Arminia gegen Gütersloh II – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Ja, wir müssen auch hier darüber reden. Über die Dezemberkälte. Arminia gegen Gütersloh II ist der Auftakt der Rückrunde und das letzte Spiel der Blauinnen in diesem Jahr. Und die Postheide ist eine Eisheide oder Posteis, jedenfalls gilt: Wir sind kälter als Fortuna Köln.
Ob es die Mädels schaffen, uns wenigstens innerlich zu wärmen? Bekanntlich war es über weite Strecken der Saison Aufgabe unseres Frauenteams, die Ergebnisse der Herren Profis zu kompensieren. Was auch meist funktionierte. Auch dann, als die Kerls anfingen, zu gewinnen und die Damen den Faden verloren.
Wir begrüßen die Blauinnen mit Fahnenschwenk und Wechselgesang. Sie danken es uns mit einigen durchaus warmherzigen Feldvorteilen. Heiß machen es aber dann die Gäste aus der Nachbarschaft: In einer unübersichtlichen Situation in Arminias Strafraum gibt der SchiRi Foulelfmeter für die U23 des FSV Gütersloh. Keine Ahnung, wie kalt es noch geworden wäre, wenn wir Tor-Lisa nicht hätten…
…aber wir haben Tor-Lisa. Die einzige, die beim Abklatschen warme Hände hat. Muss wohl an den Torwart-Handschuhen liegen, die die Griffel zumindest besser wärmen als Rundumbeobachter-Handschuhe. Meine Finger kannste nach 30 Minuten wie Eiszapfen von der Rinne kloppen.
Im folgenden ist das Spiel so kühl wie die Luft. Bei den Blauinnen fehlt der letzte Pass. Wie in letzter Zeit leider öfter beobachtet. Tore fehlen demzufolge auch. Schon vier Spiele lang.
Erst kurz vor der Halbzeit fällt den Mädels wieder ein, wie es geht. Grit Bender – auch heute wieder mit kurzen Ärmeln unterwegs – tritt einen Freistoß von rechts rein, Susi Werner legt per Kopf quer und Anna Czekalla vollstreckt. Premierentor in der Startelf-Premiere! Und endlich mal wieder eine ordentliche Kombi vorweg. Kühlen Kopf bewart! Ein wärmender Moment.
Halbzeit. Toller Witz: „Auffer Postheide ist kälter als draußen“. Ein gehaltener Elfer, ein Tor. Sonst kein wirklich erwärmendes Spiel. Soll ich auf dieses merkwürdige Produkt hier zurückgreifen? Wie funktioniert es? Mysteriöööös! Mit Plutonium?
Ich entscheide mich dagegen. Einen halben Fünfer gebe ich selbst für Plutonium nicht aus. Da auch Tor-Lisa keine Anstalten macht, mir ihre Handschuhe zu überlassen, ist Weiterfrieren angesagt. Zerfahrenes Spiel, das weiterhin nicht erwärmt. Oder, wie es der Nebenmann formuliert: „Das einzige, was hier läuft, ist die Nase.“
Vielleicht ist das unterkühlte Spiel tatsächlich ein Spiegelbild der Jahreszeit. „Kühler Kopf“ habe ich geschrieben, „Kaltstellen“ kommt jetzt. Das machen die Blauinnen, als Gütersloh nun stärker und stärker wird. Aufmerksames Stellungsspiel hinten. Damit sie nicht „kalt erwischt“ werden.
Jaaa, Ihr habt alle verstanden, dass es kalt ist, ich weiß. Trotzdem kommt „kalt erwischt“ jetzt nochmal. Die arme Lotta Finger erwischt es zu kalt oder nicht warm genug: Kurz nach ihrer Einwechslung muss sie verletzt wieder raus. Gute Besserung!
Gütersloh macht jetzt richtig Druck… wir zittern jetzt nicht nur vor Kälte. Durchhalten, Mädels! Och nöööö, drei Minuten Nachspielzeit?! Aber dann wird es heiß! Wieder fällt den Blauinnen ein, dass sie schön nach vorne spielen können. Jana Radosavljevic schließt eine raketenschnelle Kombination von halblinks ab. Und es bleibt noch länger heiß: JR haut noch einen Freistoß an die Latte, der Ball fliegt nach oben in die Eiskristalle, und als er runterkommt ist Susi Werners Kopf da, wo er sein muss.
Dreimal Heiß. Gehaltener Elfer, Tor und Nachspielzeit. Und der erste Sieg seit vier Spielen. Da wird es doch etwas wärmer in der Winterpause.
So, das war es mit den Rundumbeobachtungen für dieses Jahr. Für die lange arminiafreie Kaltzeit empfehle ich meine Retroserie, in der ich alle Texte der Gänsehautentzündungssaison 2014/15 nochmal aufwärme. Grundsätzlich dazu empfohlen ist natürlich auch Rundumbeobachters neues Buch (auch ein perfektes Weihnachtsgeschenk!)- das gibt’s bei Amazon, Thalia und im Fanshop. Hier gibt’s Leseproben.
Applaus gibt es für meine Hände. Weil: Macht warm.