VfL Bochum 1848 – Der ungestörte Fels

Lieber Leserinnen und Leser,

die folgenden Ausführungen sind völlig ernst gemeint, bar jeglicher ironischen Überspitzung und entstammen dem Erfolgsneid eines Arminen auf jede andere Fußballmannschaft.

Ruhrpottclubs sind weiß Gott nicht arm an vereinsbezogenem Sangesgut. Das geht von einer Schallplatte in Mono-Sound (RW Oberhausen) bis hin zu einem ganzen CD-Regal voller musikalischer Unerträglichkeit (Borussia Dortmund). Auch der VfL Bochum hat musikalisch eine Menge zu bieten. Da gibt es die wirklich gelungene Hommage von Leutnant Werner an seine Heimatstadt „tief im Westen“ – obwohl keiner so genau weiß, wann das mit dem gepflegten Doppelpass passiert sein soll. Und da gibt die „Faaaans vom VfL“. Schal-Hoch-Pathos. Und dann noch „Mein VfL“, die für viele Stadien und Clubs typische Bombastballade. Und die gucken wir uns jetzt genauer an.

Mein VfL!

Text und Musik: Hartmann

Manchmal frag ich mich, wie das Leben denn so wär’

[Das fragen sich Zombies auch]
Wenn es dich nicht gäbe, nein das wär kein Leben mehr

[Ansichtssache]
Wenn alle Stricke reißen, du bist immer für uns da

[Was tut er denn, um da zu sein. Spielen? Verlieren? Ausgliedern? Existieren?]
Auf dich kann man sich verlassen seit über 100 Jahr’

[Hier brauchten wir unbedingt Versmaß und Reim. Inhalt ist egal.]

Wenn die Erde sich mal nicht mehr dreht,

[…dann ist eh alles egal]
werden wir gemeinsam weitergehen

[wohin denn? Nach Westen? Ins stillgestandene Dortmund? Nach Osten? Ins stillgestandene Bielefeld?]

VfL, mein Herz schlägt nur für dich

[Es schlagen ganz schön viele Herzen in Fußballhymnen. Schon aufgefallen?]
Wir werden immer zu dir stehen, VfL, mein VfL!

[…mal Eiei machen?]

All die Jahre stehst du da, wie ein Fels so stark und fest,

[und genauso flexibel, genauso dynamisch…]
der sich selbst von größten Wellen nicht vom Platz vertreiben lässt

[nur von Clauss aus drei Metern unter die Latte]
Und geht mal was daneben, glaube uns, dass stört uns nicht

[Was anderes bleibt auch nicht übrig]
Du hast alles hergegeben – Bochum, wir sind stolz auf dich

[„Guck mal, der Felsen da…ist der nicht geil?“]

Wenn die Erde sich mal nicht mehr dreht,

[Jajajahaaaaaa….]
werden wir gemeinsam weitergehen


VfL, mein Herz schlägt nur für dich
Wir werden immer zu dir stehen, VfL, mein VfL!

VfL, mein Herz schlägt nur für dich
Wir werden immer zu Dir stehen, VfL, mein VfL!

Kurz gelästert, jetzt ausführlich. Jemand fragt sich, wie das Leben so wär‘ und stellt fest, dass es ohne Dich kein Leben mehr wäre. Mit „Dich“ ist der VfL Bochum gemeint. Nun, das ist natürlich fanbezogen. Mein Leben würde zum Beispiel relativ normal weitergehen ohne Bochum. Ich würde noch nicht mal Borussia Dortmund ernsthaft vermissen.

Aber: Kann man sich fragen, wie das Leben wäre, wenn man gleichzeitig weiß, dass eine Welt ohne Bochum kein Leben wäre? Eine philosophische Frage, an der selbst Block 3 verzweifeln würde. Zumal sie in der nächsten Zeile zusätzlich verkompliziert wird. Wenn alle Stricke reißen, dann gibt es ja ein Leben. Und der VfL ist dann auch da.

vfl

Verlassen kann man sich auf Bochum, seit über hundert Jahr‘. Worauf kann man sich denn über 100 Jahr‘ verlassen? Dass der VfL Fußball spielt? Dass er Spiele verliert? Dass er konsequent in der Unterstützung seiner Frauenfußballabteilung bleibt? Dass er dann doch nicht so ganz unabsteigbar war? Dass er bloß existiert? Über 100 Jahr’…die Angabe ist für einen Club, der sein 1848 noch derber abfeiert als Kevin Großkreutz einen Freitag Abend doch so leeeicht vage.

Kommen wir nun zum Refrain. Die Welt hört auf, sich weiterzudrehen, aber anne Castroper geht’s weiter. Ein Leben über den Stillstand der Zeit hinaus. Irgendwie eine merkwürdige Vorstellung…die Welt hört auf zu existieren, nur Bochum ist noch da. Das Herz des Sängers schlägt nur für den VfL. Unser Herz schlägt nur für Arminia, aber wir sind außerdem die besten Fans der Welt. Das Herz der Bläck Föös schlägt übrigens gleichermaßen für den 1.FC und Fortuna Köln.

In der Zweiten Strophe wird die philosophisch-existenzielle Lebensfrage tatsächlich beantwortet. Bochum ist ein Fels. Stark und fest. Klar, dass der auch bei einem Planeten ohne Rotation bestehen bleibt. Wie sang Hans Hartz? Nur Steine leben lang. Und auch die größte Welle vertreibt den Fels nicht vom Platz. Die letzte Welle, die das versucht hat, hieß Jahn Regensburg und hat den Fels mit 3:1 vom Platz vertrieben.

Egal, was passiert, der VfL ist da. Eine Konstante. Der wunderbare Frank Goosen hat es mal so ausgedrückt: „Nee…schön is dat nich. Aber MEINS.“. Wenn alles gegeben wird, kann auch mal was daneben gehen, die Bochumer stört das nicht.

vfl

Eigentlich eine wichtige Message, nur klappt das nicht mit dem „egal, was kommt, es ist MEINS“. Glaubt mir, ein Armine weiß, wovon er redet. Viele werden sich an Arminias 1:0-Sieg im Februar 2018 erinnern, als die Bochumer einen Fanboykott gegen neue Vereinsregeln und vor allem die Ausgliederung der Profi-Abteilung durchzogen. Und der eine oder andere wird sich an den Aufschrei erinnern, als der VfL seine durchaus ambitionierte Frauenfußballabteilung einsparen wollte. Das müssen die Leute gewesen sein, die es nicht stört, wenn mal was daneben geht.

Fazit: Dein VfL ist Dein VfL. Bleibe dabei. Und wenn nicht, tröste Dich. Arminen schaffen das auch nicht.

Hier gibt es das Lied zum Hören:

Rundumbeobachters neues Buch – bei Amazon, Thalia und im Fanshop. Hier gibt’s Leseproben

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Reddit
Telegram
WhatsApp
Email

Auch cool:

DFB Pokalfinale 2023

Im DFB Pokalfinale 2023 besiegt der VfL Wolfsburg den SC Freiburg mit 4:1. Hier ein paar Eindrücke

Cookie Consent mit Real Cookie Banner