SV Berghofen gegen Arminia 3:1 – Ernsthaft – Woran lag’s?

SV Berghofen gegen Arminia 3:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Berghofen. Wo ist Berghofen? Na, da wo die Blauinnen heute spielen. Berghofen gegen Arminia. Und nein, es ist kein Alpenidyll, sondern liegt in den Ecken von Dortmund, die nicht mehr ganz Ruhrgebiet und noch nicht so ganz Sauerland sind.

Berghofen gegen Arminia

Die Sportanlage Berghofener Straße ist vom Bau her Ruhrgebiet. Kompakte Umkleidebauten, eine Garage als Kassenhäuschen und ein Mann mit grauem Schnauz und Teerstimme als Kartenverkäufer. Graffiti zur Verzierung der anderen Bauten. Besonderer Hingucker: Der „Platz-Ranger“, ein Vierrad-LADA. Da will man gar nicht wissen, wozu der da ist. Das Selbst Ausdenken macht viel mehr Spaß.

Kleine Highlights: die Feuerholz-Ecke und die VIP-Tribüne, auf der sich die Sektion Spielerinnen-Mamas-und-Papas versammelt.

Ansonsten ist die Sportanlage modern und gemütlich. Solides Tribünendach, darunter Sitzschalen und Stehtische. Auch die Spielvereinigung Berghofen gehört zu den vielen Clubs in der Regionalliga West, die auf soliden und engagierten Beinen stehen.

Von der Lage ist die Sportanlage Sauerland. Man muss ein paar Treppen hoch, um in den Schwerter Wald dorthin zu gelangen. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt eine Schützenhalle. „Schützentempel im Schwerterwald“- huuuui, da könnte man glatt eine Fantasy-Geschichte für und über Arminias Frauen draus stricken. Geht aber nicht. Woran das liegt? Die Blauinnen haben 1:3 verloren. Woran das lag? Kommt jetzt.

Das Spiel atmet ruhig vor sich hin. Hat leicht erhöhten Ruhepuls. Die Luft ist lebendig, aber nicht hektisch. Wenn nichts passiert, kann man auch nichts erzählen. Außer, doch, nach einer Viertelstunde kann man die Effektivität der Blauinnen loben. Der erste Torschuss unserer Girls in Blue ist drin. Lisa Lösch aus der Distanz. Yeeeeah!

Lange freuen können sich die Mädels und wir nicht. Gleich im Gegenzug köpft Berghofen eine Ecke ein. Im Hinspiel war es noch eine klare Sache für die Blauinnen. Dann mauserten sich die Sauerdortlandmunderinnen zum drittbesten Rückrundenteam der Regionalliga West- und das zeigen sie auch.

Vor allem Jacqueline Baumgärtel ist völlig auf allen zwölf Zylindern unterwegs. Erst sieht sie, dass Tor-Lisa weit vor ihrem Tor steht und hebt die Kirsche rein. Dann rennt sie eine Viertelstunde später allen davon und erzielt trocken und ohne Spaß das 3:1.

Und die Blauinnen? Suchen die Lücken, die Berghofen findet. Ihr kennt den berühmten Ausspruch: Was macht jemand, der keine Lücken findet? Der schafft selber Lücken. War Konfuzius, der das gesagt hat, mindestens. Aber Konfuzius hat nie Fußball gespielt. Und so ist diese Strategie auch wenig grandios für Arminia und sie gehen mit zwei Toren hinten in die Pause.

Halbzeit. Es folgt die obligatorische Kommentierung zum kulinarischen Angebot in Berghofen. Mantaplatte (4,40.-) gut. Kaffe (1,20.-) gut. Waffel (1,00.-) klasse. Preise (sensationell fair). Was das Backwerk betrifft, lässt sich auf der Zielgeraden der Saison feststellen: Der Trend in der Regionalliga geht zur Waffel, zum Beispiel hier und hier und hier. Ich will auf der Postheide auch Waffeln. Mit einem Strich (1,00.-) auf der Wertmarke.

Eigentlich ist das bisher ja ein komisches Fußballspiel. Es passiert kaum was, aber es fallen vier Tore. Und wir kennen ja die Kampfmoral der Blauinnen, da muss man auch angesichts eines Zwei-Tore-Rückstandes nicht verzweifeln. Also bestehen gute Chancen, dass wir eine unterhaltsame zweite Hälfte vor uns haben.

Es passiert aber erstmal nix. Soweit bleibt alles wie in Hälfte eins, nur halt, ostwestfälisch formuliert, mit ohne Buden.

Passiert immer noch nix. Außer dass die Blauinnen auch ostwestfälisch formulieren. „Unsa’“, heißt es knackig, als der Ball mal wieder ins Seitenaus jagt. Da ist er oft.

Und ich kann den Ball verstehen. Berghofen verwaltet den Vorsprung. Es ist nicht so, dass Arminia nicht will…es klappt nur kaum etwas. Die Mädels rennen sich meist fest. Oder passen sich fest. Sie sind auch sauer mit dem Spiel und sich, aberaberaber…

Was gibt’s denn hier sonst noch so zu rundumbeobachten? Sektion Spielerinnen-Mamas-und-Papas kann man in Sektion Schützenfest an der Schützenhalle umtaufen, die Anwesenden verabreden sich zu Schlagerpartys *blärg*. Die Trainerin der Gastgeberinnen macht das ganze Spiel über mit viel Einsatz und Leidenschaft einen auf Rumpi. Vielleicht eine Kramer-Nachfolgerin?

Und sonst?…Neee, das war’s. Auf dem Platz und neben dem Platz. Pfeif ab, SchiRi, bei mir geht der Trend zur Zweitwaffel (1,00.-) und dem will ich nachkommen.

Also, woran lag’s? An der Effektivität nicht. Der erste Torschuss war drin. Leider war es der einzige Torschuss. Heißt: Effektivität von 100 Prozent. Das wiederum heißt: Überhaupt nix. Berghofen hat einen Lauf und hat es mehr gewollt. Die Blauinnen wollten, aber es lief nicht. An den tollen Waffeln (1,00.-) kann es auch nicht gelegen haben. Die durfte man auf der Auswechselbank nämlich nicht essen.

Also, woran lag’s? Am Schwerterwald? An der Schützenhalle? Das Wort des Tages ist: „Luft“. Die ist nicht weg. Aber heute war sie raus. Gibt so Tage. Weiter geht’s!

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