Arminia U17 gegen VfL Wolfsburg U17 2:1 – Wahnsinn – Deutscher Meister Arminia!

Arminia U17 gegen VfL Wolfsburg U17 2:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Die Arminia U17 gegen VfL Wolfsburg U17 ist das Endspiel um die Deutsche B-Junioren Meisterschaft.

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Arminia kann Deutscher Meister werden! Arminia Bielefeld kann Deutscher Meister werden! Der DSC Arminia Bielefeld kann Deutscher Meister werden! Es ist irgendwie surreal…aber heute kann es wahr werden. Unglaublich…

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…und das dachten sich auch richtig viele Zuschauer. Die frühe Anstoßzeit, das ostwestfälische Wetter („ostwestfälischer Sonnenschein“, sagt Block 3), das Spiel der Profis in Karlsruhe– alles spielte keine Rolle. Vor dem Eingang Süd herrscht ein Riesenandrang. Block J wird aufgemacht. Süd- und Osttribüne sind gut voll. 8.384 Zuschauer wollen live dabei sein, wenn vielleicht schwarzweißblaue Geschichte geschrieben wird.

Das Publikum arrangiert sich auf den Rängen und geht das Spiel gleich mit. Dazu gibt es auch genug Gelegenheit, denn beide Teams auf dem Hybridrasen gehen voll zur Sache. Die Jungblauen fighten um jeden Ball. Jede Eroberung des Spielgerätes, jedes Tackling bekommt Applaus. Die spielerischen Fähigkeiten werden zumindest angedeutet, viel geht nach vorne noch nicht.

Der SchiRi fährt zwei Linien: Großzügig bei Zweikämpfen, kleinlich bei der Ausführung von Einwürfen und ähnlich wichtigen Dingen. Der VfL Wolfsburg kann so seine körperliche Robustheit vorteilhafter nutzen. Eieiei, da sind schon ein paar Kanten bei den 17jährigen Jungwölfen. Mini-Haalands. Der Körper vom unglaublichen Hulk, der Kopf von Kevein allein zu Haus. Die Gäste haben eine längere Um-den-Strafraum-Herumkreisel-Phase, aber Arminia verteidigt alles weg, Mini-Haalands hin und her. „Immer einen Fuß dazwischen“ stellt Block 3 fachmännisch fest und bejubelt die nächste Rettungsaktion.

Nicklig ist das Spiel. „Ey, der eine…nur am Meckern…der…was hat der hinten drauf? ‚Ne Sieben oder’n Fragezeichen?, beschwert sich Block 3. Sonst ist die Stimmung gut. „Steht auf, wenn Ihr Arminen seid“ und Wechselgesang zwischen Süd und Ost klappen gut. Und „Bie-le-feld! Bie-le-feld!“ gibt es nach jedem gewonnen Zweikampf und jedem Pass in die Spitze (die nehmen mit dem Spielverlauf auch mehr und mehr zu). „Jetzt muss nur noch ein Tor fallen, dann ist gut“, resümiert Block 3 Arminias engagierten ersten Durchgang.

Halbzeit. Die Namen der vermeintlich namensgebenden Fensterfirma in unserem Tempel sind verhüllt. Weil is‘ ja DFB-Veranstaltung. Und DFB hat eigene Werbepartner. Interessant dabei: Auf der Alm erstrahlt alles in geschmacklich bedenklichem DFB-Grün, aber nix ist von Werbepartnern zu sehen. Wenn schon keine Werbung, dann richtig? So konsequent kenne ich die Schneise ja gar nicht. Ökonomischer Sieger in jedem Fall: Der Hersteller der Fensterfirma-Arena-Zuhäng-Plane.

Block 3 kehrt engagiert von den Fressbuden zurück („Wo war ich? Ach, da vorne…“), Arminia kommt engagiert von den Umkleidebuden zurück. Knapp an einer Flanke vorbeigesegelt- „Bie-le-feld! Bie-le-feld!“. Gut durch kombiniert, SCHUSS…woooaaah! „Bie-le-feld!! Bie-le-feld!!“. Allein auf den Keeper zu, „LEG QUER!“- Direktschuss- „AAAAAARGH! BIE-LE-FELD!!! BIE-LE-FELD!!! BIE-LE-FELD!!! BIE-LE-FELD!!!“.

Ecke für Arminia. Der Ball kommt an die Strafraumgrenze, Nick Cherny nimmt Maß und…JAAAAAAAAA! Die Jungs jubeln vor dem verhängten Gin-Plakat, die Tribünen feiern das 1:0. „Deutscher Meister wird nur der DSC!“- das haben wir das letzte Mal gesungen, als die Alm noch eine Bretterbude war, die Gegner Sölde und Schöppingen hießen und wir noch wussten, was Selbstironie ist.

Ach SchiRi…waren es in der ersten Halbzeit noch zwei Linien ist es jetzt eine Schlangenlinie. Nickligkeiten werden irgendwie entschieden. Und als Küger einen Ball, der aus dem Seitenaus zurückspringt, zu fangen versucht und ihn dabei auf die West pritscht, bekommt er dafür die Ampel. Kann natürlich sein, dass das eine absichtliche Spielverzögerung war (ausgesehen hat es nicht so), aber wer weiß das schon genau in Zeiten, in denen es Rot für Uli Forte und Elfmeter für Nürnberg gibt…die SchiRis nicht.

Gut 20 Minuten in Unterzahl…es wird spannend. Und die Jungblauen schalten wieder auf Kampfmodus. Und starten ein paar Entlastungsangriffe. Dann gibt es Ecke für Arminia. Der Ball kommt auf den kurzen Pfosten… das Netz vibriert. JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Zwei! ZU! NULL! „Oh wie ist das schön“ singt die Alm…

…und da sollte man eigentlich wissen, dass man das nicht zu früh tun sollte, wenn man Arminia Bielefeld ist. Wolfsburg, zwei Tore hinten und in Überzahl, geht volles Risiko und wechselt Offensivkräfte ein. Und kurz vor dem Ende schlägt es links oben ein in die Bielefelder Kiste. Jubel hinten rechts auf der Ost hinter einem „Wölfinnen Family“-Banner. Wahrscheinlich waren die auf dem Rückweg aus München, wo es besser für den VfL ausging, respektive die Wölfinnen.

Jetzt ist Abwehrschlacht angesagt. Die regulären Restminuten und die (natürlich) fünf Minuten Nachspielzeit. Aber die Jungblauen können verteidigen. Und die Alm sowieso. „Zwei Minuten rum!“, macht Block 3 den nervösen Countdown. Jede Klärung, jeder Zweikampf, jede Entlastung wird gefeiert. „BIE-LE-FELD!!! BIE-LE-FELD!!! BIE-LE-FELD!!! BIE-LE-FELD!!!“. Und dann ist es vorbei…und geschafft!

Arminia ist Deutscher Meister! Arminia Bielefeld ist Deutscher Meister!! DER DSC ARMINIA BIELEFELD IST DEUTSCHER MEISTER!!! Es ist irgendwie surreal…aber wahr! Die erste Ola mit der Süd…

…die erste Humba mit der Süd…

…und dann gibt es die Schale. Bzw. „das Lenkrad“ (Block 3).

Und so langsam aber sicher realisieren alle, was sie geschafft haben, was sie erlebt haben. Die zweite Deutsche Fußballmeisterschaft in knapp 118 Jahren Clubgeschichte (ja, die Ü50 war 2015 auch Titelträger). Man kann von der Vergänglichkeit reden, die solchen Titeln immer innewohnt – inwieweit der Kader zusammen bleiben wird, ist noch unklar. Torschütze Nick Cherny etwa geht zum BVB.

Man kann auch reden von Landesmeistertiteln der Eiskunstläufer, vom Westfalenpokalfinale der Frauen, von Turnieren und Erfolgen im Billard und Tischfußball, von Wheelsoccerturnieren, um zusammen mit der Meisterschaft der U17 die Lebendigkeit und den Erfolg des Sportvereins Arminia Bielefeld zu belegen (was auch stimmt). Man kann sogar rumheulen, dass die Profifußballer solche Erfolge wahrscheinlich niemals erlangen werden (obwohl die eben nicht alles bei Arminia sind).

Aber jetzt freuen wir uns einfach nur mit der U17 der Blauen!

Applaus gibt es für Jeremy Reiss, David Haucap, Tom Krüger, Moussa Soumah, Laal Mohammadi, Paul Fleseriu, Enoel Deli, Nick Cherny, Resul Topcu, Josiah Patruno-Nwankwo, Ben Laurens Klocke, Mayango Baysah, Ryan Acar, Adrian Nezir, Lucas Kiewitt, Justin Lukas, Henrik Koch, Niklas Möllers, Alessandro Toia, Henry Obermeyer, Kevin Hübner, Max Lippert und Dimitrij Vassiliev

Marcel Drobe, Tom Schütz, Kira Klemmer, Ioannis Iakovidis, Yannik Grützner, Moritz Konsemüller, Heiko Flottmann und Finn Holsing

IHR SEID DEUTSCHER F*CKING MEISTER!

Mehr Eindrücke von Spiel und Meisterfeier

Mehr Arminia-Geschichten gibt es in der „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“. Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon?

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