Ein! Team! Freibier! – Arminia gegen Hauenhorst 9:1

Arminia gegen Hauenhorst 9:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

für Laura Liedmeier. Gute Besserung!

Was ist das denn für ein Wetter? Eigentlich regnet es doch nie, wenn die Blauinnen außerhalb von Warendorf spielen. Na ja, irgendwann muss es ja mal passieren. Schade sind allerdings die direkten Auswirkungen auf die Zuschauerzahl: Gerade einmal 74 Getreue trotzen der Meimelei bei Arminia gegen Hauenhorst.

Arminia gegen Hauenhorst

Volle 38 Punkte und 107 Verhältnistore trennen den Tabellenersten aus Ostwestfalen vom Tabellenletzten aus Rheine, der SV Germania Hauenhorst. Die Vorzeichen könnten eindeutiger kaum sein. Jetzt müsste eigentlich das arminia-immanente Rumunken kommen, Aufbaugegner undsoweiterundsofortblabla. Aber wir reden hier vom Frauenteam, und wenn das was liegen lässt, dann nur Herbstblätter auf dem nassen Kunstrasen. Das weiß auch das Publikum. Hört man hier was von „Aufbaugegener“? Nein! Was hört man? „Schokoladenriesen bitte, Frau Lange, höhöhö“. Besser muss es sein als „Aufbaugegner“. Keiner hat was von „sinnvoller“ gesagt.

Arminia macht den Mannschaftskreis und schreit sich heiß. „Was sind wir?“ – „Ein! Team!“ – „Was sind wir?“ – „Ein! Team!“ Flachwitz gleich am Anfang: „Was sind wir?“ – „Zwei! Teams!“. „Was sind wir?“ – „Drei! Teams!“. „Was sind wir?“ – „Frei! Teams!“. Ja, so haben wir das früher gemacht mit „Was wollen wir? Ein! Bier! [zwei, drei] Frei!Bier!“ und haben nie welches gekriegt. Wahrscheinlich ist es doch besser Ein! Team! zu sein. Und Das! Team! Stellt sofort die Weichen. Tiemann auf Sarah, 1:0.

Arminia spielt, Germania, mit der Tapferkeit des Tabellenletzten, versucht, hoch zu stehen und früh anzugreifen. So können die Blauinnen viele lange Bälle spielen, die aber oft Opfer des regenglitschigen Kunstrasens werden. Die Germaninnen motivieren sich, brüllen „Vollgas, Mädels!“, formieren sich – und schaffen es, den Spielfluss der Blauinnen zum Versiegen zu bringen. Im Gegensatz zum Regen, der gar nicht auf die Idee kommt, zu versiegen. Der Hauenhorster Trainer fordert Mitte der ersten Hälfte: „Den Ball anbohren, Mädels!“ …hääääääh!!?…

Kurz darauf wird „Hammer!“ gefordert, als Germania den ersten Ball Richtung Sparrenburg abfeuert (Doppelsinn: Es sind Vivi Brandt UND Flugrichtung gemeint). Kurz drauf hat Lisa Lösch mehr Glück: Sie flankt von links, die Flanke wird hoch und lang und länger und länger und 2:0. Damit ist Arminia erstmal zufrieden. So zufrieden, dass Wuckel „Zur Ecke laufen!“ brüllen muss. Vielleicht ist es den Damen auch zu nass. Verstehen könnt ich es. Spielerisch ist es schwierig. Feuchtes Rasenimitat und eine aufmerksame Gastabwehr. Dann musste halt mal einen in den Knick hauen. Okay, macht Friederike Schaaf dann auch. Wumm, 3:0, Pausenkaffee.

Halbzeit. Ich steh bereit. Halbzeit. Ich bin soweit. Bratwurst Hallo, Du bist gleich Vergangenheit. Der Bratwursthunger ist enorm, drum bin ich auch so gut in Form. Und bäämm: Gleich mal den Paddelbirnen das Halbzeitlied optimiert.

Aufmerksame Zuschauer nehmen einen amüsierten Linienrichter unter ihren Regenschirm. Eine amüsierte Maxi hält einem aufmerksamen Ballholer den Regenschirm. Ich habe es schon mal gesagt, ich sage es wieder: Bei den Blauinnen isses lustig, kommt vorbei und erlebt Schirmszenen. Und fotografiert sie im Gegensatz zu mir schnell genug. Die eben erwähnte Maxi erzielt das 4:0, schöner Schuss vom linken Strafraumeck neben den langen Pfosten. Wuckel quittiert dies mit merkwürdigen Gutturallauten.

Ebensolche Gutturallaute seitens der anwesenden Spektanten, als Sarah dann die Halbdezimale vollmacht. Und merkwürdige Gesprächsthemen. „Egal, was im Verein passiert, immer sind die Mädels schuld.“. Nun ja, die letzten 600 Jahre waren die Mädels an nix schuld, was im Verein passiert ist. Obwohl man bei dem Wetter auch durchaus eine Osttribüne an der Schillerstraße hätte bauen können.

Nur noch 5:1, Wermelt hebt einen zu kurzen Klärungsversuch über die Sparrenburg. „Mann“, regt sich die Zuschauerschaft auf, „immer wieder Gegentore“. Es ist halt so, wie Wuckel auf der ASC-Weihnachtsfeier sagte: „Lieber ein 7:3 als ein 0:0“. Und für den Zuschauer ist das auch nicht sooo falsch. Andere Dinge schon. „Ich will ins Trockene.“ – „Ich nicht, ich war immer schon nass!“. Booooaaah, KopfkinoKopfkinoKopfkinoKopfkino… Gegengift bitte! Auf geht’s, Arminia, schießt ein Tor!

Danke, Frau Grünheid. 6:1. Erleichterung rund um das Geschehen, als das 1:2 bei Sandheim gegen Heidenhausen bekannt wird. Hui, mehr Tore als Zuschauer in der Sky-Option. Die eingewechselte Malin Wilckens erhöht dann auf 7:1. Der Hauenhorster Coach fordert: „Nach vorne schieben, Mädels!“. Erst anbohren, dann Hammer, jetzt nach vorne schieben. Taktikanweisungen, verklausuliert in Baumarkt-Sprache.

Wuckel: „Weiterspielen! Die rufen immer nur ‚Abseits‘!“ – Zuschauer: Vorsicht, der Linienrichter hört das!“. – Linienrichter: „Passt schon!“. Der Zuschauer, der jenem Linienrichter eben noch seinen Schirm anbot: „Dafür gibt es10 Minuten Schirmentzug!“. Hab ich erwähnt, dass es lustig bei den Blauinnen ist? Hab ich, oder?

Ich habe im Liveticker versprochen, dass ich die korrekte Schreibweise nachreiche: Chantal Campos Chavero. Sie erzielt ihr erstes Saisontor. Liebe Chantal, entschuldige die Nachkorrektur, mein Mannschaftaufstellungszettel wurde Opfer des Regens. Das Publikum gibt sich genießerisch. „Jetzt zweistellig! Und einen Elfmeter! Ich will das ganze Spektrum sehen!“. Das 9:1 fällt dann noch, Lisa Lösch aus der Distanz. Wieder in den Knick. Mehr passiert nicht mehr. Und eigentlich ist 9:1 ja auch zweistellig. Nur in anderer Verteilung. Ihr seid Ein! Team! das Freude macht, Ihr Blauinnen!

Das Bielefelder Glückshormon besorgt sich eitel Sonnenschein bei Regen.

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