KSV Holstein gegen Arminia 2:3 – Die Zeit ist reif, jetzt aufzudrehn

KSV Holstein gegen Arminia 2:3 – Daheimgebliebene Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Jeder kennt die Bridge unserer Stadionhymne. „Die Zeit ist reif, jetzt aufzudrehen“ undsoweiter. Nahezu die gesamte Saison 2022/2023 haben wir darauf gewartet, dass diese Zeit anbricht. Dass die Blauen zeigen, was in ihnen steckt. Nach dem Spiel der KSV Holstein gegen Arminia scheint die Zeit tatsächlich reif.

Wir alle kennen die gespenstischen Gefühle. Wie etwa bei einer 1:0-Führung, als wir „Nachlegen!“ brüllten und wünschten, aber irgendwie schon ahnten, dass daraus nichts wird. In Kiel hat Arminia nachgelegt und den Taktikstiefel – zumindest weitestgehend – runtergespielt.

Klar gab es auch heute den lange trainierten (weil lange erfahrenen) schwarzweißblauen Reflex nach den Toren von Jäkel und Hack: „Die vermeiern das noch! Scherning, Hüsing, Arabi oder der VAR ziehen uns noch den Dreier vom Tablett!“. Aber es fühlt sich weniger bedrohlich an als noch vor ein paar Wochen- obwohl Arminias Defensive etwa anderthalb der zwei Gegentore im Holsteinstadion auf den eigenen Deckel schreiben muss.

Klar gab es auch phasenweise wieder das Nachlassen, ebenso ein unnötiges Zittern. Aber immerhin ist aus dem Pech bei durchgewachsenen Leistungen inzwischen auch das Glück geworden, dass man nach einer engagierten Leistung verdient hat – gerade in der Schlussphase der Partie in Kiel.

Und mehr noch: Aus den lustlos wirkenden Auftritten der Scherning-Zeit ist konzentriertes und engagiertes Arbeiten geworden. Aus Alibi-Dribblings und Stockfehlern sind durchdachte Spielzüge und Laufwege geworden. Aus kopflosem Rumgelaufe ist Anbieten und Kreuzen geworden. Und aus irgendwelchen Wechseln sind clevere Wechsel geworden. Beispiel aus Kiel: Serra positionsgetreu für Klos, Corbeanu um den Ball fest zu machen, Lepinjica, um alles an Kieler Schlussoffensive wegzurasieren und Hüsing, um alles an Kieler Schlussoffensive wegzuköpfen (und Zeit von der Uhr zu nehmen).

Und „Man of the Match“ Massaya Okugawa ist das beste Beispiel für den neuen schwarzweißblauen Trend: Fragte man sich noch nach der Winterpause, ob der Japaner überhaupt noch im Kopf beim DSC sei, zeigt er nun, was er drauf hat. Die Vorlage zum 0:2 und das Tor zum 1:3- das hat der so gewollt, das hat der so gekonnt, das hat der so gemacht. Das ist repräsentativ dafür, dass wir bei Arminia nicht nur von Qualität reden, sondern dass wir sie endlich auch abrufen. Hoffentlich…

KSV Holstein gegen Arminia

…denn natürlich lief auch in Kiel nicht alles perfekt bei Arminia. Aber ich erinnere an die Stadionhymne: „Die Zeit ist reif, jetzt aufzudrehn, die Zeit ist Reif, unsern Weg zu gehn!“. Es scheint jetzt eeeeendlich so weit zu sein. „Gib nicht auf, lass und gemeinsam in die Zukunft sehn!“ stimmt auf jeden Fall wieder. Eeeeendlich!

KSV Holstein gegen Arminia

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