Erfolgreich oder gut? – Arminia gegen Magdeburg 3:1

Arminia gegen Magdeburg – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Vor der Süd, beim Spiel Arminia gegen Magdeburg. Bevor Block 3 geentert wird, noch gute Wünsche an die Enterer der anderen Blöcke. Was wünscht man jetzt? Ein „gutes Spiel“ oder ein „erfolgreiches Spiel“? Eher erfolgreich, oder? Paderborn war schon gut, aber eine gute (oder zumindest halbwegs gute) Leistung haben die Blauen bisher noch nicht bestätigt. Von „erfolgreich“ mal abgesehen.

Arminia gegen Magdeburg

Und sowieso und überhaupt mal von alles und allem abgesehen- damit wir die endlos lange Winterpause wenigstens ein bisschen entspannt überstehen, hilft gegen den FCM heute nur ein Dreier. Das hat die Süd auch erkannt: „Der Sieg ist unser Ziel!“. Na ja, ein paar unbeugsame Flecken auf Block 3 haben auch andere Bedeutungen dieser Sangesnummer entdeckt: „Das ist Stimmuuuuung!“- „Ah ja, richtig!“.

Arminia gegen Magdeburg

Stimmung ist ordentlich auf der Alm, die zahlreich eingetroffenen Magdeburger tragen gewaltig dazu bei. Und beide Fraktionen auf dem Feld gehen ordentlich zur Sache. Nach einer Viertelstunde haben beide ein paar Halbchancen im Lebenslauf.

Arminia gegen Magdeburg

Danach stellt Arminia das Spielen etwas ein und Magdeburg das Spielen nicht richtig an. In den Spielminuten – geschätzt – 17 bis 29 muss sich der Ball fühlen wie eine Flipperkugel. Immer mehr oder weniger unkontrolliert (meist weniger) von einem Hindernis zum anderen gefeuert. Und Block 3 fühlt sich, als müsse man beim Flippern zugucken. „Maaann, ist doch klar, das der Ball vorher aufkommt“, heißt es, als Serra eine Flanke aus der Luft zu nehmen versucht. Ist auch klar. Isaac Newton und so. Weiß jeder Flipper. „Scheiß Frankfurt“…wat!?

Arminia gegen Magdeburg

Bei der ganzen Flipperei wird klar: Wenn ein Tor fällt, dann ist es entweder ein Geniestreich oder absoluter Gammelmist. Es wird (erstmal) der Gammelmist. Magdeburg spielt hinten raus die in Ostwestfalen als „Neuhaussche Eröffnung“ hassgeliebte Variante: Kurz vom Torwart, dann über Verteidiger nach vorne. Und das „nach vorne“ versteht der FCM falsch, spielt nach hinten in die Füße von Consbruch, der ein paar Haken am Torwart vorbei schlägt und schließlich versenkt. JAAAAAAAAAAAAA! Was gönne ich es dem Jungen aus der Leineweberstadt!

Der 1.FC Magdeburg spielt danach durchaus gefällig, aber die schwarzweißblaue Defensive ist heute auf der Höhe. Andrade und Ramos verteidigen alles weg. Bei beiden zeigt die Formkurve nach oben, wie auch im gesamten Team seit dem Spiel gegen Lautern. Na ja, viel weiter runter ging ja auch nicht mehr. Alldieweil einigt sich Block 3, wie das von Block 1 angestimmte Liedgut lautet. „AllezAllezAllez oder Shalalala?“ – „Shalalala.“ – „Okay. ALLEZALLEZALLEZ.“. Sangesflipper. Mit Führung in die Pause.

Halbzeit. Ich möchte auf unseren Rasen zu sprechen kommen. Der ist ja bekanntlich Hybrid. Wieso kann ein Hybridrasen so vermatschen, wenn es doch Hybrid ist? Der Androide unter den Halmgewächsen? Das ist nichts, wofür der Gott der Biomechaniker dich in den Himmel lassen würde. Ein Fall für den Blade Runner, jawolle!

Wie ist eigentlcih so insgesamt die Qualität des Spiels? Bei einem Film würde man sagen: „Schon gut, hat aber Längen.“. Gut ist das Spiel wegen einer stark stabilisierten Arminia und einem kämpfenden 1.FC Magdeburg. Längen hat es vor allem in seiner zweiten Viertelstunde- wie dargestellt – und seiner just angebrochenen vierten Viertelstunde.

„Ein Leckerbissen!“, behauptet Block 3. Aber wer das behauptet, hält auch Waltrop für Venedig. Also vertreibt sich Block 3 die Zeit damit, bei jedem noch so belanglosen Freistoß „KarteKarteKarte!“ zu fordern. Und einen Riesenschreck zu kriegen, als Fraisl einen Magdeburger Kopfball von der Linie kratzt.

Im wesentlichen ist man aber damit beschäftigt, das auf Fünferkette umgestellt System und seine immanenten Spielzüge zu durchschauen. „Was macht der denn da?“, ätzt Block 3, als Okugawa ganz am anderen Ende der Alm scheinbar den Ball verliert…Was er macht? Nicht die Abwehr nass, er kärchert sie, legt den Ball zurück auf Gebauer und der hämmert das Ding in die MASCHÄÄÄÄÄN!

Das 2:0 beruhigt. Und den Blauen gibt es ebenso Auftrieb wie der Stimmung auf den Rängen. Endlich macht es mal wieder Spaß, Arminia anzufeuern. Endlich fighten die Jungs wieder und die Alm brüllt jeden Zweikampf mit. Und der Fußball, den die Stürmer in dem blauen (okay, weißen) Hemd anbieten, sieht nach Nichtabstiegsplatz aus. Hack hält drauf…BÄÄÄÄÄÄÄMM! Wahnsinnskiste!

Mit dem 3:0 ist das Ding durch. Wollte ich gerade schreiben. Aber da macht der FCM direkt nach Wiederanstoß das 3:1. Durch Ito, der auf Magdeburgs linker Seite ein paar Mal den Afterburner einschaltet (nicht, dass ich mich beschwere, da unsere Defensive schon ihre Probleme mit ihm hatte, aber: Wieso spielt der nicht von Anfang an?).

Jedenfalls stellt sich jetzt nochmal die Spannung ein, die sich prinzipiell immer einstellt, wenn Arminia 20 Minuten vor Schluss nicht mindestens 12:0 führt. So im Nachhinein betrachtet nicht begründet, denn außer einer Fraisl-Parade passiert nicht mehr viel. So kann man noch zwei nette Episoden erzählen. Die eine, als sich zwei Arminen über den Haufen rennen und Block 3 „Der hat schon gelb“ brüllt. Die andere ist das öfters geführte Zweikampfduell Jäkel gegen Ito, die so aussehen wie Pat und Patachon.

Ein „erfolgreiches Spiel“ war es ohne Zweifel. Ein „gutes Spiel“ war es trotz Längen. Weil das Gammeltor fiel, dass es brauchte, um die Dose zu öffnen. Weil zwei Geniestreiche zeigten, zu was die schwarzweißblaue Band in der Lage ist. Und weil Einsatz und Körpersprache optimistisch für die Rückrunde machen dürfen und können. Es ist noch nicht alles gut, aber ja: Wir können die Winterpause etwas entspannter angehen.

Applaus gibt es für Sergio Ramos’ Fallrückzieher aus der zweiten Minute, der sechs Kilometer am Tor vorbeigeht. Kann halt nicht alles ein Geniestreich werden.

Fotos zum Spiel

Die nächsten Wochen sind übrigens nicht arminiafrei. Alle Teams der Akademinia spielen weiter und auch und vor allem die Blauinnen haben noch drei Spiele vor sich. Die brauchen unsere Daumen! Davon werdet Ihr hier lesen. Und für die laaaange Winterpause gibt es hier auf diesem Sender ein kleines Retro-Programm.

Und wer immer noch weiter lesen will: Rundumbeobachters neues Buch (erst, wenn es alle gelesen haben, ist es nicht mehr neu 😉 )- bei Amazon, Thalia und im Fanshop. Hier gibt’s Leseproben. Und im Dezember live.

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