Arminia gegen DJK Wacker Mecklenbeck 0:0 – Nix zu knacken

Arminia gegen DJK Wacker Mecklenbeck 0:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Nein, die Blauinnen haben keine Rechnung mit der DJK Wacker Mecklenbeck offen. Die Niederlage im letzten Westfalenpokalfinale gegen die Mädels aus Münster war Folge eines durchschnittlichen Spiels sowie eines anderthalb Millimeter zu hoch geschossenen Elfmeters.

Arminia gegen DJK

Internationalen Fußballstatuten folgend ist Arminias Frauenteam gegen Mecklenbeck sogar ungeschlagen. Das im Elferschießen verlorene Westfalenpokalfinale gilt als Unentschieden, im Westfalenpokal der Vorsaison hat Arminia (mit viel Mühe) in Mecklenbeck gewonnen.

Dennoch ist aus all dem zu schließen, dass es alles andere als einfach wird, die Serie der punktverlustfreien Postheide fortzusetzen. Aber einfach oder nicht, die Blauinnen nehmen vom Anpfiff an das Heft in die Hand und erspielen sich eine gewisse Feldüberlegenheit. Nicht mehr, nicht weniger. Ballbesitz von 360 Prozent und diverse Versuche, Richtung Tor vorzudringen.

Wacker Mecklenbeck steht wahlweise mit Vier-, Fünfer, Zehnerkette vor dem und im eigenen Sechzehner. Gefühlt sind auch noch Auswechselbank und Mannschaftsbus vor dem Wacker- Tor. Zunächst versuchen die Blauinnen, sich in den Strafraum vorzudribbeln, aber es ist wie Slalom- Ski mitten im Wald- irgendwann knallste vor die Tanne.

Anna Czekalla, Sophia Thiemann, Thandie Reinkensmeier, Lisa Lösch, alle bleiben sie mit ihren ambitionierten Vorstößen hängenund ernten ein ebenso westfälisches wie triumphierendes „Hamwa!“ bei ihren Gegenspielerinnen. Jetzt sind die Blauinnen technisch und taktisch ja durchaus versiert (siehe etwa die überzeugende zweite Halbzeit letzte Woche in Recklinghausen), aber man kennt das: Eine Tür mit vielen Sicherheitsschlössern und ein Bund mit vielen Schlüsseln. Welche sind wo die richtigen?

Auch das Brecheisen ist kein Mittel zur Wahl. Pam Jahn, die sich öfter mal mit vorne blicken lässt, schießt aus der Distanz drüber. Auch Sophia Thiemann hat kein Glück bei einem Versuch aus der Ferne. Wacker Mecklenbeck kommt kaum raus, lauert aber auf Schnittstellen und Fehler. Und deuten zumindest an, dass sie diese Taktik offensiv drauf haben. Zwei halbe Torchancen gibt es für Mecklenbeck, beide landen in den Armen von Tor- Lisa.

Nächster und nicht letzter bildhafter Vergleich (spielbedingt kommen da noch welche): Das richtige Passwort für den E-Mail- Provider finden. „Ja! Ja!“, rufen die Blauinnen und wollen angespielt werden. Was „Ja!“? Kurzpassspiel klappt auch nicht. Das Konto ist gesperrt. Mit langen Bällen die schnelle Sophia Pauli einsetzen, die sich schlau im Raum bewegt klappt auch nicht. Sicherheitsabfrage falsch. Konto ist gesperrt. Standards, die vielleicht ein Mittel zur Brechstange wären, gibt es nicht. 0:0 zur Pause.

Halbzeit. Da fliegt das Zelt weg! Nein, das ist kein bildhafter Vergleich zum Spiel, soviel sollte klar geworden sein. Das ist die Realität des Herbstes auf der Postheide.

Gleiches Bild im zweiten Durchgang. Also nächster Vergleich: Die DJK Wacker Mecklenbeck ist wie das Schweinskopfsülze- Regal im Supermarkt: Gut sortiert, aber keiner will so richtig zugreifen.

Für das Publikum ist es eine zähe Angelegenheit. Es gibt kaum Gelegenheit zu meckern, da die Blauinnen wirklich alles versuchen. So einigt sich der Spielfeldrand auf die Phrase: „Wer das erste Tor schießt, gewinnt.“ [sachlich korrekt] – „Ja, oder es endet NullNull.“ [wahrscheinlich korrekt]

Inci Fenu ist im Spiel. Die hatte in Recklinghausen und auch beim verkorksten Auswärtsspiel in Rhade das Offensivspiel der Blauinnen tüchtig angekurbelt. Auch Inci versucht vieles, aber auch sie versucht Slalom im Tannenwald. Sonst wird das Brecheisen ausgepackt, aber irgendwie falsch angesetzt. Distanzschüsse knapp vorbei, auch die ersten Ecken kriegt Wacker wacker weg verteidigt.

Bis zur letzten Minute versucht Arminia alles, um die Festung Mecklenbeck zu erstürmen. Aber es ist wie ein Versuch, die Sparrenburg zu erobern: Ist die richtige Idee oder auch der richtige Rammbock nicht dabei, werden die Mauern nicht erstürmt (mit dem Unterschied, dass im Gegensatz zur Sparrenburg in 774 Jahren heute auf der Postheide in 90 Minuten mehr gut gemeinte Invasionsversuche gestartet wurden).

Und so endet das Spiel, wie es enden muss: Torlos Unentschieden. Wacker Mecklenbeck freut sich über den heraus gemauerten Punkt. Und die Blauinnen? Sind Slalom gefahren, haben nach Schlüsseln gewühlt, vergeblich das Brecheisen angesetzt, Passwörter probiert, sind gegen Mauern gerannt und haben sogar nach dem Regal mit Schweinskopfsülze gegriffen. Um einen Punkt zu erobern.

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Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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