Arminia gegen Köln 1:1 – Schollen und Zimtsterne

Arminia gegen Köln – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Arminia gegen Köln. Wie schon im letzten Jahr mit einer Neuverteilung des Publikums, wie schon im letzten Jahr mit leerem Block 3. *schnüff* „Ganz schön leer hier“, bemerkt der Nebenmann auf dem Lokus der Westtribüne, „ungewohnt!“. Hoffen wir mal, dass wir uns nicht dran gewöhnen müssen.

Arminia gegen Köln 2122

Jedenfalls muss der Rundumbeobachter heute von woanders rundhorchen. Bei der diesjährigen Ausgabe von Arminia gegen Köln ist „woanders“ Block B2. Eine gute Wahl, denn weite Teile der Südtribünenbesatzung wurden offenbar hierhin ausgelagert und so herrscht eine gut laute Stimmung. „Bie-le-feld! Bie-le-feld!“ und der Wechselgesang knallen den Umständen entsprechend ganz gut. Und die Blauen unten auf dem nassen Hybrid geben Anlass dazu. Sie spielen lebendig nach vorne und kommen schon früh zu guten Abschlüssen.

Der EffZeh hält kämpferisch voll dagegen, kommt aber nur einmal nach vorne. Das reicht aber, um in Führung zu gehen. Typisch Arminia, typisch das Glück, das wir immer haben und das ostwestfälische Wetter ist nur dann gut, wenn wir gewinnen. Hab ich was vergessen? Irgendwas mit Arabi?

In jedem Fall kann sich Block B2 sehr lange über den Gegentreffer aufregen, vor allem ein Zeitgenosse, der so aussieht wie die Rage Comics damals und auch minutenlang sowas ähnliches wie „FUUUUU“ brüllt. Der Rest der Alm arbeitet sich inzwischen an Kölns Nummer 17 ab. Warum, habe ich nicht mitgekriegt. Wie übrigens auch das Gegentor. Vielleicht ist das eine Strategie. Was man nicht mitkriegt, ist nicht passiert und nervt nicht. Bei der Champions League klappt das hervorragend.

Wie schon gegen Wolfsburg ein Nackenschlag. Aber wie schon gegen Wolfsburg (und in München) bleiben die schwarzweißblauen Kickerköpfe oben. Aber wie schon gegen Wolfsburg zeigt Arminia gegen Köln jetzt erstmal eine kleine Planlos-Phase. Block B2 versucht das Geschiebe auf dem Platz zu analysieren. „Hat der diesen Pass verstanden?“. Welchen? Den über drei Meter ins Seitenaus? Nein, offenbar nicht. „Is der wech?“. Wer? Der Spieler? Der Kölner? Der Ball? Der Pass? Kramer? Baumgart? Schwierig alles, ne!? „Auf geht’s, Arminia, schieß ein Toohohoor“ – „Wann denn…“ – Wie denn?

So vielleicht! Langer Ball auf Fabi, der geht auf die Kiste direkt vor unseren Nasen zu, wir springen auf, wir brüllen,…Schwäbe hält. „Den muss der doch machen“, „Klos wieder, ey…“, „Der ist nicht erstligatauglich“… „FUUUUUUUU“. Fabi trifft => Fabi Fußballgott. Torwart mit starkem Stellungsspiel => Fabi Totalversager. Fabi selbst: Kurz den Daumen recken, kurz in die Luft applaudieren, weil das Zuspiel zumindest eine gute Idee war. Macht der immer. Selbst, wenn das Zuspiel in Gellershagen landet.

Dann macht Arminia gegen Köln das, was sie auch schon gegen viele andere Gegner machte. Chancenwucher betreiben. Ein Querpass zuviel, ein Haken zuviel, auf Abwehrbeine zielen. Ob sie nun Schöpf, Klos, Okugawa heißen oder sogar der bärenstarke Wimmer sind. Über Eckbälle wollen wir gar nicht reden. Obwohl, doch, will Block B2 doch. „Immer diese kurzen Ecken, warum machen die das immer?“. Es muss am unglaublichen Erfolg der langen Ecken liegen…

Kurz vor dem Pausenpfiff spielt der DSC dann eine lange Ecke, Fabi köpft…“WUUUAAH“, „ARRGH“, „FUUUU“. Fabi trifft => Fabi Fußballgott. Stark auf der Linie gerettet => Fabi Totalversager. Siehe oben. „Dem muss ich die Rente zahlen“, meckert Block B2. Pssst…Du musst allen die Rente zahlen…

Halbzeit. Leider musste unsere ASC-Weihnachtsfeier pandemiebedingt abgesagt werden. Was machen wir jetzt mit den knapp drei Kilo Zimtsternen, die wir dafür gekauft haben? Na klar, wegfressen! Man gönnt uns ja keinen Dreier und sich selbst ja sonst nichts. Tipp an Fanshop und Catering: Verkauft Zimtsterne! Machen Laune und wenn Ihr sie schwarzweißblau glasiert, könnt Ihr, wie sonst auch, ordentlich Preisprozente draufschlagen.

Ich habe es schonmal gesagt, ich sage es noch einmal: Wie stark ist eigentlich Patrick Wimmer? Dribbelt, passt, sieht den gut postierten Mann…der ist in diesem Fall Schöpf und vergibt die erste dicke Chance in Durchgang Zwei. Maaaaaan! Und die VIPs, die erst jetzt aus dem Stammtisch kommen, haben es verpasst. Dafür werden sie ostwestfälisch wettergenässt. Ätsch!

Die schwarzweißblaue Auswechselbank macht sich vor unseren Nasen warm. „Oh nein, de Medina, macht sich warm…nicht den…“. Was ist mit Lasme? „Oh nein, nicht Lasme..die sollen sich gar nicht erst warmmachen!“. Ich finde, Warmmachen ist ein gutes Konzept. Es ist nasskalt und meine Füße frieren doch ein bisschen ein. Da mache ich sogar freiwillig diesen komischen Formationstanz mit, den die Bankdrücker gerade aufführen.

Lasme kommt ins Spiel. „Oh nein, Lasme!“. – „Der macht einen Dreierpack!“, behauptet der Rundumbeobachter sturhartnäckigkämpferisch. Uuuund? Lasme am Ball..KAWOMM!….JAAAAAA! Sein erstes hat er schonmal! JAAAAAAAAAAAAAAAAAA! „Fehlt noch, dass Schöpf trifft.“. Mist…immer diese stichhaltigen Argumente…

Die Alm ist da, die Alm kocht. Die Nachbarschaft von B2 und Gästeblock tut der Atmosphäre ebenfalls gut – und treibt die eine oder andere nette Stilblüte. „Ostwestfalen Idioten“ singt die ganze Nordtribüne. „Wer nicht hüpft, der ist kein Kölner“, singen wir auch mit. Ein wirklich tiefsinniger Chant…öhm…

Wir warten auf den Siegtreffer, der nicht fallen soll. Was nicht nur, aber auch ein bisschen dem Faible des Unparteiischen für liegende Kölner geschuldet ist. Liegende Kölner sind wie tote Schollen an der Ostsee: Sie kommen alle paar Meter vor. Nur kriegen die toten Schollen keine drei Freistöße und Spielunterbrechungen pro Fisch. Von den drei Minuten Nachspielzeit verbringt der SchiRi damit, einen außerhalb des Spielfeldes liegenden Domstädter zu betrachten. So kann Lasme natürlich keinen Dreipack mehr machen. Und so endet Arminia gegen Köln mit 1:1.

Tjaja. Arminia gegen Köln…Wieder gut gespielt. Wieder leidenschaftlich gespielt. Wieder nicht die Ausbeute geholt, die drin gewesen ist. Arminia schreibt: „Es bleiben noch 20 Spiele Zeit, um wichtige Punkte zu sammeln.“ Machen wir daraus jetzt einen Countdown? Bis wir gewonnen haben? Bis es zu spät ist? Schreibe ich jetzt in jeden Wochenkalender „Nächste Woche ist es soweit“?

Das Wort des Tages ist: „Count up“.

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