Arminia gegen Halle 1:5

Rundumbeobachtungen DSC14/15-1: Arminia gegen Halle

Rundumbeobachter von 2022: Wenn das Intro von damals direkt abholt

Das Warten hat ein Ende! Endlich ist wieder Alm! Arminia gegen Halle! Und auf was wir alles haben warten müssen! Ist das erste Heimspiel ausverkauft? Wer ist „Gegner 1“? Wer macht den besten Dennis-Mast-Witz? Hat sich das Team nach dem holprigen 2:1 in Mainz unter der Woche besser aufeinander eingespielt? Wer ist der mysteriöse Ü4000-Dauerkarten-Sponsor und holt er mindestens DiMaria zu den Blauen? Wie wichtig ist die Defensive aus Sicht des Torwarts (das haben sie Manuel Neuer mal gefragt…ernsthaft…)? Hat Lohmann jetzt eine eigene Hymne?

Arminia gegen Halle 1:5

Um das alles beantworten zu können, muss man natürlich erstmal auf die Alm. Ich versuche das am Almparkplatz-Eingang. Der ist eigentlich für die Osttribüne, aber manchmal klappt’s. Heute nicht. „Sind Sie eine Loge? – Nein? Einmal zum Haupteingang!“, sagt die nicht unbedingt in Stress ertrinkende Ordnerin. Also rüber zum Eingang Süd, und während ich noch darüber nachdenke, wer „Sind Sie eine Loge“ mit „Ja“ beantwortet, gerate ich in den Riesenstau. „Ham wohl wieder nur zwei Ordner da!“ – „Wir schwitzen mehr als die Spieler!“ (prophetisch!) –„Maaaaaan…“ – „Macht doch noch ein Tor auf!!“. Tatsächlich wird nach kurzer Zeit unter zustimmendem Gejohle noch ein drittes Eingangstor geöffnet, was den Stau aber auch nur wenig entlastet.

Mal’ne Anregung: Wie wäre es, den Eingangszaun durch ein System mit fünf oder sechs modernen Eingangstoren zu ersetzen? Falls das zu teuer ist- Wie wäre es, den Eingang auf dem Almparkplatz für die Süd freizugeben? Kommt mir nicht mit Bau- und Sicherheitsauflagen, ein zügigerer Einlass ist wohl kaum riskanter als die aktuelle Situation. So ist das erste Heimspiel zumindest gefühlt erstmal ausverkauft. „Erstes Heimspiel ausverkauft #immerdabei“ war eine clevere Idee des DSC, um nach dem Abstieg das Publikum zu binden.

Mit einer tatsächlich ausverkauften Alm hat wohl niemand ernsthaft gerechnet – Schulferien, Sommer, die Chance, dass „Gegner 1“ aus einer Westfälischen Friedensstadt kommt, liegt bei 10,526 Prozent. „Gegner 1“ ist der Hallesche FC, bzw. der Hallesche FC Chemie, zweifacher UEFA-Cup-Teilnehmer. Real sind es 12.628 Zuschauer, die 628 kamen von der Saale. Die hatten übrigens einen neu gebauten Alm-Eingangsbereich – Kann vielleicht ein Hallenser berichten?

Arminia gegen Halle 1:5

Wie jedes Mal zum Auftakt einer neuen Saison sind wir erstmal mit Namenlernen beschäftigt. Ananas Achahbar und Piritschibatschibylko sind Geschichte, wie spricht sich unser Torwart? Schwoloff? Schwoloh? Und Rückkehrer Testroet? Testroht? Teströt? Testroé? Ganz einfach: Paco! Schon bei der Bekanntgabe unserer Aufstellung der unvermeidliche Witz auf Block 3: „Börner ist der Burner!“. Sollte sich als Irrtum herausstellen.

Schon nach 90 Spielsekunden wusste man: „Jetzt geht das mit dem SchiRi schon wieder los.“. Spiele ohne SchiRi wären sehr viel lustiger. Die ersten Minuten verlaufen ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für die Blauen. Fabi Klos scheitert mit einem Lupfer. Kurz darauf verzieht Halles Pfeffer völlig frei, nachdem die DSC-Abwehr leicht wuselig wirkte. „Warm isses…“ – „Ja, schon.“.

Block 3 diskutiert über das Klima, allein das zeigt, wie interessant der Schwülwetterfußball Mitte der ersten Halbzeit war. Der Support ist in Ordnung. Mit dem ersten wirklich cleveren Angriff geht Arminia dann in Führung – ein Freistoß wird schnell ausgeführt, Christoph Hemlein köpft überlegt eine Bogenlampe und Arminia führt. Und es folgen die besten zehn Minuten der Blauen im ganzen Spiel. Ein paar Distanzschüsse verfehlen die Bude nur knapp. Angesichts des bisherigen Spielverlaufs hätte ein 2:0 vorentscheidend sein können, so aber rennt die blaue Defensive einschließlich Torwart kurz vor der Halbzeit ohne Zuordnung im Strafraum herum, die Hallenser behalten die Übersicht und gleichen aus. Möh.

Schmitti-Milse-freie Halbzeit. Es wird nicht bekannt gegeben, wer der neue Sponsor ist. Kann sein, dass das vor dem Anpfiff gesagt wurde, aber da war ich im Eingangsstau und keine Loge. Es ist also die DMG MORI SEIKI AG, alteingesessenen Bielefeldern als „Gildemeister“ bekannt. Sie werden den Jugendbereich des DSC als finanzieller und Trikotsponsor unterstützen. Gute Sache. Da kann man sich ja wirklich bei 4.000+ Arminenherzen bedanken, dass sie das ermöglicht haben. Sonst ständen wir ohne den neuen Jugendausrüster da (am Rande: früher auch mal Saddam-Ausrüster).

Hätte Gildemeister das bei 3.997 Dauerkarten nicht gemacht? Es ist doch egal, ob viertausend, hunderttausend oder sieben Dauerkarten verkauft werden. Das Engagement im Jugendbereich wird dadurch nicht teurer oder günstiger. Genauso gut kann jemand sagen: „Ich mache das Tischdekor für Deine Grillparty, aber nur wenn 20 Leute kommen“. Hat Gildemeister also wirklich diese Bedingung gestellt oder ging es dem DSC um die Zuschauerbindung wie bei #immerdabei? Oder, und darüber denke ich gar nicht gerne nach, geht es um die Finanz- bzw. Lizenzerfüllungsplanung?

In der zweiten Halbzeit setzt Klos die Kirsche an den Pfosten. Danach dürfen wir erleben, wie Arminia auseinanderbricht. Erst stochert Börner den Ball unglücklich in die eigenen Machen, dann darf Franke völlig frei köpfen. Danach war alles am Boden. Die mitgereisten Hallenser stimmen die Humba an (oder macht Ihr Uffta?). Das 1:4 und 1:5, jeweils durch Osawe, bei denen die Blauen auch kräftig mithelfen, sind fast folgerichtig.

Die Gegentore erinnern an die späte Krämer-Zeit und die frühe Meier-Zeit. Und jetzt ratet mal, wem ein paar „…raus!“- Rufe galten. Rüchtüch geraten. Wie immer, wenn Arminen auf dem Boden der Tatsachen landen, werden die Strohpuppen rausgeholt. Trainer, Spieler, Vorstand, der neue Rasenmähroboter, Zuschauer, die nach dem 1:4 die Alm verlassen (aber bis dahin tapfer und unterstützend waren).

Bevor wir uns die Sache zu einfach machen, lasst uns mal schauen, was da passiert ist. Schon in Mainz war die Unsicherheit der Defensive zu sehen. Für den insgesamt sehr ordentlich spielenden HFC genügte es, die Positionen zu halten und aufmerksam zu sein, um die Unordnung auszunutzen. Nach dem 1:2, spätestens nach dem 1:3 brach die Defensive auseinander und riss den Rest der Aktiven mit. „Ich sehe es nicht ein, dass ich dafür Eintritt zahlen soll“, heißt es nach dem Spiel. Nun, wer sein Geld zum Fußball trägt, muss das Risiko in Kauf nehmen, enttäuscht zu werden. Gerade bei Arminia.

„Die müssen doch zeigen, wo sie stehen“, fordert ein anderer. Wer das in 109 Jahren nicht konnte, wir es in zwei Spielen auch nicht schaffen. Alles, die Abstimmungsprobleme, die daraus resultierende Unsicherheit und schließlich das Auseinanderbrechen, deutet darauf hin, dass die Kapelle sich noch unter Wettbewerbsbedingungen einspielen muss Wie schon an anderer Stelle geschrieben, das wird Zeit und wir werden Geduld brauchen. Nur könnte Arminia sich mal angewöhnen, Defizite mal nicht auf die harte Tour zu verdeutlichen.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass Lohmann eine eigene Hymne bekommen sollte!

Alle Texte 2014/2015

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