dass Du nicht dabei bist, wir setzen Dich auf die West“). Vom Gipfel der Ironie kann man weit gucken.

Die zweite Halbzeit beginnt mit einem Pfund von Tom Schütz, den CFC-Keeper Pentke aus dem Knick fischt. „Hau drauf mit Doppel-B!!!“, brüllt es von Block 3. Äh…watt? Bei der nachfolgenden Ecke holt Hemlein spektakuläääär aus, trifft den Ball vollkommen falsch, doch der setzt auf und landet unerreichbar für die Chemnitzer Defensive im Winkel. Klappt gerade eine Menge bei uns, selbst das, was nicht klappt. Oder anders klappen soll.

Egal. Jedenfalls hat Arminia den Chemnitzer FC in der 50. Spielminute gepinnt. Die letzten 40 Minuten des Spiels sind die typischen letzten 40 Minuten vor dem Weihnachtsurlaub. Es ist kaum was los, alle warten auf Feierabend. Der Torschütze des Monats November, er heißt Dennis Mast und spielt für Arminia Bielefeld, trägt ein paar schnelle Flügelläufe vor.

Ein Chemnitzer Verteidiger versucht, den in Richtung Seitenaus trudelnden Ball elegant mit der Hacke im Spiel zu halten. Klappt nicht. Es gibt – auf Chemnitzer Seite – ein Wiedersehen mit Tim Danneberg. Hui, wat is der Jung groß geworden. Fabi schleppt den Ball ein paar mal nach vorne. „Spiel aaab!“…Wieso brüllt man sowas eigentlich? Hört der doch gar nicht. UlmUlmUlm packt auch nochmal einen aus, wieder ist Pentke zur Stelle, der beste Mann des CFC heute.

Weihnachtsstimmung auf der Süd. „Oh Du fröhliche, Tore schießende Arminia!“ Schals hoch auf der Süd. Wunderkerzen auf Block J. Gibt das eigentlich eine DFB-Strafe? In Lautern haben sie Wunderkerzen mal verboten…

Irgendwo auf Block 3 wird noch von einer dramatischen Schlussphase fabuliert. „Pass auf, die machen noch das 2:2, dann machen wir in letzter Minute noch das 3:2…“. – „Ey, ich steck‘ Dir gleich’n Fisch in’n Hals…“. Ist gar nicht nötig. Zwar verlagert sich das Spielgeschehen etwas mehr in die Hälfte des DSC, Schwolow wird aber nur bei einem Freistoß in der 80. Minute gefordert. Zum ersten und zum letzten Mal. Nichts mit Drama.

Ganz im Gegenteil, in den letzten zehn Minuten haben die Blauen nämlich endgültig keine Lust mehr. Dafür geht ein Regenschauer nieder, bei dem selbst ein Sommergewitter rote Ohren gekriegt hätte. Torwart Pentke schlägt die Arme um den Leib – muss sich das eklig anfühlen in nassen Torwartklamotten. Schluss, Ende, Aus, Heimsieg! Mannschaft und Fans feiern zum letzten Mal in 2014. Die Süd, und das ist ebenso angemessen wie überfällig, feiert Norbert Meier. Der macht dann noch, sein gesamtes Temperament zusammenkratzend, die Ola mit der Süd.

Adventszeit- Wohlfühlzeit! Die Bilanz der letzten fünf Spiele: 15 Punkte, 10:0 Tore, 5 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Sicheres Überwintern auf einem Aufstiegsplatz. Könnte schlechter laufen, tut es aber nicht. Selbst potentielle Dauermeckerer geben in der Bahn zum Bahnhof zu: „Selbst der Brinkmann war heute nicht so

Im übrigen bin ich der Meinung, dass Lohmann eine Hymne zu Weihnachten bekommen sollte!

Alle Texte 2014/2015

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Reddit
Telegram
WhatsApp
Email

Auch cool:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner