Arminia gegen Sonnenhof Großaspach 2:0

Rundumbeobachtungen DSC14/15-13 – Arminia gegen Sonnenhof Großaspach 2:0

Rundumbeobachter von 2022: Mit einem dreckigen 1:0 in Regensburg begann am 22.11.2014 eine Serie: Bis zum Jahresende sollte Arminia kein Spiel mehr verlieren und kein Gegentor mehr bekommen. Das spülte den DSC an die Tabellenspitze. Und die gaben die Blauen bis zum Saisonende nicht mehr ab. Aber das wussten wir noch nicht, als die SG Sonnenhof Großaspach zum Abschluss der Hinrunde auf die Alm kam.

Arminia gegen Sonnenhof

Es gibt tatsächlich Clubs, gegen die Arminia in 109 ½ Jahren noch nie gespielt hat. Manchmal gibt es sie dann aber doch, die Gelegenheit, Neues kennenzulernen. Nehmen wir mal Dynamo Dresden als Beispiel. Vor einem Jahr um diese Uhrzeit kannten wir Dynamo überhaupt nicht. Jetzt wissen wir aus Erfahrung: Immer irgendwie intensiv. Vor dem Spiel Arminia gegen Sonnenhof Großaspach wissen wir vom Gegner so viel:

1. Sie spielen Dritte Liga

2. „Sonnenhof“ ist ein toller Name, allerdings nicht für einen Fußballclub, eher für eine Wellnessklinik, eine Ponyfarm oder eine Klapsmühle

3. Uwe Rapolder ist Trainer

Arminia gegen Sonnenhof

Mehrere Rundumzählungen ergeben: Acht bis 16 Sonnenhöflinge sind mitgekommen. Je nachdem, wer gerade an der Wurstbude/Bierbude/Strullbude war. Die restlichen 10.713 bis 10.721 Zuschauer, so ihr Transparent, waren arbeiten und mussten daher durch Arminen aufgefüllt werden. 10.700 Arminen- Das sind (gefühlt) 8% der Menschenmassen, die am Dienstag für eine Werder-Karte anstanden.

So einen Andrang gibt es sonst nur, wenn Justin Bieber ein neu erschienenes iPhone verkauft. Die Laune war gut, UlmUlmUlm und HemlHemlHemlein schauten spontan vorbei und angeblich sollen Betreiber des tags zuvor eröffneten Weihnachtsmarktes überlegt haben, die eine oder andere Bude vor die Geschäftsstelle zu verlagern. Respekt vor den tapferen Geschäftsstellenmitarbeiter.

Rapolder ist seit drei Spielen Oberaufseher im Sonnenhof und hat alle möglichen Punkten geholt. Wir wissen selbst, wie akribisch der schwäbische Silberrücken arbeiten kann. Und wenn er das jetzt auch noch „ohne Druck“ und aus „Gefälligkeit“ (beides Originalzitate) machen kann…Wir sollten gewarnt sein. Doch erstmal erweisen sich die Warnungen als wenig substantiell. Die Blauen rennen die Großaspacher in den ersten Minuten nieder.

Dass Rapolder eine Fünf-Mann-Defensive spielen lässt, erfahre ich erst aus dem Nachbericht. Und es dauert nicht lange, bis Arminia die Defensive knackt. UlmUlmUlm spielt einen Steilpass mittendurch, und der Fabi netzt ein. „Die Neun, die Neun, die Neun!“, brüllt Lothar durch die Mikros. Yeah! Die neunte Minute, die Rückennummer Neun, sein neunter Saisontreffer! 999 The Number of the Fabi! Er ist Captain, er ist der erfolgreichste Scorer der letzten Jahre, Torschütze des Monats, und seit gestern ist er anderthalb mal bööööse!

Im folgenden greift eine seit kurzem unter Fußballreportern beliebte (und mal wieder komplett nichtssagende) Phrase: Arminia ist „relativ feldüberlegen“. Bedeutung von „relativer Feldüberlegenheit“ heute, pt.1: Großaspach ist kaum vorhanden. „Haben die schon eine rote Karte?“, fragt ein zu spät gekommener Nebenmann, „weil die so unterlegen sind?“.

Und mir, Schande über mich, geht Rolf Zuckowski durch den Kopf: „Wir sind die Kiiinder, die Kiiinder vom Sonnenhof…“. Bedeutung von „relativer Feldüberlegenheit“ heute, pt.2: Arminia vergeigt reihenweise Torchancen. Block 3 kriegt ein Dauer-Workout: In die Knie gehen, Hände über den Kopf schlagen.

„Wer war das!? WER WAR DAS !!???“, brüllt jemand in der 24. Minute wie Uwe Ochsenknecht im Bugtorpedoraum, als wieder einmal der Torwart aus unbedrängter Position angeschossen wird. In dem Fall war es Dennis Mast. Die Stimmung ist trotzdem gut. „Prost, Ihr Säcke!“ – „Prost, Du Sack!“. „No Limit“ – die Sitzer gehen mit. Da hat nicht gerade einer nach dem Text gefragt, oder? Bitte lass mich das geträumt haben… Uwe Rapolder reagiert in bekannter Konsequenz. Bereits zur 40.Minute hat er zweimal gewechselt. Unter anderem bringt er Nico Granatowski – Was für ein un-fass-bar geiler Name für einen Fußballer! In der Endphase der ersten Hälfte granatowskiet erstmal der Fabi. An den Innenpfosten.

Vom heutigen Gegner, der SG Sonnenhof Großaspach, wissen wir zur Halbzeit so viel:

1. Sie spielen Dritte Liga

2. Aus „Sonnenhof Großaspach“ lässt sich basteln: Sonnengroß Ashofpach, Pachassonne Hofgroß, Hofpach Großsonnenas undsoweiterundsofortpunktbindestrich

3. Uwe Rapolder ist Trainer

Von Arminia wissen wir als erfahrene Schwarzweißblauseher deutlich mehr. Auszug aus dem Stimmengewirr: „Dafür sind wir noch nicht clever genug“ – „Die anderen sind nicht für’n Tor gut, aber wir immer für’n Gegentor“- „Alter, die betteln um den Ausgleich!“. Dem DSC wurde unter der Woche vom DFB die „wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ohne Auflagen und Bedingungen“ bestätigt. Das erste mal seit Jahren auflagenfrei. Im ganzen Alltagsgerede,

SpielerTrainerErgebnisseTransfersRaufRunterBlödsinnPipapo, muss daher mal betont werden, dass der Weg des Vereins, der seit 2011 beschritten wird, zwar langsam, aber stetig bergauf geht. Daher mal eine tiefe Verneigung vor den Strippenziehern hinter der schwarzweißblauen Fassade für ihre tolle Arbeit.

Die zweite Halbzeit beginnt mit den nächsten verdöllerten Torchancen des DSC. Sonst: Maues Spiel. In der 54.Minute die erste dicke Chance für den Sonnenhof: Josip Landeka zirkelt einen Freistoß auf den Torwinkel, Schwolow (Ja, war auch da, mit neuem Trikot. Silbern.) fischt ihn raus, Landeka hadert gestenreich mit dem Schicksal („Neeein, erst wird meine Cousine Nationalspielerin und ich nicht, und jetzt ist der nicht drin…“).

Auf den Rängen hadern wir auch mit vergebenen Chancen. Bei einem Stocherball von UlmUlmUlm sind einige (mich eingeschlossen) schon im Torjubel. Aber das blöde an Innenpfosten ist, dass sie sich immer im falschen Moment in den Weg stellen. Die Stimmung tönt so vor sich hin. Ab der 70. Minute trauen sich die Großaspacher etwas mehr zu. Ein Ball streicht knapp am Tor vorbei. Schwolow entschärft ein paar Freistöße.

„Hätte 6:0, aber auch 1:1 ausgehen können“, sagt Uli Zweetz nach dem Spiel zu Nobbi Nobbs. Und dieses Gefühl geht auch auf den Rängen nicht weg. Kurze Wut auf der Süd, als ein Großaspacher im Arminenstrafraum ein ganzes sterbendes Wildgansgeschwader macht. Und da gerade auf dem Rasen wenig los ist, sei auch hier nochmal auf die Spendenaktion des DSC für die Gerichtskosten des Malte K. gemacht.

Schade ist in dem Zusammenhang, dass sich nicht mal die NW die Mühe macht, die Hintergründe der Prozesskosten zu erklären, sondern im Springerstyle ins „Armes Deutschland“-Horn tutet. Geht es Euch um Erklärung, geht es Euch überhaupt um Malte K. oder geht es doch nur wieder um Clicks??! Schaut auf die Arminen, denen geht es um Malte. Die Spendenaktion ist eine phantastische Geste des DSC und eine noch phantastischere Geste aller, die spenden. Zurück zum Thema. „Oh Du fröhliche“, singt die Süd.

Die Briten (?) hinter mir machen einen Parallelchant und singen und tanzen „Fields of Athenry“. In der 81. Minute heißt es „JAAAAAAAAA; DAS WAAAAAAAAAAAR’S“, als Sebastian Schuppan einen Schulterball nach Freistoß vom Assistmeister Dick einnetzt. „Wie war’s auf’m Klo?“ – „MistMistMistTorverpaßtTorverpaßt…Aber sonst war’s nett, also…“ – „Nee, komm…“. Zum Schluss haben die Blauen glanzlos, aber vollkommen zurecht mit 2:0 gewonnen und sind erstmal Spitzenreiter. Vom heutigen Gegner, der SG Sonnenhof Großaspach, wissen wir jetzt so viel:

1. Sie spielen Dritte Liga

2. Können gefällig nach vorne kombinieren, für den Klassenerhalt kann es wohl reichen

3. Uwe Rapolder ist Trainer

Schauen wir auf uns: Das Auswärtsspiel in Regensburg dreckig gewonnen (sehr wichtig!), das Heimspiel gegen Großaspach glanzlos gewonnen, die Hinrunde auf einem Aufstiegsplatz abgeschlossen. Rollt, die Kiste.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass Lohmann eine eigene Hymne bekommen sollte. Sollte mit bestätigter wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit doch kein Problem sein.

Alle Texte 2014/2015

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