Dortmund II gegen Arminia 0:4 – Entgiftung

Dortmund II gegen Arminia 0:4 – Daheimgebliebene Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Es ist Januar 2025, es ist Rückrunde und ähnlich wie im Jahr zuvor zu dieser finsteren Zeit fühlt sich bei Arminia Bielefeld alles nach Schwächeln an. Die Offensive trifft das Tor nicht mehr, die Defensive wirkt stolperig und viele im Umfeld des DSC sind der Meinung, dass man beim kleinen BVB gar nicht erst antreten sollte. Weil: Bringt ja eh nix. Geht ja eh schief. Vergiftetes Spiel, vergiftete Gedanken.

Nun schleicht das Gift ja seit der rauschenden Pokalnacht im Dezember gegen Freiburg. Gerade mal zwei Pünktchen holte Arminia aus den vier Ligaspielen seitdem. Die eben angesprochenen Giftsymptome zeigten sich deutlich und die ergriffenen taktischen Maßnahmen kann man gegen höherklassige Pokalgegner durchaus nachvollziehen, in der Liga wirkten sie aber nur begrenzt bis gar nicht therapeutisch.

Dortmund II gegen Arminia

Was braucht man da? Richtig: Entgiftung. Und da war die U23 der Schwarzgelben genau der richtige Gegner. Ein junges Team, das mitspielt, das Druck entwickelt und spielerische Stärke besitzt, allerdings aufgrund seiner Existenz als Nachwuchspool keine tabellarischen Ambitionen hat. Auch wenn es zur Zeit sicher kein Vergnügen ist, Nachwuchs ausgerechnet der schlingernden Dortmunder Borussia zu sein (Sorry, der musste).

Jedenfalls forderte der Dortmunder Sturm rund um den fantastischen Namen Paulina die neu formierte Arminia- Defensive genug, damit diese sich einspielen konnte. Das forsche Spiel der Schwarzgelben ließ außerdem genug Raum für die Stürmer in dem blauem Hemd, um selber ins Spiel zu finden. Uuuuund: Als nach den dicken Chancen von Wörl und Bazee schon wieder eine schwarzweißblaue offensive Ratlosigkeit auf den Platz zu kriechen drohte, taten die Jungborussen den Blauen den Gefallen, sich das 0:1 selber reinzutrotteln und damit die Pillendose für die Entgiftung zu öffnen.

Die passierte dann in der zweiten Halbzeit. Arminia kann sofort einen weiteren Fehler zum 0:2 nutzen. Und dann wieder entdecken, wie man netten Fußball spielt. Treffer drei und vier waren gut herausgespielt und von Wörli eiskalt vollstreckt. Zum Schluss konnte man sogar kurz die Dreier-/ Fünfer- Kette ausprobieren.

Unterm Strich bleiben Erkenntnisgewinne, die man zur Entgiftung ziehen und umsetzen muss: In der Defensive hat Leon Schneider gegenüber dem in den letzten Spielen etwas stolperigen Maxi Großer die Nase vorn als Mann neben Joel Felix. Der seit dem Freiburg- Spiel ebenfalls nicht mehr so ganz stabile Louis Oppie dürfte Felix Hagmann ziemlich deutlich im Rückspiegel sehen. Vorne ist die Flügelzange Young- Bazee recht vielversprechend. Hier wird es die kurzfristige Aufgabe sein, noch einen Mittelstürmer (welchen auch immer) mit einzubinden. Sowieso wäre eine eingespielte Startelf mal eine tolle Sache, so zur langfristigen Entgiftung.

Auch für den Kopf dürfte der bisher höchste Saisonsieg wichtig sein. Arminia hat sich auf Roter Erde sichtlich bewiesen, dass man Fußball spielen und dass Zielstrebigkeit funktionieren kann. Vielleicht schafft man es ja schon im Heimspiel gegen Essen, auch die Dose mit den Siegerpillen selber aufzumachen.

Denn eins sollte man nicht vergessen: Viel wurde nach dem 4:0 in Dortmund von „Trendwende“ gesprochen. „Trendwende“ ist niemals nur ein Spiel, da sollten die Erfahrungen der letzten beiden Arminia- Spielzeiten Beleg genug sein. Aber der Sieg in Dortmund ist für den Moment eine Entgiftung. Bei den aufgetretenen Symptomen.

Dritte Liga gibt es auch in der „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“. Muss ja. Obwohl…gab da schon ein paar nette Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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