Jahn Regensburg gegen Arminia 1:3 – Was ist es gefühlt wert ?

Jahn Regensburg gegen Arminia 1:3 – Daheimgebliebene Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Jahn Regensburg gegen Arminia 1:3. Da staunt der Wunderer und der Stauner wundert sich. Wieso? Weil die schwarzweißblaue Emotionswelt eine ziemlich komplexe ist.

Das geht los mit der Aufstellung der Blauen in der Oberpfalz. Da ist man kaum damit fertig, ein 3-4-3 mit Georgs Bello links in der mittleren Kette geistig zu verarbeiten, als es schon 0:1 steht und man auf die in dieser Saison schon bekannte „Na toll, geht ja super los“- Einstellung einbiegen muss.

Ob das den DSC nicht schockt, die Truppe taktisch diszipliniert und auch nach dem frühen Rückstand mutig den Stiefel weiterspielt…nimmt man eher misstrauisch zur Kenntnis. Mit so ein bisschen Optimismus, der dahinter auf und ab hüpft. Auch, als positionsgetreue Wechsel folgen und der Matchplan tatsächlich bis zum Abpfiff durchgezogen wird.

Das hat natürlich auch mit dem Personal zu tun. Der bereits erwähnte Bello macht seine Sache ordentlich. Und man sitzt da und fragt: „Hä? Wieso macht der seine Sache ordentlich? Ist doch Bello?“. Oder Serra. Der ist mit sechs Saisontreffern zweitbester Torschütze im Kader der Blauen. Und er ist heute öfter im Sturmzentrum zu finden und wird öfter vor der Kiste angespielt als die null Mal gegen Sandhausen. Genau genommen waren es viermal, wo man dann „OU MANN!“ durch die Wohnung brüllte.

Jahn Regensburg gegen Arminia 1:3

Oder Lasme. Eigentlich ist Lasme ein Sinnbild für die ostwestfälische Gemütsverfassung dieser Tage. Beispiel 19.Minute in Regensburg: Lasme erläuft – „Den haste, komm!“ – eine fast unmöglichen langen Ball, um dann eine Hereingabe zu bringen, der der Jahn-Verteidiger zum Anstoppen entgegen laufen muss. Und dann bereitet er das 2:1 wunderbar vor, nachdem er schon vorher ein paar gute Antritte hatte. Und Stolperer.

Man sieht, dass das 1:1 eine passende (und gut herausgespielte) Reaktion auf die Regensburger Führung ist, nimmt sie aber kaum als solche wahr. Man sieht ein vergleichsweise ordentliches Spiel mit Betonung auf vergleichsweise. Man sieht, dass die Blauen Einsatz zeigen, dass sie Anspielstationen suchen und anbieten und denkt trotzdem bei 2:1-Führung noch „Hört mit dem sandhausenmäßigen Aufbauspiel auf“. Soll man in der 30.Minute Hoffnung auf mehr haben? Ja, hat man auch. Soll man trotzdem die nächste fatale Trottelei in der Defensive befürchten? Nein, tut man aber.

Jahn Regensburg gegen Arminia

Das liest sich chaotisch, kreuz und quer? Das liest sich gefühlsverkrüppelt und kopflos? Nun das ist eben so bei Arminia. Eigentlich kann man sich freuen, der Sieg in Regensburg war nämlich ein ganz okayer Auftritt. Und ein Fabi-Doppelpack in der Schlussphase ist eine Heldengeschichte ganz nach unserem Geschmack.

Jahn Regensburg gegen Arminia

Aber: Das gilt es nun zu bestätigen. „Man kann eine klare Tendenz bei Arminia ableiten“, erzählt der Bezahl-TV-Reporter, „Arminia hat Selbstvertrauen gewonnen“. Problem: Das haben wir nach den Spielen in Paderborn und gegen Magdeburg auch gesagt. Um dann das Sandhausen-Spiel zu bekommen.

Das beste ist jetzt ein Dreier gegen Rostock. Nicht nur tabellarisch, sondern damit wir alle endlich mal von dieser Wundertüte wegkommen, mit der Arminia uns in 2022 so rabiat auf die Seele geschlagen hat. Abliefern, wie Radio Bielefeld schon vor dem Spiel beim Jahn gefordert hat.

Wäre für alle das beste. Für den schwarzweißblauen Sport und die emotionale Komplexität im kollektiven Kopf des schwarzweißblauen Umfelds.

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