Arminia gegen Gladbach 0:1 – Ist denn heut‘ schon Weihnachten?

Arminia gegen Gladbach 0:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Um mal eins klarzustellen: Das war ein reguläres Tor und Gebre Selassie muss fliegen. Jawoll! Soweit dazu.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ist denn heut‘ schon Weihnachten? Das ist doch so bei Arminia gegen Gladbach auf der Postheide…? Mal gucken. Auf einer Internetseite eintragen, welche Spiele man gucken will (alle), kurz die üblich gewordenenen Seuchendaten ins Formular, abschicken, sieben Sekunden später ist die Bestätigung da – das ist doch eine schöne Bescherung! 219 Zuschauer und ein Rundumbeobachter kommen so auf die Postheide.

Arminia gegen Gladbach

Was ich eigentlich sagen wollte: Ist denn heut‘ schon Weihnachten? Die Blauinnen spielen nämlich gegen Borussia Mönchengladbach. Gegen die haben sie den historischen ersten Sieg auf der Postheide eingefahren und da war es…Advent und nachher war Weihnachtssingen in Windflöte. Nein, das spricht nicht gegen die Heimmacht der Mädels sondern für die Allmacht von Corona, wie so vieles. Arminia will an das Adeventsgefühl anknüpfen und legt zu Beginn eine flotte Stollensohle auf das Hybridparkett, ohne allerdings nennenswert in den Strafraum der Fohlenelf zu kommen.

Dafür ist die Linienrichterin, die vor Rundumbeobachters Augen die Seitenlinie entlangflitzt, sehr kommunikativ. „Bitte auf den Pfiff warten“, verkündet sie bei jeder Spielunterbrechung. Ein sehr wichtiger und sinnvoller Hinweis. Genau wie: „Bitte warten, bis sich die Türen selbstätig öffnen“ oder „Bitte bleiben Sie sitzen, bis das Flugzeug seine Parkposition erreicht hat“ oder „Bitte nicht die Bilder essen“ oder…

Was ich eigentlich sagen wollte: Ist denn heut‘ schon Weihnachten? Der unausgesprochene Wunsch der Postheide bleibt erstmal unerfüllt. Die erste größere Chance der Blauinnen hat Goalgetter-Sarah, die bei ihrer Direktabnahme aber zuviel Rückenlage hat. Drüber. Der unausgesprochene Wunsch der Postheide ist übrigens ein Tor für Arminia. Ja nee, ist besser, das zu erklären in einer Welt, in der „Bitte warten, bis sich die Türen selbstätig öffnen“ vom Band kommen muss. Weil sonst: Bamm! und man stößt sich die Rübe.

So wie die beiden Damen im Mittelfeld – das Bamm! hörste bis zur anderen Seite. Kommentar von hinter der Stange: „Nicht mit Absicht, tut aber weh.“ Was seinerseits eine Erklärung für „Bitte warten, bis sich die Türen selbstätig öffnen“ sein könnte. Kurz vor der Pause fährt Gladbach, das immer wieder mal Schnittstellen in der schwarzweißblauen Defensive entdeckt, den ersten richtig gefährlichen Konter.

Halbzeit. Was ich eigentlich sagen wollte: Bitte warten, bis sich das Flugzeug selbstätig öffnet und nach dem Pfiff die Bilder frisst. Ich gehe solange vor die Tür und rauche eine. Is‘ Weihnachten?

Was ich nämlich eigentlich mal fragen wollte: Ist denn heut‘ schon Weihnachten? Die Zeit des Aufbrechens? Jedenfalls machen die Blauinnen nun Druck. Es gibt ein paar richtig gefährliche Angriffe und Distanzschüsse…nur die Hütte fällt nicht. Auch Gladbach wird bissiger. Die Zweikämpfe werden härter. Sandra Capitana Hausberger artikuliert eine gewisse Erbitterung betreffend die sportliche Leitung der Auseinandersetzung. Jene erteilt dieser einen moralischen Verweis. Kurz: Sandra meckert und sieht Gelb.

Und dann ist es die 69. Minute, als sich die Türen der Blauinnen-Abwehr selbstätig öffnen und Gladbach die Räume schnell (und sehenswert) zum 0:1 ausspielt. Stellungnahme von hinter der Stange:“Kleibenscheister“. Genau so.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ist denn heut‘ schon Weihnachten? Das Wetter passt schonmal. Weihnachten in Ostwestfalen heißt im Regelfall: 12 Grad und Nieselregen. Und genau dies Wetter herrscht jetzt auf der Postheide. Arminia-Wetter, das muss doch helfen…Wuckel macht den Laden auf: Zwei Defensive raus, zwei Offensive rein. Die Uhr tickt…macht Bescherung, Ladies! Die Postheide wird lauter, selbst ein „Hause um!“ ist zu vernehmen. Was eine Gruppe rheinischer Gäste verärgert. Man bittet darum, solche Ausdrücke zu unterlassen.

Schließlich sei Borussia Mönchengladbach zu Gast. Gleich kommen sie noch mit Netzer und Wimmer um die Ecke. Dies nur, falls einer noch einen Grund sucht, Gladbach nicht leiden zu können…Sei’s drum, die Blauinnen werden nicht mehr gefährlich genug und verlieren den Saisonauftakt mit 0:1. Es folgt die Floskelparade: Wenn man das Tor nicht macht, machen es die anderen, vor allem, wenn man kein Glück hat und Pech dazukommt und dann muss man in eine Niederlage einwilligen.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ist denn heut‘ schon Weihnachten? Näää. Is‘ Oktober. Blöde Frage.

„Das Boot“-Zitat zum Spiel:

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