Aufregende Aufwinde – Arminia gegen SV Vorwärts SpoHo Köln 4:2

Arminia gegen SV Vorwärts SpoHo Köln – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Die erste Mannschaft der Frauen- und Mädchenabteilung von Arminia Bielefeld (Las Blauinnas) ist im Aufwind! Sowas von! Und das ist mehr als ein meteorologisches Gleichnis, obwohl schönes Wetter war. Hier kommt was in die Spur! Und zwar…:

Arminia gegen SV Vorwärts SpoHo Köln

Zunächst nochmal zur Erklärung: „SpoHo“ steht weder für Sponsorholen noch für Spontanhochzeit noch für Sporadischer Honigtopf sondern für Sporthochschule. Nur, um Missverständnisse zu vermeiden. Habe ich schonmal erklärt, beim letzten Aufeinandertreffen. War damals noch ein anderes Team und die Schillerstraße. Wer dort wie heute da ist, ist ein Kiddo, dass sich bei Papa erkundigt. Damals: „Papa, wer hat mehr Tore?“ – „Arminia.“ – „Jaaaa!“. Heute: „Papa, ist Köln besser?“ – „Lass sie doch erstmal spielen.“

SpoHo ist tatsächlich erstmal besser. Sie ziehen das Spiel schön in die Breite, Jede rennt für Jede, der Ball läuft gut. Arminia steht hinten sicher und versucht sich in schnellen Schnittstellenpässen, die aber entweder an einem ausgefahrenen Abwehrbein oder im Abseits enden. Einen Freistoß aus zentraler Position kann Lisa Venrath noch parieren. Kurz darauf sind die Ladies aus Köln aber gedankenschneller, spielen schnell über links und köpfen ein.

Uiuiui, da ist noch nicht viel mit dem Aufwind der letzten Spiele…und dann bleiben die Blauinnen auch noch bei ihrer Schnittstellenpass-Taktik. Normalerweise ist es nun Aufgabe eines jeden schwarzweißblau sozialisierten Arminen, genau das wütend, lautstark und unpass…äääh…stur, hartnäckig und kämpferisch zu kritisieren. Tut aber nur ein an der Begrenzungsstange platzierter Rentner, und auch eher leise.

Irgendwann zahlt sich nämlich jede (festgelegte) Taktik aus. Lisa Lösch kriegt einen Schnittstellenpass in den Fuß, geht in ebendiese Schnittstelle und hebt den Ball über die Torfrau. Giustina Ronzetti knallt das Leder sicherheitshalber nochmal auf der Linie über die Linie. 1:1, Lisa und Ronze werden als Doppeltorschützin durchgesagt. Wer hat das Tor gemacht? Die beiden da. Auch sowas geht bei Arminia!

Halbzeit. Die Postheide ist der Alm gegenüber fortschrittlich: Hier kann man mit Bargeld zahlen. Und das lobe ich, als vorderster Wertmarken-Lästerer. Aber dann sind (Zitat) „die Pommes kaputt“. Übrigens: Wenn man Pommes repariert, kriegt man eine Kartoffel.

In Hälfte Zwo ist es erst Jocelyn Hampel, die in die Schnittstelle geschickt wird. Nächster Heber über die Torhüterin. DRIN! 2:1. Dann ist es eine Kölnerin (Stadionsprecher Schöni: „Vermutlich die Nummer Elf“), die in der Schnittstelle auftaucht und das 2:2 erzielt. Hat der Rundumbeobachter durch die Scheiben des Vereinsheims gesehen. Jaaaa, sorryyyyy, da gab’s Kuchen…

Was is’ jetzt mit Aufwind? Bis in die Schlussphase spielen erstmal beide Teams schnelle Schnittstellenpässe und es sieht windtechnisch so aus, wie es immer aussieht, wenn zwei Gegner das gleiche machen: Es neutralisiert sich in Herumstocherei. Oder im Abseits. Dann schafft sich Frau Schneider ihre eigene Schnittstelle, geht von halbrechts in den Strafraum und feuert dat Dingen ins lange Eck. Geile Kiste! Und der nächste Angriff entscheidet das Spiel. Nachdem Köln die Schnittstelle nur durch ein Foul in der roten Zone schließen kann, gibt es Elfmeter für die Blauinnen. Lisa Lösch macht ihr anderthalbtes Tor und den Deckel drauf. Aufwind!

Laut Definition sind Aufwinde sind örtlich begrenzte, aufwärts gerichtete Luftströmungen, die unter vielfältigen Bedingungen entstehen. Was das örtlich begrenzte betrifft: Die Postheide hat ihren Fluch verloren. In fünf Heimspielen genau so viele Siege wie zuvor in zwei Jahren. Die Pommes kriegen wir auch wieder heile. Und man hat das Gefühl, dass da noch einige Siege mehr kommen.

Denn es sind vielfältige Bedingungen, die für einen weiteren Aufwind der Blauinnen sprechen. Das neue, junge und geballt talentierte Team wächst zusammen und findet Wege, sein Potenzial umzusetzen. Zu Beginn der Saison hätten sie dieses Spiel wahrscheinlich verloren. Nun sind es 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen, dabei vier Siege am Stück. Das ist fast schon ein Auf-Orkan. Weiter so, wie die Schwalben auf dem Aufwind! Obwohl, nee, Schwalben nicht…sind unsportlich.

Das Wort des Tages ist „Happy Birthday“. Happy Birthday, Tom Rerucha!

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