Arminia gegen Mönchengladbach 2 4:2 – Vier gewinnt

Arminia gegen Mönchengladbach 2 4:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Die Regionalliga-Saison ist jung. Genau genommen: Wäre die Saison um einen Spieltag jünger, wäre sie keine Saison, sondern Sommerpause. Also ist es auch noch viel zu früh, tiefer gehende Erkenntnisse aus dem ersten Spiel der Blauinnen bei DJK Südwest Köln ziehen zu wollen. Allenfalls die, dass vier Tore zum Gewinnen reichen, wenn der Gegner drei schießt. Aber das hat nichts mit der Saison zu tun. Das hat noch nicht mal was mit Erkenntnis zu tun.

Arminia gegen Mönchengladbach 2

Dass in den ersten Spielminuten sehr viel Schwung auf schwarzweißblauer Seite ist, ist auch kein brandneues Phänomen. Das hatten wir oft bei den Blauinnen. Und heute wie auch oft stellen wir uns am Spielfeldrand die bange Frage, ob sich der Schwung früh auszahlt und die Weichen früh auf beschwingtes Spiel und damit schlussendlich auf Sieg stellt.

Und JAAAAAAAAAAAA der Schwung zahlt sich aus! Sechs Minuten sind rum, als Thandie Reinkensmeier Emmi Klingen wunderbar freispielt. Gegen Emmis Schuss hat Gladbachs Torfrau keine Chance. 1:0! Früh!

Der Schwung ist früh belohnt! Anders als vor Wochenfrist in Köln ist er nicht nach hinten losgegangen. Oder ertraglos verpufft wie vor Jahresfrist in Köln. Oder Essen. Und die Führung beflügelt die Blauinnen! Forsch und entschlossen geht es nach vorne, einige Chancen spielen sich die Stürmerinnen in dem blauen Hemd, die Kickerinnen aus Westfalen heraus.

Aber Arminia Bielefeld ist halt Arminia Bielefeld und da kommt es vor, dass das Arminia- Bielefeld- Kharma zuschlägt. Die Zweite Elf vom Niederrhein hat sich bisher kaum befreien können, da helfen auch Zurufe wie „Joy, Auge!“ und „Vorbei, vorbei!“ nichts. Eine Viertelstunde nach dem 1:0 bekommt Gladbach einen Freistoß von halblinks. Der Flachschuss ist harmlos. Eigentlich. Wenn man unglücklich die Mauke reinhält, ändert das nicht nur die Richtung des Schusses, sondern auch das Ergebnis. Physik ist genauso doof wie Arminia- Kharma.

Nach 21 Minuten steht es also 1:1. „Wir machen weiter wie bisher“, brüllt Pamela Jahn. Ein Konzept, mit dem man sich anfreunden kann, denn bisher war das ganz ordentlich. Unprompt hat Emmi Klingen die Chance zur erneuten Führung, aber die Torfrau kann wegfischen.

Der Schwung lässt nach bei Blauinnens, das Spiel wird offener. Nun muss Tor-Lisa Kopf und Kragen riskieren, um eine durchgebrochene Gladbacherin zu stoppen. Schnell geht es hin und her. Dann geht es langsamer hin und her. Dann geht es noch langsamer hin und her. Dann ist…

Halbzeit. Passt dramaturgisch zum Zustand des Spiels zur Nachspielzeit, als es sich bis zum Stillstand ausgeschaukelt hat. Ist halt warm. Postheide-Wetter. Auf der Postheide gibt es ja nur zwei Wetter- Zustände: Wüstenhitze oder Land unter. Und alle dazwischen, aber da kann sich der Ostwestfale nicht drüber aufregen.

„Eine Hitzeschlacht wird das“, orakelt der Spielfeldrand bei Wiederanpfiff, „Hoffentlich kein Burn Out.“ Hoffentlich. Bei Arminia ist Anna Czekalla für die angeschlagene Thandie Reinkensmeier im Spiel. Und „Schagalla“ ist immer ein belebendes Element. Schnell, wuselig, mit feinem Füßchen. Und immer bereit, sich trotz eher zierlicher Statur in jeden Zweikampf herein zu schmeißen.

Zehn Minuten sind durch, als Emmi Klingen im Strafraum an den Ball kommt und aus kurzer Distanz abschließt. Die Torfrau rettet zur Seite, wo Anna Czekalla am schnellsten schaltet, rechts an Freund und Feind vorbei geht und aus spitzem Winkel einschiebt. Happy Schagalla, happy Emmi, happy Alle! JAAAAA! 2:1!

Neben dem Tor gibt es noch Personalien zu feiern: Hannah Wehmeyer, gerade ein paar Tage 17 Jahre alt und gerade ein paar Tage im Kader der Blauinnen, gibt ihr Debüt. Und nach langer Verletzung kehrt Jacky Manteas wieder aufs Feld zurück. Euch beiden gaaaanz viel Erfolg!

Mit der Führung legt sich auch das Risiko des befürchteten Burn Out. Jetzt ist wieder deutlich mehr Drive drin bei Arminia. Aber Essen, Köln, Kharma undsoweiter. Zehn Minuten ist Anna Czekallas Tor her, als eine Gladbacherin außer halb des Strafraums in Ruhe zielen kann. Auf den Knick. Tor-Lisa reckt und streckt sich, ist sogar noch mit den Fingernagelspitzen dran… aber Traumtor ist Traumtor. Louis Oppi hätte anerkennend applaudiert… wenn das Tor auf der anderen Seite gefallen wäre.

Der Ausgleich ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Meckerfraktionen auf der Postheide. Fußballmeckern ist ja mehr eine prinzipielle denn realitätsbezogene Angewohnheit, so auch hier. Denn die Blauinnen spielen weiter, kommen über außen immer wieder in den Strafraum der Zweit- Borussia. Für die erneute Führung braucht es aber eine Ecke. Die Hereingabe wird abgewehrt, aber Jocy Hampel köpft aufs Tor und da sonst keiner mehr ernsthaft zwischen Jocy und Netz ist…

Jetzt haben die Blauinnen das Spiel im Griff. Wenn nicht, wenn nicht,…das schwingt ja immer irgendwie mit. Der entscheidende vierte Treffer würde beruhigen. Und als Jocy Hampel im Strafraum gelegt wird, bietet sich aus elf Metern Torentfernung die Chance. Das Aufgabe der Mannschaftskapitänin, und….

…Deckel drauf.

Zweites Saisonspiel, zweiter Sieg, zum zweiten Mal vier Tore. Vier Tore reichen also auch, wenn der Gegner nur zwei Tore schießt. Das hat nichts mit der Saison zu tun. Das hat noch nicht mal was mit Erkenntnis zu tun.Höchstens dann, wenn unsere Mädels mal weniger als vier Tore schießen und weiter mehr als eins kassieren. Aber meinetwegen können es immer vier sein. Vier gewinnt!

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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