Arminia gegen GSV Moers 1910 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Arminia gegen GSV Moers 1910 – die Blauinnen, die an ihren vielen guten Tagen alles in Grund und Boden pflügen, gegen den Tabellenletzten mit fünf Punkten und 69 Gegentoren. Da tippt der gaaar nicht überhebliche Rundumbeobachter im Postheide-Tippspiel mal ein 6:0. Aber erstmal der Halbzeit-Gag am Anfang vom Text.
Halbzeit. Jetzt gibt es auf der Postheide einen Biergarten. Auf der Postheide gibt es einen Biergarten jetzt. Einen Biergarten gibt es jetzt auf der Postheide. Jetzt ernten wir alle Bier im Garten. Ja, das geht. Wenn auf Hybridrasen Hybridgänseblümchen wachsen…
…wächst im Biergarten auch Bier. Jawolle! Noch ein Grund mehr, am sonnigen Sonntag nach Windflöte rauszufahren.
Nun aber zum eigentlichen Grund. Tom schont zunächst seinen Zwer… ersten Sturm. Dafür kehrt Jocelyn Hampel nach längerer Zwangspause in die Startelf zurück. Auch im ersten Line-Up: Lea Bartling, die es sich nach ihren starken Joker-Auftritten redlich verdient hat. Eher nicht verdient hat sie sich wohl ein paar Stutzen, die oben abgeschnitten sind. Zumindest werden ihr solche verwehrt mit dem Hinweis, sie habe schon Stutzen an. Fußball ist kompliziert.
Die Blauinnen legen mit ordentlich Druck los. „Die kommen nicht nur von links, die kommen auch von rechts“, brüllt Moers’ Torfrau schon nach ein paar Spielminuten. Ja, Arminia nutzt auf dem Weg zum Abschluss die ganze breite des Feldes. Links, rechts, Mitte, quer, vorne, hoch tief, oben unten, Nord, Südsüdost. „HierHierHier!“, „Queeeer!“, „Kommt, Arminiaaaa!“. Das Kampfgeheul stimmt auch. Elf Minuten kreiseln und heulen sie im Angriffsdrittel wie der Orkan im Rohbau, bis Grit Bender schließlich zum 1:0 einköpft.
Nicht, dass der Eindruck entsteht, es gebe keine Torschüsse. Da gibt es jede Menge. Und es werden auch jede Menge Dinge getroffen. Die Torfrau, die Latte, alles an Vegetation rund um die Postheide, der Biergarten mehrfach, der ASC-Abteilungsleiter…nur das Netz nicht. Da ist Moers effektiver und wuchtet eine Jupi-Flanke in die Maschen. Die eigenen.
„Duhuu, Papaaa?“, fragt Junior den Senior am Spielfeldrand, „Hat Arminia die Namen auf dem Trikot und Moers nihiiich?“. „Ja“, sagt Senior und seinem Gesicht ist anzusehen, dass er die unvermeidliche Frage schon auf sich zu heulen sieht wie der Rohbau den Orkan. „Papaa, Waruhuuuuum?“. Berechtigte Frage, denn trotz Unterlegenheit verdienen sich die Damen vom Niederrhein ihre Namen auf den gelben Trikots. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten verteidigen sie weg, was geht und stehen gut gestaffelt. Die Torfrau macht das Spiel ihres Lebens.
Die letzte halbe Stunde spielt der Zwer…erste Sturm und das schwarzweißblaue Scheibenschießen geht heiter weiter. Chip-Bälle, Kurzpass-Gekreisel. Links, Rechts, vorne, hinten, oben, unten. Toller Tipp von der Stehtraverse: „Ihr müsst einfach so weitermachen, nur oben ein bisschen weglassen.“ Jetzt wissen wir alle Bescheid. Oben ein bisschen weglassen. Wenn das Leas Stutzen schon nicht durften…
Aber wir wollen uns nicht beschweren. Wir wollen auch nicht „nur langsam meckern“ (noch so ein genialer Vorschlag von den Stehstufen. Wie stelle ich mir „langsam meckern“ vor? „Mann, schieß doch“ in Zeitlupe gesprochen?). Die Blauinnen wissen, wo das Tor steht. Ada Siepmann zum Beispiel erzielt ihr erstes Kopfballtor. Leonie Heitlindemann macht einen Doppelpack. 5:0. Standesgemäß, dem Spielverlauf entsprechend, von links nach rechts, oben, unten und so weiter.
Ein 6:0 ist es nicht geworden. Das ist gut, so wird der gaaar nicht überhebliche Rundumbeobachter auch wieder geerdet. Nach unten wird in der Tabelle nichts mehr passieren, nach oben nichts mehr gehen. Also spielt frei auf, Ihr Blauinnen, so wie heute. Und wenn Ihr auch den neuen Biergarten kurz und klein schießt, es landen ja noch genug Schüsse im Netz.
Das Wort des Tages ist „Bissiger Betreuer“. Na toll, da hat die Postheide schonmal’nen Biergarten und Du musst jedes Mal zwei Bratwürste kaufen. Eine für Dich, die andere hältste dem Betreuer hin…