Arminia gegen SpoHo Köln 5:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Guten Tag und herzlich willk… WOAAAH, Pia! Knapp vorbei! Wo war ich? Ach ja, willkommen zu den Rundumb… JAAAAAAAAAA! 1:0! Die Jocy hat genauer gezielt und trifft zur Führung.
Meine Fresse, die legen hier los wie die Cherusker bei Hiddesen. Man kommt nicht dazu, in Ruhe zu den Rundumbeobachtungen zu begrüßen. Oder die zahlreichen bekannten Gesichter auf der Postheide. Oder eine Vorab- Einordnung des Spiels der Blauinnen gegen SpoHo Köln vorzunehmen.
Die ist nämlich nicht ganz unwichtig.Nach dem Ausfall von Emmi Klingen im Spiel gegen Warbeyen haperte es doch merklich im schwarzweißblauen Offensivspiel. Da Sophia Pauli auch noch laboriert und es für Sophia Thiemann nur für die Bank reicht, muss eine neue Lösung für die vorderste Linie her. Und Personalnot macht erfinderisch: Nach exakt 1.204 Tagen kehrt Kiki Lazic nicht nur in die erste Mannschaft, sondern auch gleich in die Startelf der Blauinnen zurück und ist ein durchaus belebendes Element in der Offensive. Auch die genesene Jacky Manteas gibt ihr Startelfdebüt in dieser Saison.
Jede Menge gute Nachrichten, die beste davon ist das frühe 1:0. Allerdings lassen die schlechten Nachrichten nicht lange auf sich warten. Arminia halt, ne!? Gute zehn Minuten ist Jocys Tor alt, als sich SpoHo durch die schwarzweißblaue Abwehr und auch an Tor-Lisa vorbei wühlt und ausgleicht.
Das zeigt Wirkung bei den Blauinnen, die sich einige Minuten schütteln müssen. Und natürlich zeigt es auch Wirkung beim Spielfeldrand, der das natürlich hat kommen sehen und während der Schüttel- Minuten schon die Niederlage voraus unkt. Denn jetzt spielen die Gäste aus dem Tabellenkeller mit Oberwasser mutig nach vorne.
„Wirkungstreffer“ kommt als Formulierung direkt aus dem Phrasenschwein. Ebenfalls aus dem Phrasenschwein kommt „Jetzt braucht es einen Standard“. Aus der Realität kommt eine Ecke von rechts, getreten von Lisa Lösch, die erst auf der Stirn von Jocy Hampel und dann in den Kölner Maschen landet. JAAAAAAA! Wieder die Führung, 2:1!
Und nun müssen wir das Phrasenschwein um etwas Neues erweitern, nämlich um „Wirkungstreffer in die andere Richtung“ oder so in der Art. Denn die erneute Fügrung kippt ordentlich Suppe auf die Mühlen der Blauinnen, die jetzt wieder richtig aufdrehen. Und wie schon oft, wenn die Blauinnen aufdrehen (zum Beispiel schonmal gegen SpoHo Köln), treffen sie so schnell, dass man als Rundumbeobachter gar nicht dazu kommt, länger über Phrasen zu räsonieren. Anna Czekalla versenkt eine Hampel- Flanke direkt und keine vier Minuten später schnürt dieselbe Anna Czekalla ihren Doppelpack- es steht 4:1.
Interessantes Spiel, von einem gewissen Standpunkt aus. Eigentlich gab es kaum Highlights, mal war Arminia stärker, mal der Gast aus Köln. So unspektakulär kann man 4:1 zur Pause führen.
Halbzeit. Es gibt Leute, die tun sich Mayonnaise auf die Bratwurst. Nicht, weil sie Block 3 sind (da sieht man das ja öfter), sondern be- wusst! Wer hat bei Euch wann was im Kopp falsch verlötet? SO muss das aussehen, alles an seinem Platz:
Als das Spiel weitergeht, wird am Spielfeldrand spekuliert. „Gibt es einen Doppeldreierpack?“ Also: Machen die bisherigen Doppeltorschützinnen Jocy und Schagalla jeweils noch eine Bude und haben dann jede drei Tore? Nun, Zunächst ist es Lisa Lösch, die frei vor dem Kölner Tor knapp am langen Pfosten vorbei zielt. Spoiler: Die wird gleich per Elfmeter treffen (sogar im Video zu gucken). Noch ein Spoiler: Das wird das einzige Tor der Kapitänin bleiben. Es wird mit dem Dreierdoppelpack also genauso nix wie mit dem Doppeldreierpack.
Bevor wir aber zum eben erwähnten Strafstoß kommen, ein Lob an die Blauinnen. Mussten sie sich beim 0:0 in Essen noch finden, probieren sie heute viel beim Spiel nach vorne aus- spielerisch ein deutlicher Schritt nach vorne. Weiter so!
Nun aber zum 5:1. Per Elfmeter. Es gibt ein Foul an der Strafraumgrenze. Wenn die Linie zum Strafraum gehört, ist die Linie in dieser Szene etwas so breit wie die A33, aber die Unparteeischen zeigen auf den Punkt. Der Ball ist weg, Lisa Lösch geht ihn holen, legt ihn sich zurück, Pfiff, Zack,…
…5:1.
Kurz darauf gibt es das nächste Come Back bei den Blauinnen: Sophia Thiemann darf für gute 20 Minuten ran.
Das Ding ist durch, Arminia schaltet einen Gang zurück. Über SpoHo Köln könnte man was vom „dankbaren Gegner“ aus dem Phrasenschwein holen. In den letzten drei Partien gegen SV Vorwärts 98 holten die Blauinnen drei Siege mit einer Tordifferenz von 16:2. Man könnte sich auch an die Aufmachung des Kölner Sportparks Nordfeld beim letzten Besuch dort erinnern, den Dress der Kölnerinnen und den Spielstand und hämischen den Kölschen Song vom „Schötzefess“ anstimmen. „Jrön, jrön, jrön steht de Schötzemädsche schön“…
…aber das wäre SpoHo Köln gegenüber mehr als ungerecht. Denn trotz des Spielstandes, trotz der Unterlegenheit stecken die Damen aus der Domstadt nicht auf. Sie kämpfen tapfer und spielen auch recht ansehnlich. Drei dicke Chancen in Folge für die Gäste, zweimal muss Tor-Lisa alles Können auspacken. „Belohnt Euch!“, brüllt der Kölner Trainer, „Das eine Tor schafft Ihr noch!“. Verdient hätten sie es, schaffen es aber nicht mehr.
Festzustellen ist allerdings, dass SpoHo der Gegner war, den die Blauinnen brauchten, um wieder in den Tritt zu kommen. Am Feiertag kommt das vorletzte Kölner Kapitel der Hinrunde, da geht es zur Fortuna zum Nachholspiel. Und unseren Mädels winkt bei einem Sieg die Tabellenspitze. Zurückwinken können sie auf jeden Fall schon.
Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?