Faden gerissen – Arminia gegen VfL Bochum 0:3

Arminia gegen VfL Bochum – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Wir greifen den Faden aus Köln nochmal auf, weil dort der Faden verloren ging: „Oh je, Mädels…noch zwei Heimspiele in diesem Jahr, um den Faden wiederzufinden. Und wieder aufzunehmen.“. Das erste davon heißt Arminia gegen VfL Bochum…

Arminia gegen VfL Bochum

…und da geht das Spiel ordentlich ab. Susi Werner hat zwei Chancen, eine davon zusammen mit Jocy Hampel. In den letzten Spielen war das Toreschießen das Manko der Blauinnen, heute kommen sie zumindest in die Nähe.

Arminia gegen VfL Bochum

Bei Bochum läuft der Ball gut. Der VfL kommt als Spitzenreiter auf die Postheide und die Damen vonner Castroper haben merklich mentalen Rückenwind. Aber die Blauinnen kämpfen sich von der ersten Minute an ins Spiel, und das heißt eigentlich immer was Gutes.

Arminia hat die Oberhand und präsentiert ein paar nette Spielzüge…jetzt kommen sie durch…Argh!…jetzt der entscheidende Pass…Aargh!! Das ist so ein Match, wo man sich fragt, ob man sich was zu trinken holen geht und es dann doch bleiben lässt, um nix zu verpassen. Spiel‘ nach auß…Aaargh!!! Der Faden ist zu sehen- Ihn aufzunehmen ist doch nicht so einfach. Währenddessen an der Seitenlinie: „Was hast Du da? Pommes?“ – „Ja, Pommes.“ Es ist für die schwarzweißblauen Damen zwar wenig tröstlich, aber Essen auf der Hand zu halten, anzusehen und festzustellen, dass es sich um frittierte Kartoffelstäbchen handelt, ist offenbar auch nicht einfach.

Riesenchance für Lisa Lösch, ein Bochumer Bein und der Pfosten verhindern die Führung. AAAARGH!!!! Wenn ein Tor fällt, ist der Faden wieder aufgenommen. Das fällt aber nicht. In der Folge suchen beide Mannschaften Lücken und Ideen. Und außerdem suchen sie Zweikämpfe. Gegen Ende der ersten Halbzeit sind es keine harten Bandagen mehr, sondern Bandagen aus Waschbeton. Intensiv, aber torlos.

Halbzeit. Das Kiddo in der Cafeteria hat eine Riesenauswahl an Kuchen. Es will ausgerechnet den Eierlikörkuchen. Aber den darf es nicht. Unendliche Möglichkeiten, aus denen man eine findet, aber der Genuss bleibt durch widrige Umstände verwehrt. Fast eine tragische Allegorie für die Blauinnen und ihre Torchancen in der ersten Halbzeit.

Und wenn wir schon bei Tragik sind: Es kommt die zweite Halbzeit. Die 45 Minuten des Spiels, in denen der VfL den Blauinnen den Schneid abkauft, wie Grit Bender nachher zu Protokoll gibt. Bochum zieht an. Tor-Lisa muss zweimal eingreifen und hält sensationell.

Es ist kurz nach der 60. Minute, als der Faden reißt. Lisa Lösch bleibt nach einem Kopfballduell liegen. Und wenn die liegenbleibt, heißt das was. Die ganze Mannschaft kommt zur Kapitänin, aber alle Trostworte helfen nicht. Lisa muss raus, Verdacht auf Nasenbeinbruch. Und das ist der Moment, in dem der Faden reißt.

Bochum kommt über rechts durch und erzielt das 0:1. Obwohl die Blauinnen ihre letzte Moral zusammenkratzen…sie brechen ein. Der LiRi sagt bei einem Rückpass: „Jetzt wird es heiß“. Stimmt. Nach einem Ballverlust in der Rückwärtsbewegung fällt das 0:2, kurz darauf das 0:3. Knapp zehn Minuten und das Spiel ist verloren. Zur Freude der angereisten Bochumer Unterstützer.

Danach passiert nicht mehr viel. Die versammelte Schläue am Spielfeldrand stellt fest: „Bochum wollen ja in die Zweite Liga.“. Mag sein. Was will, was kann Arminia?

Der Faden war verloren, jetzt ist er gerissen. Und was auch immer bei den Blauinnen gerissen ist, es ist nach der dritten Niederlage in Folge gründlich gerissen. Sieben Punkte sind es auf den Tabellenführer, eben Bochum. Nun gilt es, den Faden erst zu flicken, wiederzufinden und wieder aufzunehmen. Und unabhängig davon, wo der Faden hinführen soll, am besten fängt man im letzten Heimspiel des Jahres, dem ersten Spiel der Rückrunde, damit an. Ich sage mal, ein Tor reicht für den Faden.

Applaus gibt es für Lisa Lösch. Gute Besserung! Und für „Faden“. Mal ein anderes Wortspiel als „Bock“ und „Knoten“.

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