Arminia gegen Südwest Köln 3:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Jetzt ist der Rundumbeobachter kein Fußballkunde sondern Fußballfan und weiß, dass man immer das Risiko eines mauen Spiels mit einkalkulieren muss, wenn man eine Ballsportreise startet. Aber unglaublich viel Geld für eine Fahrkarte ausgeben, die Hinreise improvisieren, bei der Rückreise zwei Stunden Verspätungen haben – da hätte man doch gerne einen gewissen Ausgleich gehabt. Ja, Kuchen…

Dieser letzte Gedanke der Rundumbeobachtungen von letzter Woche ist auch der erste Gedanke der Rundumbeobachtungen heute. Man weiß es eigentlich besser, aber irgendwie erwartet heute man gegen den Tabellenletzten dann doch ein bisschen Wiedergutmachung. Oder zumindest ein ordentliches Spiel nach vorne mit ordentlich Torabschlüssen.

207 Zuschauer sind auf der sonnigen Postheide und kaum ist das Spiel angepfiffen, haben die Blauinnen schon die ersten beiden gefährlichen Torschüsse im Spielbericht stehen. Guuut, das sind schon zwei mehr als letzte Woche.

Erst ist es ein Flaschschuss von Leonie Heitlindemann, denn die Kölner Torfrau am Pfosten vorbeifummelt. Dann fliegt sie einem Freistoß von Lisa Lösch aus zentraler Position hinterher und kriegt den entschärft. Kurz darauf boxt sie eine gefährliche Flanke vor der einschussbereiten Jocy Hampel weg. Die Kölner Torfrau ist die Spielerin der ersten Viertelstunde.

Einbahnstraße in Windflöte. In den ersten 20 Minuten verballern die Blauinnen reihenweise Torchancen. Pia Schmidt verzieht aus kurzer Distanz. Hannah Wehmeyer zielt aus langer Distanz knapp vorbei. Drei Ecken hintereinander verfehlen das Ziel knapp.

Okay, spielerisch ist das Match der letzten Woche bisher dreimal wieder rein geholt. Vielleicht sollte der Rundumbeobachter seine Erwartungen, die er eigentlich besser weiß, präzisieren. Bitte sehr: Ordentliches Spiel nach vorne mit ordentlich Torabschlüssen, gut und schön, aber ins Tor wäre optimal. Tore fühlen sich da immer noch am besten an. Besser als die nächsten Verlustpunkte nach drückender Überlegenheit auf der Postheide allemal. Und wir wissen, dass es hektischer und krampfiger wird, wenn das erlösende 1:0 nicht…

DANKE RICKY! Eine scharfe Hereingabe von Jocy Hampel kann Köln noch klären. Auch den Nachschuss kann die DJK Südwest noch blocken. Der Ball eiert in Richtung Strafraumgrenze, wo Rike Tolckmitt angeraucht kommt und überlegt und flach neben den Pfosten ins Netz trifft.

Hach ja, das befreit, alles wieder gut und wie schon so oft beflügelt die Führung nicht nur den Spielfeldrand nebst Rundumbeobachter, sondern auch das Spiel der Blauinnen. Und wie wir es auch schon öfter erlebt haben (zum Beispiel gegen andere Gegnerinnen aus Köln), lässt die nächste Kiste nicht lange auf sich warten. Es ist zwar kein brillant heraus gespieltes Tor, Kiki Lazic stochert eine Ecke über die Linie, aber 2:0 ist 2:0!

Letzte Woche haben wir gelernt, dass man von der Straßenbahn- Haltestelle grob nach links muss, um zum 1.FC Köln zu kommen und grob nach rechts, um zur DJK Südwest zu gelangen. Jetzt liegt zwischen der U20 des EffZeh und der DJK tabellarisch etwas mehr Terrain als nur der Klettenbergpark, aber im Hinspiel haben die heutigen Gäste die Blauinnen schon ordentlich gepiesackt. Nach dem 2:0 werden sie auch heute etwas mutiger und fangen an, Tor-Lisa und Co. etwas mehr zu beschäftigen. Allerdings ohne ernsthaft gefährlich zu werden. Befreites 2:0 zur Pause.

Halbzeit. Übrigens können die Blauinnen natürlich nix für Rundumbeobachters Bahnreise- Herausforderungen der letzten Woche. Vielleicht habe ich einfach das falsche Verkehrsmittel gewählt. Bruuuummmmm…

Die zweite Halbzeit gehen die Blauinnen etwas lässiger an. Der Ball wird nach vorne bewegt, hinten ist man sorglos. Trotzdem die Gegnerinnen von Klettenbergpark rechts rum jetzt deutlich forscher spielen und wie im Hinspiel auf vorhandene Schnittstellen lauern. Den ersten Durchbruch kann Tor- Lisa noch abwehren, aber dann ist die DJK Südwest über rechts durch, spielt flach in die Mitte auf die freie Spielerin und… na ja… fußballerische Formsache.

Nur noch 2:1 und noch 35 Minuten zu gehen, ey, muss das jetzt sein? Immerhin steigert Arminia jetzt wieder das Tempo und versucht, sich bis zum Tor durch zu kombinieren. Das Passspiel sieht auch ganz – Achtung, tolles Wortspiel! – passabel aus, auch wenn in einigen Situationen der direkte Torschuss wohl besser gewesen wäre. Aber auch, wenn es anders aussieht… 2:1 ist eine enge Kiste…

DANKE JOCY! Da kombinieren sie sich sehenswert durch, Jocy Hampel nimmt am Elfmeterpunkt den Ball auf und macht kurzen Prozess. 3:1 16 Minuten vor dem Ende. Das. Beruhigt.

Das Spiel geht zu Ende, wie es begonnen hat, nämlich so, dass die Blauinnen reihenweise Möglichkeiten liegen lassen. Sei es Jocy Hampel, die aus spitzem Winkel das leere Tor nicht trifft. Sei es Anna Czekalla, die aus zentraler Position die Latte des leeren Tores trifft. Sei es…

…ach egal. Das letzte Heimspiel im Jahr 2024 endet mit einem 3:1- Heimsieg der Blauinnen. Hätte bei weniger Chancenwucher vielleicht 10:1 enden können, aber wir wollen nicht überheblich werden. Nennen wir es einfach die Wuchergutmachung vom Klettenberg. Passt schon!

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?