Arminia gegen den MSV Duisburg 4:2

Rundumbeobachtungen DSC14/15-17-Arminia gegen den MSV Duisburg 4:2

Rundumbeobachter 2022: 0:3 in Köln…der Spitzenreiter in der Krise? Mal sehen…

War was? Letzte Woche? Abhaken, oder? Gut. Machen wir so und gehen ins Heimspiel Arminia gegen den MSV Duisburg, einem Match, von dem man vorher so gar nicht weiß, was man erwarten soll. Spiele zwischen den Zebras und den Blauen fallen vom sportlichen Verlauf entweder unter die Kategorie *blärg!* (wie z.B. das 0:0 damals 1998 in der Wedau oder das Hinspiel diese Saison) oder unter die Kategorie *japshechel!*, wie der letzte Heimsieg vor 19 Jahren in der zweiten Liga, eins der geilsten Fußballspiele, die ich jemals auf der Alm gesehen habe.

Arminia gegen den MSV Duisburg

Eine Menge Leute sind bereit, die fifty-fifty-Chance in Kauf zu nehmen. 18.430 Besucher sind Saisonrekord in einem Ligaspiel. 2.500 bis 3.000 Duisburger sind mit von der Partie. Am Eingang stehen … Ordner! – Hey, sooo klar war das im Vorfeld ja nicht. Da Arminia Ordner sucht, hier meine Empfehlung: Nehmt einen Bus voll Kapuzinermönche.

Dann wird die Abfertigung deutlich langsamer, hat aber auch deutlich mehr Stil: *klopfklopfklopf* „Wer begehrt Einlass?“ – „Der Rundumbeobachter, Fan seit 1986, Zeuge eines Sieges gegen Bayern, einer Niederlage gegen den VfR Sölde und allem dazwischen.“ – „Wir kennen ihn nicht!“ – *klopfklopfklopf* „Wer begehrt Einlass?“ – „Der Rundumbeobachter, ein armer, sterblicher, sündiger Armine.“ – „So komme er herein!“

Erstes Heimspiel in 2015, großes Wiedersehen auf Block 3: „Och nöööö, wat wills‘ Du denn schon wieder hier…“. Nobbs Meier wechselt auf zwei Positionen: Burmeister für Börner, Jungglas für Brinkmann. Die Zebras in apfelgrün (Feldspieler) und signalorange (Torwart). Die Farben beißen sich dermaßen, dass die in der Umkleidekabine das Licht aus lassen können.

Der MSV spielt schnell, kombinationssicher und mit einer Menge Übersicht. Arminia spielt mit wenig Zugriff und Konzept, trotz einiger Strafraumsituationen. „Ey, die spielen wie in Köln, nur Duisburg kann das noch besser wie Fortuna…“, raunt jemand auf Block 3. Man merkt übrigens, wer in Köln mit dabei war und wer nicht: Am Gesichtsausdruck. Der MSV ist überlegen und zwingender. Ab der 20. Minute wird das Publikum launisch. Deutliches Gemecker bei den reichlich vorhandenen schwarzweißblauen Fehlpässen.

Das 0:1 in der 27. Minute ist die logische Konsequenz des Spielverlaufs. Eine Rechtsflanke, in aller Ruhe aufgezogen, fliegt über drei orientierungslose Arminen hinweg in den Strafraum und Zlatko Janjic – „Du Betrüüüüger!“ (häh?) – netzt zur Zebraführung ein. Im Gegenzug hat Hemlein eine Riesenchance, doch Duisburg hat das Spiel weiter im Griff. Trotz des mauen Auftritts ist der Support gut, auch die Duisburger Fans sind laut und lebendig. „Westderby“ (O-Ton Lothar)- Feeling gibt es auch auf dem Platz, einige Entscheidungen des nicht immer sicher wirkenden SchiRi-Gespanns lösen leichte Rudelbildungen aus. Hektik, eigentlich ohne Grund.

In der 39. Minute donnert Janjic (immer noch „Betrüüüüger!“) einen direkten Freistoß durch eine nicht vorhandene Mauer auf bzw. ins Tor. Fassungslosigkeit und Gemecker. „Schwolow, das musst Du als Torwart wissen, dass der Betrüüüüger immer nach unten links schießt!“. Ob Schwolow das jetzt wusste oder nicht, wird der nächste nicht zu klärende Arminia-Mythos sein. Vor allem, weil der Ball oben rechts einschlug. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, Hey, Hey!“, jubeln die MSV-Fans. „Wacht auf jetzt mal so langsam!“, brüllt es von Block 3. Vier Minuten später dann Elfmeter für Arminia. Grund, eigentlich ohne Hektik. Dabei war Fabis Faller schon fragwürdig. Na ja, nimmste mit. Wie die sichere Vollstreckung durch UlmUlmUlm.

Halbzeit. „Zwei Hähnchen bitte, höhöhö…“. Zeit, Sachen zu erledigen, die sich irgendwann eh nicht mehr aufschieben lassen. Im Toiletteneingang ein älterer Jahrgang, blockiert den Eingang, blickt sich nach links und rechts um, blockiert den Eingang, entscheidet nach reiflicher Überlegung, dass es ihm zu dreckig ist, blockiert den Eingang, dreht sich langsam um, blockiert den Eingang… Wir brüllen doch immer „Tod und Hass dem SCP!“. Wenn sich Sachen nicht mehr aufschieben lassen und man rennt in solch eine Blindschleiche…So sehr kann man nicht mal den SCP hassen.

Ob der Anschlusstreffer den MSV angeknockt hat, ob Nobbs die richtigen Worte gefunden oder den Spielern damit gedroht hat, ihnen das ganze Käsebrötchensortiment der Alm wegzumampfen…Man weiß es nicht. Auf jeden Fall kommt Arminia wie verwandelt aus den Katakomben. In der 49. Minute flankt Dick von rechts, 48 Duisburger steigen hoch, nützt aber nix. Lokführer werden es bestätigen: Wenn Dir ein Betonpfeiler mit 150 Sachen in den Weg springt, da machste nich‘ mehr viel. Beton-Fabi erzielt Saisontor Nummer 13 und ab jetzt ist klar: Das Spiel heute fällt nicht in die Kategorie *blärg!*.

Die Alm kocht, „No Limit“ dröhnt von der Süd. Und Arminia bleibt dran. Schuppan, der auf rechts öfters übersehene Hemlein und der emsige Mast haben dicke Möglichkeiten. „Arrrgh, da fehlt der van der Veen“, hat jemand ein Elefantengedächtnis.

In der 76. Minute ist wieder Dampframme Fabi am Start. Wie hat Mo Idrissou eigentlich dem sein‘ Dez kaputt gekriegt? Mit der Führung explodiert die Alm. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, Hey, Hey!“, und das mit Wucht, so dass kaum einer mitkriegt, dass der Ball in Schwolows Kiste landet – Abseits vorher. „No Limit!“ mit noch mehr Wucht. Und drei Minuten später ist der lupenreine Hattrick komplett. DampframmeBetonpfeilerBabyfaceSturmtanneTheMaleCharlineHartmann (kurz: Fabi) walzt mit der Kugel an der Stirn ins Duisburger Tor. Der Rest ist drum herrschende Freude auf den Rängen, in die der Käpt’n als Humba-Kommandant selbst mit einsteigt.

Nix *blärg!*, das war *japshechel!*. Wieder vier erzielt bei einem Heim-Spitzenspiel. Vor allem die zweite Halbzeit war spitzenreiterwürdig gegen ein starken Gegner, der auch noch auf einiges hoffen kann. Im Zug zurück der Duisburger so zum Bielefelder: „Heute haben wir, glaub‘ ich, die Aufsteiger gesehen.“. Der Bielefelder so zum Duisburger: „Joah. Kann gut sein.“. Da haben wir doch nix gegen und nehmen auch ein eventuelles (weil dann zweitklassiges) *blärg!*-Spiel in Kauf. Wir lesen uns nach dem Osna-Spiel.

Ob Schwolow weiß, wo unten links ist, bleibt unbekannt. Ob Nobbs ein Käsebrötchen übriggelassen hat, bleibt unbekannt. Dass Lohmann keine Hymne hat, ist wohl bekannt. Da ist doch was faul!

Alle Texte 2014/2015

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