Kaffee-Tsunami- Arminia gegen SpoHo Köln 4:1

Kaffee-Tsunami- Arminia gegen SpoHo Köln 4:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Kölner Wochenende für Arminia. Die Herren haben sich mit dem EffZeh auseinandergesetzt, nun sind die Damen an der Reihe. Arminia gegen SpoHo Köln. Schönes Herbstwetter, Sonnenschein, es riecht nach Bratwurst und Hundert-Tore-Sturm. Also los!

Arminia gegen SpoHo Köln

Ja, los, und zwar erstmal mit einem längeren Kennenlernen. „Papa? Wer sind die Grünen? Und wer die Roten?“. – „Die Grünen sind Köln und die Roten sind Arminia [also die in rot spielenden Blauinnen]“. – „Und wer soll gewinnen?“ – „Arminia!“ – „Die Roten?“ – „Jahaaaa!“. So in etwa sieht auch die erste Phase des Spiels aus – Kennenlernen, Abtasten, gucken, wer, wo, was und wie. Arminia hat mehr Ballbesitz und versucht, Bella (Wuckel: „Anna“) Jäger und Giustina Ronzetti auf den Flügeln in Szene zu setzen.

Das spielt sich nur bedingt ein, trotzdem haben die Blauinnen die ersten viertel bis halben Chancen des Spiels. Ab der 15. Minute spielt Spoho mit. Die Domen aus der Damstadt setzen ihrerseits ihre Außenspielerinnen ein und dringen oft bis zur Grundlinie durch. Als dann zu kurz auf Neele Winkler zurück geköpft wird, kann eine Kölnerin dazwischen gehen…ganz knapp trudelt der Ball am leeren Gehäuse vorbei.

Neele Winkler? Ja. Die steht im Tor des DSC und vertritt Vivi „Sparrenburg“ Brandt, die im wohlverdienten Urlaub ist. Fällt mir auch erst später auf, was nicht von Vorteil ist, wenn man den Live-Ticker macht und mehrfach was von Vivi Brandt in den virtuellen Äther faselt. Auch hier nochmal sorry, Neele. Du hast unter der Sonne gespielt und warst einfach so gut (warst Du!), dass ich keinen Unterschied wahrgenommen habe.

„Papa, wer hat mehr Tore? Arminia oder die Grünen?“ – „Es hat noch keiner ein Tor geschossen…noch 0:0…“. Langer Hafer auf die Außen beim DSC. „Die spielen immer dasselbe, ruhig bleiben!“, röhrt die Kölner Torfrau. Und hat auf fiese Weise recht. „Noch genauer spielen!“, donnert Wuckel und hat genauso recht. „Kein Gefühl im Spiel, ey!“, bruddelt der Meckeropa nebendran. Und der hat aus Prinzip nie recht.

Tja…und dann kommt, was kommen muss: Lea Wippermann haut aus 20 Metern von halblinks einen Schlenzer in den Knick und es steht 1:0 für Vorwärts Spoho Köln. Da es rund um das Spielfeld Irritationen gab: „Spoho“ kommt aus dem retroplatonischen und bedeutet: „Papa, die sind die Grünen“. Kann aber auch sein, dass es von „Sporthochschule“ kommt.

Das Gegentor ist der Wecker für die Blauinnen. Nach einem Freistoß kommt Tommy Grünheid an den zweiten Ball und stochert ihn rein- 1:1. Und wenn die Verteidigerin trifft, lassen sich die Top-Scorerinnen nicht lange bitten. Kaum ist das Spielgerät aus dem Netz, ist es schon wieder drin- Ronzetti über links, Sarah Grünheid aus kurzer Distanz, Führung für die Blauinnen. Weiterhin lange Bälle, aber das Ergebnis stimmt. Spoho spielt weiter mit, das Match wird intensiver. „Wenn das Foul war, weiß ich ja Bescheid“, knurrt eine Kölner Spielerin nach einer SchiRi-Entscheidung und guckt wie Hannibal Lecter. Oh-oooh…Aber sie hat keine Gelegenheit mehr, dem Taten folgen zu lassen. Pausenpfiff. „Papa, wer hat mehr Tore?“ – „Arminia.“ – „Jaaaa!“.

Halbzeit. Es gibt Kaffee, am Wurstgrill ist die Schlange zu lang. Hole ich später nach und soll nicht enttäuscht werden. Das Koffeinheißgetränk wird auf der Partybank vor der Kabine der Blauinnen genossen, in der ein unzufriedener Wuckel sein Team in Fortissimo Furioso auf den zweiten Durchgang vorbereitet. Eieiei, das ist so laut, dass ist kein Sturm im Wasserglas, dass ist ein Tsunami in der Kaffeetasse des Rundumbeobachters.

Mal schauen, ob dem Sturm im Wasserglas auch auf dem Platz ein Tsunami in der Kaffeetasse folgt. Auf jeden Fall nehmen die Blauinnen mehr Tempo auf, versuchen es aber weiterhin mit langen Bällen. Die sind um einiges präziser als vor dem Seitenwechsel, scheitern aber oft am Linienrichter, der die letzten Wespen des Sommers mit seiner Fahne verscheucht. Zumindest erkläre ich mir das ständige Gewinke des Linesman so. Abseits war es nur in den seltensten Fällen.

Aaaaber: Arminia hat jetzt die Finger auf die Knöppe. Zweimal geht die Kirsche knapp vorbei, zweimal knallt sie ans Gestänge. Gerade als das fiese Gefühl der letzten Saison aufkommt, als die Chancenverwertung den Blauinnen die Zweitligaquali kostete, schließt Sarah Grünheid einen tollen Kombi-Angriff zum 3:1 ab. „Na endlich!“, ruft die Schillerstraße. „Papa, darf ich auch den Ball schießen?“ – „Nein! Da schießt Arminia Tore mit“. Der ganze Platz ist ein paar Gewichtseinheiten leichter.

Die Wurst ist gegrillt, Arminia spielt es runter. Und Sarah Grünheid geht auch heute nicht ohne Dreierpack vom Feld. Mit dem Schlusspfiff macht sie noch das 4:1. Wuckel schickt die Band sofort zum Auslaufen und Cooldown. Sichtlich unzufrieden stapft er vom Kunstrasen. Okay, es kann nicht immer spektakulär und zweistellig sein. Auch Arbeitssiege führen zum Ziel. Das war so einer. Spitzenreiter, Platz an der Sonne.

Auch das Bielefelder Glückshormon gönnt sich einen Platz an der Sonne

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