Arminia gegen Fürth 2:2-Arminia hat auch mitgespielt

Arminia gegen Fürth – Geister-Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

„Jetzt lacht Fußballdeutschland über uns“ haben einige bei uns bei unterschiedlichen Gelegenheiten gejammert. Hier der Holzhammer: Das tut Fußballdeutschland nicht, Fußballdeutschland interessiert sich relativ wenig für Arminia im Allgemeinen und Arminia gegen Fürth im Besonderen. Das Bezahlfernsehen sah das als Erster ein und machte das Bundesliga-Kellerduell kurzerhand auf Twitter zu einem Zweitliga-Spiel. Damit Fußballdeutschland lachen kann. Arminia konterte das kurzerhand…

Arminia gegen Fürth

…und Fußballdeutschland hätte vielleicht sogar drüber lachen können, wenn Ostwestfalens Gloria nicht schon am letzten Mittwoch damit begonnen hätte, die Übertragung am Sonntag und ein Abo bei eben jenem Bezahlfernsehen durch das schwarzweißblaue Internet zu trommeln. So leidet die Glaubwürdigkeit des Scherzes doch ein bisschen. Hier könnt Ihr übrigens nachlesen, was Fußballdeutschland so dazu meinte.

Bezahlfernsehen gibt sich jedenfalls alle Mühe, der Aufgabe „Kellerduell der Bundesliga kommentieren“ gerecht zu werden. So heißt es über Arminia: „Wenn Du weißt, Du musst gewinnen, macht das was mit Dir.“. Der DSC „kommt mit der Favoritenrolle nicht zurecht“.

Weißt Du, was was mit Dir macht? Wenn Du Deinen Schlüssel verlierst, wenn Du in eine Heftzwecke tritts, wenn Du Dir in die Flosse bohrst, das macht was mit Dir! Nicht die Herausforderung, Deinem Job nachzugehen und Fußball zu spielen. Die Favoritenrolle weist sich die Mannschaft auch nicht selbst zu. Wäre das so, hätte sie nach Okugawas 1:0 weiter gemacht und Fürth über den Hermannsweg geschossen.

Der Tabellenletzte hingegen bekommt den Außenseiter-Bonus. Von einem „12-Punkte-Plan“ ist die Rede, als sei die Spielvereinigung Greuther-Fürth der Mittelstand, die sowjetische Landwirtschaft, der Atomausstieg oder wenigstens Mainz 05. Die Schilderung des – ganz objektiv – starken Auftritts der roten Bundesligalaterne wird so gönnerhaft gelobt, dass es mich als Fürther geekelt hätte.

Aber Arminia hat ja auch mit gespielt, teilweise zumindest. Und auch wir Arminen kommen auf unsere Kosten. Wir vertrauensvollen Arminen jubeln beim frühen Führungstor – was könnte besseres passieren? Wir halten den Rückzug danach für Taktik. Wir sind vor den Kopf geschlagen beim Ausgleich, beim Rückstand gleich nochmal. Wir hoffen auf die Wechsel, das Potenzial auf der Bank. Und wir freuen uns über den Ausgleich, den in der Tat der eingewechselte Gonzo besorgt. Zufrieden waren wir nicht.

Wir Klischee-Arminen kamen sowieso auf unsere Kosten. Gegen Fürth tun wir uns schwer, wenn alle für uns spielen, spielen wir gegen uns, das werden wir grandios vergeigen, die Defensive ispielt sowieso immer unglücklich, nach vorne kommt nichts. Haben wir schon vorher gewusst und war auch alles so. Zufrieden waren wir trotzdem nicht.

Und was war’s? Fürth war ein unangenehmer Gegner, deutlich gefestigter als es deren Bilanz vermuten ließ. Arminia war mit dem „Berlin-Gesicht“ unterwegs, das hoffentlich nicht mehr allzu oft in dieser Spielzeit zu sehen ist. Die Klischee-Arminen sind bestätigt worden – das war so „Typisch Arminia“, dass sich Darmstadt schon die Hände reibt. Die vertrauensvollen Arminen brauchen ihr Vertrauen nicht aufzugeben.

Die Blauen stehen jetzt auf dem Reli-Platz und Darmstadt reibt sich hoffentlich nicht die Hände. Möglichst oft das „Bochum-RB-Gesicht“ und es geht gut. Nein, zufrieden können wir nicht sein. Optimistisch schon. Bezahlfernsehen…na ja, wenn man fürs Sabbeln bezahlt wird, sabbelt man. Und Fußballdeutschland? Fußballdeutschland hat spätestens als der „12-Punkte-Plan“ zum dritten Mal rausgejohlt wurde einen auf Bernd Hollerbach gemacht und ist frühzeitig duschen gegangen.

Mein ausdrückliches Lob übrigens an die 750, die auf der Alm waren und sehr laut alles hören ließen, was zu diesem Spielverlauf immer zu hören ist: Lautes Schimpfen bei dem einen oder anderen Fehlpass-festival, Jubel, Wut und Anfeuerung bis zum Ende. Eine Art Instant-Block 3. Danke dafür!

Das Wort des Tages ist: „Co-Kommentator“. „Das kann man so aus dem Spielverlauf nicht schließen“. „Ich glaube nicht, dass es noch reicht.“. „Mainz letzte Saison war einmalig“. Diplomatischer kann man „Du bläst mehr Dreck in die Luft als ein Diesellaster aus den Achtzigern“ nicht ausdrücken.

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