FSV Gütersloh II gegen Arminia 0:2 – 9 Tipps fürs Unfug machen in Rheda

FSV Gütersloh II gegen Arminia – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Nachbarschaftsduelle der Blauinnen gegen den FSV Gütersloh sind immer besonders, klar. Genauso klar ist aber auch, dass diese Duelle recht häufig vorkommen. Sei es FSV Gütersloh I gegen Arminia (der letzte Vergleich ist gerade ein paar Wöchelchen her) oder auch FSV Gütersloh II gegen Arminia- das war ein Test in der letzten Winterpause.

FSV Gütersloh II gegen Arminia

So überrascht es nicht, dass wir auch oft das Vergnügen hatten, die Spielstätte des FSV zu besuchen: Die Arena auf Europas größtem Metzgergelände in Rheda-Wiedenbrück. Hier habe ich mich nur über zwei Schilder amüsiert. Tatsächlich ist die Arena ein ganzer Wald an Verboten, Verbotsschildern, Hinweisen und Gebotsregeln. Da zu befürchten ist, dass die Blauinnen da noch öfter hin müssen, kommen nun Tipps, wie man sich vor Ort gepflegt anarchisch amüsieren kann.

1.) Tritt wie ein normaler Freund des Fußballs auf

Trage Schal, Trikot, Mütze oder Hoodie. Sei nicht wie die edel gekleidete Dame am Kassenhäuschen, die sich über den Umstand aufregt, dass Regionalliga Eintritt kostet. Frage auch nicht so blöd, ob der SC Sand, dessen Spielerinnen gerade in der Zweiten Liga vom FSV I mit 5:1 verprügelt wurden und geknickt zum Bus schleichen, Arminia ist.

2.) Bringe etwas mit, womit die Kickerinnen spielen können

Heißt „Ball“, das Ding. Sowas gibt es zwar beim FSV, allerdings sehen die bereitgestellten Spielgeräte so aus, als hätte man sie in den umliegenden Gebüschen zusammen gesucht. Grau, strapaziert, und ob die noch wirklich rund rollen…

FSV Gütersloh II gegen Arminia

Jedenfalls kommen die Gastgeberinnen zu Beginn des Spiels etwas besser mit der Bolzkugel zurecht als Arminia und haben mehr vom Spiel.

3.) Mache den heiligen Rasen zum gefallenen Engel

Kunstrasen sieht ja immer ein bisschen so aus wie Ommas Fußmatte. Der Unterschied: Auf Ommas Fußmatte MUSS JEDER drauf. In Rheda darf zumindest kein Rollstuhl drüber. Gab Ärger. Was es nicht gab: Behindertentoiletten und Rollstuhlplätze. Ist das eigentlich erlaubt?

Wahrscheinlich nicht, soviel, wie hier eh schon verboten ist. Man ist versucht, wahlweise mit dem Fahrrad, der Harley oder dem Leopard 2 ein paar Runden auf der Fußmatte zu drehen. Was erlaubt ist: Torchancen- da hat Sammy Kühne die erste für die Blauinnen, wird aber clever von der Torfrau abgedrängt.

4.) Wo Platz ist, geh lang

Wenn irgendwo eine Tür auf ist, kann man da durchgehen. Außer hier, da sind viele Türen zu oder, Ihr ahnt es: Verboten. Auf dem Spielfeld hält sich Arminia nicht daran. Drei Minuten brauchen sie, um spielentscheidend zuzuschlagen. Erst geht Lea Bartling in die Lücke und vollstreckt, dann kommt Susi Werner nach einer Ecke zum Abschluss. Das offene Tor gesehen, das offene Zeitfenster genutzt. 0:2! Pfeif‘ auf Verbote!

FSV Gütersloh II gegen Arminia

5.) Nimm Wein in Plastikkanistern mit

Warum? Weil…

FSV Gütersloh II gegen Arminia

…da steht „Glas“, nicht „Plastikkanister“. Außerdem habt Ihr dann eine effektive Getränkeversorgung. Ähnlich effektiv wie die erste Halbzeit der Blauinnen. Gütersloh macht das Spiel, Arminia die Tore.

Halbzeit. 6.) Stellt die Kühlschränke ab

Zunächst: Die Pommes sind wirklich gut. Nun die Kühlschränke, zu denen es natürlich passende Schilder gibt:

Also einfach mal Stromzufuhr unterbrechen und gucken, was passiert. Und besser nicht fragen, was denn sonst in den Kühlschrank soll. Da kommt man bei den merkwürdigen Aromen, die ab und an vom Schlachthof durch die Arena wehen, auf echt eklige Gedanken.

7.) Mach was dreckig

Mach Dir eine Fluppe an! Schmeiß die Pommesschale in die Ecke! Tritt Dir nicht auf dem Kunstrasen die Füße ab! Es scheint bei der Arena nur um eins zu gehen: Dass sie sauber und steril bleibt (und das auf einem Betriebsgelände, dessen Umgang mit der Corona-Hygiene vor zwei Jahren den ganzen Kreis Gütersloh lahmlegte).

Auch da halten sich die Fußballerinnen nicht dran. Die zweite Halbzeit verdient sich die Bezeichnung „dreckig“. Die Zweikämpfe werden von beiden Seiten häufiger und fieser, Alle Beteiligten fressen ordentlich Fußmatte (Verboten, siehe Tipp #3!). Die Gütersloherinnen rennen mehr und mehr verzweifelt an, die Blauinnen haben aber defensiv alles im Griff und packen ordentlich zu.

8.) Gib dem Coach des Gegners Antworten

Der Trainer der Gastgeberinnen gehört zur hektischen Fraktion, in Gestik und verbalem Ausdruck. Gelegentlich kloppt er ohne ersichtlichen Anlass auf eine Mülltonne ein (was auch immer man da reinschmeißen soll…alles verboten…), dann führt er Veitstänze auf wie das Duracell-Häschen an der Starkstromleitung (nicht die für die Kühlschränke. Verboten!). „Jawolli“ nervt beim 30.Mal. Da ist es sehr entlastend, wenn man auf seinen Ausruf „Angebote“ Drei Euro Achtzig vorschlägt. Dass er Tom ständig ob der Zweikampfhärte der Blauinnen beschnauzt, ist dann schon ein bisschen drüber. Ich demonstriere den Herrn mal im Bewegtbild:

Obwohl…ich bin der Rundumbeobachter, ich kann das besser…

9.) Führe Deine Katze mit zum Spiel

Oder Dein Krokodil. Oder Deine Vogelspinne. Weil:

Vogelspinne erlaubt.

Nichts gegen den FSV Gütersloh, Sand fertigt man nicht im Vorbeigehen so ab. Nichts gegen den FSV Gütersloh II, die Mädels haben alles gegeben. Auch nichts gegen den Trainer des FSV Gütersloh II, der außerhalb der Spiele bestimmt Humor genug hierfür hat. Ganz bestimmt nichts gegen den Verein! Es ist lediglich Eure Arena, die den chaotischen Teil der Rundumbeobachter-Fantasie beflügelt hat.

Nochmal für alle: Mit dem Spaß lesen, mit dem es geschrieben wurde! Man kann es den Blauinnen überlassen, sich mit Widrigkeiten auseinanderzusetzen. Das haben sie getan und sind nach einem schwierigen Spiel mit einem 2:0 in die Saison gestartet. Und mit der Art und Weise haben sie auch ein kleines bisschen die Schilder veräppelt. Und somit – mal wieder – etwas Gutes für die Rundumbeobachter-Fantasie getan. Danke!

Applaus gibt es für die ostwestfälischen Papierhersteller und Druckerpatronenverkäufer, die sich an der Arena auf Jahrzehnte saniert haben.

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