Arminia gegen Gladbach 3:0 – Zwei Schnaps im Rückstand

Arminia gegen Gladbach 3:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Nach den Ergebnissen der Elf-Uhr-Spiele in der Zweiten Bundesliga steht fest: Die Blauinnen überwintern auf einem Abstiegsplatz. Abgeschlagen oder mit steigender Formkurve und nur einem Punkt Rückstand aufs Ufer? Zweiter Advent und „Advent“ heißt ja „Ankunft“. Der erste Heimsieg sollte im letzten Spiel des Jahres wirklich mal ankommen. „Kämpfen und siegen, kämpfen und siegen!“, flüstert es in der Zuschauermenge vor dem Anpfiff Arminia gegen Gladbach beschwörend. Das klingt nach einer brauchbaren Strategie. Heute ist es wie das Wetter: Schön muss es nicht sein.

Arminia gegen gladbach

Und das Wetter ist in der Tat nicht schön. Regen mit Wind und Wind mit Regen. Vor dem Strafraum, auf dem Arminia in Halbzeit Eins spielt, kann man sich in die Böen hineinlegen. Hat ein bisschen was von Nordsee-Feeling. Und hat definitiv was von Fußball-Feeling, denn die Standardsituationen in den Publikumsgesprächen bleiben natürlich nicht aus: „Unberechenbar“, „Lange Bälle bringen da doch gar nichts“, „Flach ist das Mittel“. Hach, Herrlich.

Die Blauinnen fighten und haben ein paar Abschlüsse. Flach. Hat die Torfrau. Der Tabellendritte aus Gladbach, den die Blauinnen im Hinspiel so schön mit 4:0 weggeschrubbt haben, ist bei schnellen Vorstößen gefährlich, aber der DSC hält voll dagegen und die Abwehr dicht. Kamp. Wutziges Spiel mit vielen Bällen ins Seitenaus, die der Rundumbeobachter alle (gefühlt) wieder holen muss und wieder einmal feststellt, dass er Fußball gucken sehr viel besser kann als Fußball spielen.

Auf dem Feld geht es ordentlich zur Sache. Viel zählbares kommt nicht rum, aber so allmäääählich schält sich eine schwarzweißblaue Überlegenheit heraus. Tapfere Chants für die Blauinnen von der Seitenlinie. Und noch eine rhetorische Standardsituation: „Ey, Schiriiii!“. Die adressierte Lady in Black (na ja, Yellow) wird übrigens analysiert. „Guten Tag, Schiedsrichterbeobachter“, stellt sich der nette Herr vor dem Spiel vor. Konnte man herrlich erwidern mit „Guten Tag, Rundumbeobachter“. 0:0 bei Regen und Wind.

Halbzeit. „Vier Euro hab ich nicht. Kannst Du mir’nen Fünfer zurückgeben?“ – „Ich habe keine Fünfer mehr.“ – „Hast Du einen Zehner?“ – „Wieso?“. Allmählich verstehe ich den Sinn der Wertmarken…Übrigens: Ein Hoch auf die dargereichte Gulaschsuppe, die war sen-sa-tio-nell!

Die Blauinnen kommen mit viel Schwung aus der Kabine und machen Druck. Die Zuschauer diskutieren, wie hoch Paderborn in Bremen verlieren wird. Mannomann, man könnte ja fast meinen, in der Domstadt hätten sie recht, wenn sie „Derby“ sagen. Eine bescheidene Bitte: Könnt Ihr mal aufhören, Euch für Paderborn zu interessieren? Kriegt der Rest der Welt doch auch hin…

Schuss! Torfrau weht nach vorne ab, Sarah ist da, der CanCan schallert über die Postheide….aber nee, Abseits. Kurzer Frust, aber nur kurz. Die Blauinnen sind auf Betriebstemperatur und kombinieren stark. Lisa Lösch spielt Sophia Thiemann frei, und die macht ihn rein. Echt, kein Abseits, Verdienter Lohn für 20 starke Minuten in Halbzeit Zwei! „Müsste jetzt’n Schnaps geben. Ein Schnaps pro Tor!“, meint das Publikum. Es werden dann vier Bier. Also Vier Bier pro Tor. Arminenfrequenz.

Leider war es ja schon oft so, dass auf der Postheide eine Führung nicht lange hielt. Und die Fohlen schalten jetzt auf Galopp und schnüren Arminias Abwehr ganz schön ein. Leider war es ja schon oft so, dass die schwarzweißblaue Defensive dann auch immer ein bisschen wackelte. Heute nicht. Sie kämpfen, kratzen, wutzen, schlagen jeden Ball von hinten raus. Schön muss es nicht sein. Siehe Wetter.

Noch fünf Minuten. Kämpfen, Arminia! Kontern, Arminia! Und vorne haben wir Sarah Grünheid, die kurz vor Ende knipst. 2:0, Riesenerleichterung, Riesenjubel auf und neben dem Platz! Der erste Heimsieg ist da, erst recht, als Sarah dann noch einmal zuschlägt. „Da issaaaaaaa!“, brüllt es denn auch im Publikum, dass nun zwei Schnaps oder acht Bier im Rückstand ist.

Die Blauinnen überwintern auf einem Abstiegsplatz. Mit steigender Formkurve und nur einem Punkt Rückstand aufs Ufer. Zweiter Advent und „Advent“ heißt ja „Ankunft“. Und die Blauinnen sind nun endgültig auf der Postheide angekommen. Ob das psychologisch gut (weil vor der Winterpause) oder schlecht (weil vor der Winterpause) ist, beantwortet Wuckel, in dem er durch Vereinsheim tigert, mehrfach laut „JAAAA!“ brüllt und allen um den Hals fällt. Dir und all Deine Blauinnen auch eine schöne Winterpause, mein Lieber!

VAR (Visuell aufmerksamer Rundumbeobachter):

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