Arminia gegen FSV Gütersloh II 3:2 – Wie das Wetter

Arminia gegen FSV Gütersloh II 3:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Heute spielt die weibliche Arminia gegen FSV Gütersloh II. Vorweg: Lassen wir alle Derby- Debatten beiseite und alte Derby- Geschichten in der Schublade (bestenfalls im Hyperlink), außer vielleicht der angenehmen Tatsache, dass die Postheide mit 200 Zuschauern heute etwas besser gefüllt ist. Machen wir es so, wie es die Blauinnen selbst meist am liebsten haben und gehen direkt rein ins Geschehen.

Arminia gegen FSV

Dies ist eins der Spiele, in denen die schwarzweißblauen Frauen es nämlich genau so machen. Direkt ran an den Speck vom Rhedaer Schlachthof. Gleich der erste Arminia- Angriff wird gefährlich- Jupi setzt sich rechts durch, Emmy Klingen verfehlt ihre Hereingabe nur knapp. Der zweite Angriff endet in den Maschen des FSV! Jocy Hampel ist frei vor dem Tor, geht von halbrechts auf die Kiste zu und vollendet zur Führung. Auftakt nach Maß!

Arminia gegen FSV

Oft haben wir in dieser Spielzeit auf ein frühes Führungstor gehofft. Und wir haben auch schon erlebt, wie frühe Führungstore die Blauinnen beflügelten. Und wie es schiefging, als das frühe Führungstor nicht gelang. Nun steht es nach fünf Minuten 1:0- also alles Tutti, oder? Jetzt rollt die schwarzweißblaue Torlawine, oder? Der Spielfeldrand fordert jedenfalls schon das 3:0…

Arminia gegen FSV

…aber wir erleben heute in der eindeutig zu kühlen Windflöte eine neue Variante von Spielverlauf: Nach der Führung setzen die Blauinnen ihren Offensivdrang fort, allerdings ohne wirklich ernsthaft in die Nähe des Gütersloher Tores zu kommen. Gleichzeitig wird die Zwote des Zweitligisten aus der Nachbarschaft immer mutiger und kämpft sich ins Spiel…,

…so konsequent, dass aus der ausgebliebenen schwarzweißblauen Lawine erst ein ausgeglichenes Spiel und dann eine Druckphase der Gäste wird. Das Perspektivteam des FSV Gütersloh 2009 heißt übrigens tatsächlich „FSV Gütersloh II“, nicht „FSV Gütersloh U23“ oder „FSV Gütersloh U20“, wie wir es von anderen Regionalliga- Gegnerinnen kennen. Wobei „U20“ durchaus gepasst hätte, viele der Spielerinnen sehen so aus, als müssten sie montags drauf zum zweiten Schellen in der Klasse sein. Ehrlicher Respekt der Jugendarbeit des FSV!

Jedenfalls stellen die Gäste die Abwehr der Blauinnen vor einige Probleme und erspielen sich eine Handvoll guter Tormöglichkeiten. Natürlich sehr zum Unwillen des Spielfeldrandes, der „langes Bein mit links, stopp’ den Ball mit rechts“ fordert und offenbar nicht zum zweiten Schellen in der Klasse war, als die Anatomie des Menschen dran kam und erklärt wurde, dass diese nicht aus Gummi besteht.

Erst nach etwa 30 Minuten hält Arminia wieder dagegen. Mit der Folge, dass sich das Spiel in die Mitte verlagert. Oder sich beide Mannschaften neutralisieren- sucht Euch Eure Lieblingsphrase aus, liebe Lesende! Meine Lieblingsphrase für diesen Abschnitt des Spiel ist: „Beide Mannschaften sind um Struktur bemüht.“

Obwohl… der Rundumbeobachter kann das besser: Beide Mannschaften sind weniger um Struktur als um den Ball bemüht und stürzen sich in Rudeln auf das Spielgerät. Oder so: Ein Spiel wie das Wetter- etwas unterkühlt, leicht angefeuchtet, aber kein Sturm. Oder, um diese Phase des Spiels komplett zu vernichten: Hinspiel- Niveau! Boah, Phrasenmeister! Ach ja, zur Pause steht es 1:0 für Arminia.

Halbzeit. Widerstreit der Bedürfnisse. „Würstchen?… Würstchen! Oh, Spiel geht weiter… Doch Würstchen?“.

Nach dem Wiederanpfiff ist Schluss mit lustig. Arminia macht Alarm, spielt schnell und ansehnlich nach vorne, die Gütersloher Abwehr verteidigt bevorzugt ins Tor- Aus. Nach einer der daraus folgenden Eckstöße geht die Gütersloher Torfrau hoch, fängt den Ball aus der Luft und rollt sich dabei elegant mit dem Ball auf dem Boden ab. Etwas zu weit nach hinten. Leider, von einem gewissen Standpunkt aus. „JAAAAAAAA!“ vom Standpunkt des Spielfeldrands.

Der Schwung lässt dann zwar etwas nach, aber es bleibt bei einee gewissen Überlegenheit der Blauinnen. Und die führt zum 3:0. Sammy Kühne bringt von der Strafraumgrenze eine zu kurz geklärte Abwehr aufs Tor, von der Latte springt der Ball ins Netz.

Nur wenige bemerkten, dass Pamela Jahn kurz nach der Halbzeit an der Mittellinie liegt. Die Verteidigerin hatte schon in der ersten Halbzeit einen Ellbogen an den Kopf bekommen. Heftiger als im ersten Moment angenommen, wohl auch von Pam selbst. Es ist, wie sich später herausstellt, eine Gehirnerschütterung.

Pam wurde kurz vor dem 2:0 ausgewechselt und an der Auswechselbank behandelt. Nach dem 3:0 ist das Spiel unterbrochen, es herrscht Beklommenheit. Rettungswagen haben wir schon auf der Postheide gesehen. Wenn man beruflich mit dem Blaulicht- Milieu zu tun hat, weiß man, es ist etwas anderes als die letzten Male, wenn der Pflasterlaster nicht am Rand stehen bleibt, sondern über das Spielfeld zur Auswechselbank rollt.

Und wenn er später noch ein paar Minuten auf dem Parkplatz steht, hat man einen Kloß im Hals, weil man befürchtet, dass noch ein dazu gerufenes Notarzt- Einsatzfahrzeug auftaucht.

Gottseidank sind die Befürchtungen unberechtigt. Gehirnerschütterung ja, aber Pamela Jahn konnte das Krankenhaus noch am selben Tag wieder verlassen. Alles Gute, tapfere Pam!

Arminia gegen FSV

Nach zehnminütiger Unterbrechung wird das Spiel fortgesetzt. Zerfahren, mit Fehlpässen und falschen Einwürfen. Spiel’ mal locker weiter nach einer längeren Unterbrechung, in der Deine Mannschaftskameradin vom Rettungsdienst weggefahren wurde…

Nun wollen die Blauinnen die Sache runterspielen. 3:0 und drei Viertel rum- passiert nix mehr, oder? Von wegen! Genau war es nicht zu sehen von der anderen Seite des Spielfeldes aus, außer das Tor-Lisa den Ball aus dem Netz holen musste und diese Geste lässt ja nur einen Schluss zu. 3:1.

Und nun ist es ein offenes Spiel. Beide Seiten gehen nach vorne. Der FSV erspielt sich ein paar Ecken und Torschüsse. Arminia lässt ein paar gute Kontermöglichkeiten liegen. Es gibt zehn Minuten Nachspielzeit. Vier davon sind rum, als der FSV einen Freistoß per Kopf ins lange Eck verlängert und Anschluss herstellt.

Eieiei, es wird wohl doch noch mal spannend… Arminia trifft das Gebälk, aaaargh, ein 4:2 würde den Deckel drauf machen. Wo ist Nacho Mohamed? Spannendspannendspannend… na ja, das Spiel ist anders als es sich anfühlt. Die Blauinnen halten den Ball vorne und so geht auch die lange Nachspielzeit rum. Nach der kleinen Durststrecke in der Liga wieder ein Sieg für Arminias Frauenteam.

Ja okay… Derbysiegerin! Hey!

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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