Arminia gegen Stuttgarter Kickers 4:2

Rundumbeobachtungen DSC14/15-6: Arminia gegen Stuttgarter Kickers

Rundumbeobachter von 2022: Die Stuttgarter Kickers, damals harte Konkurrenz, sind heute fünftklassig. Geschichte ging nicht nur bei uns in Kurven…

Wie immer vor einem Spiel, auch bei Arminia gegen Stuttgarter Kickers: Hier! Ist! Unsere! HYMNÄÄÄÄÄ! „Gib nicht auf, lasst uns gemeinsam in die Zukunft sehn!“. Zukunftsbetrachtungen sind bei Arminia so eine Sache. Einige hätten vielleicht vor der Saison vorhergesagt, dass bereits am siebten Spieltag ein Tabellenführer auf der Alm spielt.

Weniger hätten vorhergesagt, dass nicht Arminia der Spitzenreiter ist. Und kaum einer hätte gesagt, dass es die Stuttgarter Kickers sind, durchaus verdient nach einem starken Saisonstart. (Rundumbeobachter von 2022: Und das hier hätte erst recht niemand vorhergesagt).

Zur Behauptung der Tabellenführung reicht den Degerlochern ein Punkt. Der DSC hätte bei einem Sieg Fühlung zur Spitzengruppe. In der Schlange vor den Kassenhäuschen sind die entsprechenden Überlegungen eindeutig: „Heute sindwa oben dran.“. – „3:0“. – „Heimsieg, was sonst.“.

Arminia gegen Stuttgarter Kickers

Na, denn man ran! Schon früh prüft Dennis Mast den Gästekeeper Korbinian Müller (ein Name, von dem später noch öfter die Rede sein wird. Nein, nicht „Korbinian“). Auch Schwolow darf sich bei einem Freistoß der Kickers beweisen. Die 10.322 Zuschauer (inklusive verhinderter Dauerkarteninhaber) sind genauso lebendig.

Doch manchmal braucht es einen Zündfunken, um die Alm so richtig zum Kochen zu bringen. Heute ist das SchiRi Florian Meyer. Der wendige Kickers-Stürmer Edwini-Bonsu hat Körperkontakt mit Salger am rechten Strafraumeck und geht zu Boden. Nicht zum letzten Mal heute. Mal ist es der Atem von Hemlein, mal sind es aggressive Grashalme.

Meyer zeigt nicht etwa sofort auf den Punkt, wie die Zusammenfassung auf Kickers-TV sagt, sondern wartet erstmal den Vorteil ab, um dann Strafstoß zu pfeifen. „Zweifelhaft“ ist eine im Fußball gern verwendete Floskel, selten war sie so wörtlich zu verstehen wie in dieser Situation. Marchese haut das Leder neben den linken Pfosten und Arminia liegt zurück.

Arminia gegen Stuttgarter Kickers

Edwini-Bonsu avanciert in Folge zum Liebling der Massen, sogar während der Tordurchsage zum 2:1 wird er donnernd ausgepfiffen. Heißa, es ist Gift im Spiel. Wenn Fabi Klos, bekanntermaßen nicht für eine deeskalierende Körpersprache berühmt, in manchen Rudeln für Ruhe sorgt, will das was heißen. Bis er dann selbst an Edwini-Bonsu gerät und für seine nächste Gelbe sorgt. Von denen gibt es so viele im Spiel und so viele planlos verteilt, dass ich völlig den Überblick verliere.

Wo waren wir jetzt…Ach ja, Edwini-Bonsu, diesmal die Geschichte mit Hemleins Atem. Nächste Rudelbildung. Ein Armine fällt. Hin- und Hergewusel. Schließlich gibt es Rot für Müller (Nein, Gerrit. Christian kommt gleich). Dieser verlässt dann erst nach längerem Gott-und-die-Welt verfluchen den Platz. Hemlein sieht gelb. Und SchiRi Meyer gar nichts mehr. Block 3 ist sauer. „Hast Du Lotto gespielt, oder was!?“ (Häh?). „Ich hau Dir die Nase platt!“ (Nanana…).

Meyer war FIFA-Schiedsrichter, 2009 DFB-Schiedsrichter des Jahres und wurde mehrfach von den Bundesligaprofis zum besten SchiRi gewählt und der ist nicht in der Lage, Ruhe in die Veranstaltung zu bringen und Rudelbildungen schnell aufzulösen. Er ist außerdem nicht in der Lage, einen des Platzes verwiesenen Spieler sofort runterzuschicken. Oder eine konsequente Linie zu fahren. Mannomann, wenn das die Autorität des besten Bundesliga-SchiRis ist, wie sieht dann die Autorität des zweitbesten Kreisliga-SchiRis aus? Zurück zur eigentlichen Sache. Arminia also in Überzahl und kurz vor der Halbzeit daddelt Christian Müller (jaaaa, da ist der richtige Müller!) eine Hemlein-Vorlage in die Maschen. Versöhnliches 1:1 zur Pause.

Es gibt keine Pommes am Bratwurststand. Und ausgerechnet heute wollen alle Pommes. „Müsst Ihr eine Bude weiter gehen“. Na, hat die Wurstfee ein Glück, dass ich die Bratwurstehre rette. Geburtstagsgrüße auf der Anzeigetafel, alle Namen haben mindestens ein „Y“. Der neue Hipster unter den Buchstaben. Schade übrigens, dass der lustige Finne nicht zum Halbzeitinterview mit Sebastian Wiese erschien. Sebi selbst macht, wie ich finde, seinen Job um einiges lebendiger als Vorgänger Schmitti Milse, so wenig man bei dem Herunterlesen des Gerry-Weber-Stadion-Veranstaltungskalenders auch falsch machen kann. Seine kurzen Ansagen während des Spiels („75. Minute, nochmal alles geben!“) gefallen mir, weil sie authentisch und nicht animateurmäßig rüberkommen. Eure Meinung?

Anstoß zur zweiten Halbzeit, Arminia spielt auf die Süd. „2:1, los!!“, ruft einer auf Block 3. Ja, passt. Ein Kickers-Verteidiger taucht unter einer Klos-Vorlage durch, Müller (da isser wieder!) überwindet Müller (da nicht) zum 2:1. Drum Freude auf den Rängen herrscht. „Ey, das ist ein Spiegelbild der ersten Halbzeit, nur halt von hinten nach vorne.“.

Wenn man dieser Logik folgt, müssten die Degerlocher also noch einen zweifelhaften Elfmeter kriegen und einer der Kickers müsste fliegen, oder? „Nein, das gibt ein 5:1!“. Erstmal gibt es ein 3:1. Duplizität des Ausgleichs in Duisburg – Dick haut eine Ecke rein, Börner köpft. „DSC Alleeeeeeeez!“ – „Steht auf, wenn Ihr Arminen seid!“. Wie schön doch das Leben mit einer Zwei-Tore-Führung ist. Das denken auch die Blauen und hören erstmal mit Angreifen auf. Wie schon gegen Sandhausen und gegen Fortuna Köln.

Doch im Gegensatz zu diesen beiden Gegnern geben sich die Stuttgarter Kickers nicht auf. Mit einem tollen Fallrückzieher verkürzt Soriano auf 2:3 in der 62. Minute – Doch wieder Zittern? Wisst Ihr eigentlich, warum es immer heißt, Nobby Nobbs würde immer nur am Rand sitzen? Ich hab’s rausgekriegt. Er steht oft und gestikuliert oft. Nur, wenn einer guckt (oder Beweisfotos schießen will), setzt er sich ganz schnell wieder hin.

Nach dem Anschlusstreffer kommt der DSC wieder mehr ins Spiel. In der 78. Minute erzielt Müller (Mülllaaa!) sein drittes Tor und macht die Sache klar. „Okay,“, sagt der Spiegelbild-Philosoph, „ich korrigiere auf 5:2“. Knapp daneben. Aber Lothar feiert ja auch ein „3:1“ und Uli Zweetz kommt bei der Torfolge ebenfalls ins Stolpern. Der Rest der Spielzeit wird nach Hause geschaukelt. Müller (ja, der! Der „Mü of the Match“, laut Tim Linnenbrügger) geht auf den Zaun und dirigiert die Humba. Mit „Scheiß Preußen Münster“.

Und zum Abschluss, weil es so schön war: Hier! Ist! Unsere! HYMNÄÄÄÄÄ! „Gib nicht auf, lasst uns gemeinsam in die Zukunft sehn!“. Sieben Punkte aus der englischen Woche, wettberwerbsübergreifend vier Spiele ungeschlagen, drei Siege, elf Tore geschossen. Fühlung zur Spitzengruppe. Es ist sicher noch nicht alles gut, aber wenn sich der Trend fortsetzt: *KAPOOOOW*!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass Lohmann eine eigene HYMNÄÄÄÄÄ bekommen sollte!

Alle Texte aus 14/15

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Reddit
Telegram
WhatsApp
Email

Auch cool:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner