Arminia gegen Sandhausen 1:2 – einfach befreien? Nein!

Arminia gegen Sandhausen 1:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Wir haben es überstanden! Fast ein Vierteljahr ohne Arminia, nun ist es vorbei! Arminia gegen Sandhausen! Alle zurück auf die Alm! „Alle“, das sind heute 18.300. Inklusive der üblichen 30 vom Hardtwald (was sympathisch ist).

Arminia gegen Sandhausen

Der Sonntag ist grau, trotzdem gibt es etwas Zurück-nach-Hause-Gefühl auf Block 3. „Jetzt!“, jauchzt es beim Anstoß. Als Sebi Wiese vor der Hymne verkündet: „Niemand erobert den Teutoburger Wald“, wird das rechts vorne mitgeseufzt mit einer solchen Wonne, dass nur noch ein „Woooaaah!“ fehlt. Oder ein Rülpser, sucht es Euch aus.

Arminia gegen Sandhausen

Leider bleibt das Spiel erstmal grau. Der Kick beginnt mit ein paar Ecken für Sandhausen, bei denen Block 3 den neuesten Schuhfarbentrend bewundern kann. War bis jetzt eher Neon vorherrschend, scheint jetzt Metallic in Mode zu kommen. SVS-Standardtreter Calhanoglu präsentiert: Messing. Das Spiel der Blauen fasst ein ungeduldiger Block 3 so zusammen: „Maaaan, immer hinten rum.“ Korrekt. Vor eigenen Strafraum, auf Höhe der Mittellinie, vor Gegners Strafraum.

Arminia gegen Sandhausen

Es ist ein wutziges Spiel. Die Sandhäuser verletzen sich regelmäßig schwer und fangen schon in der zweiten Minute mit dem Zeitschinden an (so werdet Ihr die unverdienten Drittliga-Klischees nicht los, Leute). „Das ist kein Fußballspiel, dass ist eine Betreuer-Renn-Challenge“, stellt Block 3 sachkundig fest. Allerdings rennen beim SVS nicht nur die Betreuer. Nach einer knappen Viertelstunde stauben sie zur Führung ab. Etwas, das gegen eine Betreuer-Renn-Challengebesser nicht passiert. Wie läuft es bei Arminia, Block 3? „Na suuuper. Läuft bei uns.“ Vielen Dank.

Arminia gegen Sandhausen

Eigentlich hatten die 77 Tage ohne DSC-Auftritt einen Vorteil: In der Erinnerung ist die alles andere als berühmte Hinrunde etwas verblasst. Nun liegt es an den Jungs, das nicht wieder aufzutischen. Was machen die Blauen? Tischen das wieder auf, mit Suppe, zwei Vorspeisen und Nachtisch. Wir fassen die Highlights bis zum 0:2 mit Sprachfestzen von Block 3 zusammen: „Boah, Leerlauf“. „Nur die langen Dinger, ey.“ (oder eben auch hinten rum, siehe oben). „Was war das?!“. „Ein Schmakerl, dieses Spiel.“. „BEWEGT EUCH, IHR IDIOTEN!!“.

Arminia gegen Sandhausen

Ach ja, das 0:2…Fraisl geht langsam hin. Aber er kriegt auch die Unterarme zu Pulver getreten, wenn er voll hingeht. Das gestreckte Bein im Fünfer gegen Fraisel war wohl regelkonform. Es gibt bestimmt irgendwo im Regal der Regelauslegungen (das inzwischen so groß wie eine Lagerhalle sein dürfte) eine Notiz, die das 0:2 legitimiert. Ist dort auch einfach zufinden. Sie ist neben der Stelle, wo eigentlich das 1:1 von van der Hoorn damals in Bremen hätte legitimiert werden können oder sollen oder müssen.

Arminia gegen Sandhausen

Die Stimmung ist so grau wie der Himmel. Zwar haut Block 1 sich rein, auf der Restalm herrscht Apathie. Hinrundenleistung, dann diese winterliche Tristesse und obendrauf ein 0:2 gegen eine Truppe, die einen auf Augsburg light macht. Selbst beim „Wir wollen Euch kämpfen sehn“ klingt ein unausgesprochenes „aber wisst Ihr ja, was interessiert es Euch“ mit. Selbst der Torjubel bei Andrades recht sehenswertem Anschlusstreffer ist verhalten.

Arminia gegen Sandhausen

Halbzeit. Challenge: Sich das, was Sebi Wiese in der Halbzeit präsentiert, ohne Aufschreiben merken. … ääääh …. öhm … gescheitert. Dafür höre ich dies von hinten links: „Und dabei war Arminia drei Monate ungeschlagen.“ Das wäre natürlich eine Strategie. Klassenerhalt durch eine bis Mai verlängerte Winterpause. Siegesserie durch Passivität. Die haben sie drauf!

Arminia gegen Sandhausen

Und dann sehen wir sie kämpfen. Bei Sandhausen rennen nur noch die Betreuer. Bei Arminia rennen alle. Einige Torschüsse zischen knapp an der Bude vorbei. Ein paar Abspiele, ein paar Flanken etwas präziser und… „Jawoll, endlich machen sie Alarm!“ – „Fragt sich nur, wie lange…“, ist Block 3 gleichzeitig erfreut und skeptisch.

Arminia gegen Sandhausen

Tja, wie lange…rückblickend geschätzt etwa bis zur 70. Minute, dann wird es wieder grau. „Das wird nichts mehr.“ – „Jetzt mal nicht so schwarz.“ – „Noch schwärzer kann ich gar nicht malen.“ Klugscheißer-Hinweis: Das geht auch nicht, es gibt kein schwärzer als schwarz. Außerdem ist es nicht schwarz, sondern grau. Dunkelgrau. Wenn es ein Gefühl zu „Dunkelgrau“ gibt, dann ist es dieses Match.

Arminia gegen Sandhausen

Das Dunkelgrau zieht sich. Viel Ballbesitz für Arminia, das war’s aber auch. „Die nehmen Geschwindigkeit aus dem Spiel“, hadert Block 3. „Welche Geschwindigkeit?“ Ein Lichtblick: Neuverpflichtung Theo Corbeanu, der nach seiner Einwechslung auf der linken Seite tüchtig Alarm macht. Wenn wir bei dem Thema sind: Irgendwann steht beim DSC nicht nur alles an Offensivkraft auf dem Platz, was im Kader war, sondern auch sich selbst im Weg und auf den Füßen rum.

Arminia gegen Sandhausen

Beim „Wir wollen Euch kämpfen sehn“ in der Nachspielzeit klingt ein unausgesprochenes „dass wir es mal angesprochen haben“ mit. Fun Fact: Mit Prietl, Oczipka, Klünter und Klos haben vier Mann heute die Kapitänsbinde getragen. Das ist doch bestimmt auch wieder so ein belangloser Rekord…

Arminia gegen Sandhausen

Auch dunkelgraue Spiele gehen vorbei und ihrem Gefühl folgend auch verloren. Block 3 ostwestfälisch: „Na ja. Nich‘ so schön“. Platz Elf wäre es bei einem Sieg gewesen. Der Befreiungsschlag, der richtungsweisend für das Fußballjahr 2023 hätte sein können. Aber Arminia und sich einfach befreien? Arminia und sich frühzeitig absetzen? Neeee, Arminia macht es spannend. Hoffentlich…

Schlusswort von Block 3: „Und nun wieder die obligatorische Frage: Warum tun wir uns das an? Ich hätte auf dem Sofa bleiben können.“ – „Nein! Hättest Du nicht!“ – „Stimmt.“ So ist es. „Zusammen weitermachen“, postuliert Arminia auf Fratzbuch. Wir auf den Rängen machen weiter. Ihr so, Blaue?

Arminia gegen Sandhausen

Applaus gibt es für folgende Äußerung in der Stadtbahnhaltestelle Hauptbahnhof, gehört beim Weg zur Alm: „Boah, hier gibt es ja auch’ne Treppe runter…ich kannte nur die Rolltreppe.“ Arminen. Irgendwann lernen sie jeden Weg nach unten kennen.

Fotos zum Spiel

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, die sich mehr unterhalten als der eben beschriebene dunkelgraue Kick. Gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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