Wohlfühl-Sarkasmus – Bayer Leverkusen II gegen Arminia 1:0

Bayer Leverkusen II gegen Arminia – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Wenn Arminia ein Spiel verliert, neigen wir zum Jammern. Manchmal sogar zum Sarkasmus. Und im Zusammenhang mit Bayer Leverkusen II gegen Arminia und der zweiten Saisonniederlage der Blauinnen ist es Jammern auf hohem Niveau- ein Sieg im Nachholspiel bei Fortuna Köln bedeutet die Rückeroberung der Tabellenführung.

Bayer Leverkusen II gegen Arminia

Keinesfalls ist es das gute Spiel der U23 der Werkselfen, auch nicht das für ihre Verhältnisse dürftige Spiel unserer DSC-Frauen – es ist mehr das Zustandekommen und das Ambiente, das zum Sarkasmus einlädt, vor allem für dekadente Rundumbeobachter. Also folgt nun die Darstellung des Spiel in Form einer Art Wohlfühl-Sarkasmus.

Bayer Leverkusen II gegen Arminia

„In Schlebusch weißte nie…“, heißt es irgendwann vom Spielfeldrand. Na ja, doch, eigentlich wohl. Sexiest Tribüne aliiiive! Stellen wir uns mal da hin? Oder da?

Bayer Leverkusen II gegen Arminia

Ja, hier waren wir schonmal. Die Tribüne, eine Art zu groß geratene Bushaltestelle, war beim ersten Mal witzig, heute haben wir mehr Blick fürs Detail. Wieso haben die eigentlich Lautsprecher hier? „Die sollen froh sein, dass es hier Licht gibt.“, meint der Auswärtsmob. Auch wieder richtig.

Bayer Leverkusen II gegen Arminia

Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten gibt es drei Chancen am Stück für die Blauinnen. Erst scheitert Susi Werner per Schuss an der Torfrau, dann zweimal per Kopf. Später geht Lisa Lösch noch an der Torfrau vorbei, aber der Winkel ist zu spitz…von da an bleibt das Leverkusener Tor für die Blauinnen vernagelt…

Bayer Leverkusen II gegen Arminia

…ähnlich übrigens wie die Parkfläche vor dem ranzigen Eingangshäuschen für unser Fanmobil. Zur Sportanlage des SV Schlebusch gehört auch ein Platzwart. Sein Name ist nicht bekannt, aufgrund von Aufsehen und Auftreten nennen wir ihn mal „Zwerg Wichtig“. Zwerg Wichtig, der letztes Jahr mit knapper Not einen Kaffee hingewürgt gekriegt hat, hat jetzt großen Auftritt. Fanmobil parkt die Fahrräder zu. Da stehen zwar nirgendwo Fahrräder, aber halt so potenziell. Weg! Zwerg Wichtig hat sich durchgesetzt. Zwerg Wichtig ist ein Mann! Endlich!

Aber wir wollen ja unsere Frauen gucken. Bei denen stimmt es kämpferisch, aber das tut es ja immer. Spielerisch dagegen liegt heute überraschend viel im Argen – das letzte Abspiel in die Spitze will einfach nicht funktionieren. Leverkusen ist zwingender und übernimmt das Kommando. Einige gefährliche Abschlüsse kommen auf die schwarzweißblaue Kiste, aber Tor-Lisa ist immer zur Stelle, fängt, boxt, krakt, fischt alles weg und vernagelt die Parkfläche…äääh…das Tor. Das 0;0 zur Pause ist ein kleeeines bisschen glücklich.

Halbzeit. Wir können uns ein opulentes Mahl mit Currywurst, Burgern, Waffeln und Gezapftem von den vier Wurstbuden. Nein. Sowas gibt es auf der sexiest Trubüne alive nicht und keiner hat Lust, sich von Zwerg Wichtig einen Kaffee hinwürgen zu lassen. So bleibt und nur ein Blick über die Sportanlage und das Herbstlaub auf dem Kunstrasengeläuf. Hach, schön. So stellt man sich Atlantis vor! (Zehntausend Jahre unter Wasser, vorher vom Zorn der Götter plattgewalzt und für die zivilisierte Welt ist es besser, wenn es unentdeckt bleibt)

Wenigstens regnet es jetzt. Der zweite Durchgang ist intensiv. Keine Gegnerin schenkt der Gegnerin Raum, Ball oder ungeklopfte Schienbeinschoner. „Die hat schon gelb!“ witzeln wir über das Kunstrasengeläuf. Das wiederum bringt einen Sportskameraden, den wir aufgrund von Aufsehen und Auftreten mal „Schnauz Wichtig“ nennen, total in Rage. Brüllend fordert er uns auf, unsere Vorstellungen bezüglich von Strafkarten von Leverkusener Spielerinnen zumindest zu überdenken, sonst müsse er moralische Verweise in Erwägung ziehen. Natürlich formuliert er es weniger zivil, aber hier ist Atlantis.

Dann schließt Leverkusen II einen Konter ab und geht in Führung. Schnauz Wichtig nimmt das übrigens nicht zur Kenntnis, der sitzt schmollend („murmelmurmelgleichtöteichsieallezähneknirschmurmel“) auf einer Bank abseits der sexiest Tribüne alive. Wir nehmen es schon zur Kenntnis und müssen feststellen: Die Führung geht in Ordnung.

Die Blauinnen sind überraschend harmlos heute…Sammy Kühne und Maddy McCracken fehlen und damit zwei kreative Elemente. Aber immerhin gibt es ein Highlight: Jana Radosavljević, JR, JanaJana, Foto-Elevée ist nach langer Verletzungspause wieder auf dem Platz. Und zwar auf dem Platz, auf dem sie ihr letztes Tor für Arminia erzielte. Welcome back!

Das wäre jetzt natürlich eine tolle Geschichte gewesen, wenn…aber nein, leider haben sich unsere Mädels heute nicht für tolle Geschichten angeboten. Die Niederlage bei Leverkusen II geht in Ordnung. Passiert. Nächste Woche gibt es dann statt Wohlfühl-Sarkasmus wieder Wohlfühl-Wohlfühl, ne?

Applaus gibt es für die Bandenwerbung.

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