Leverkusen gegen Arminia – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Nein, die Frage ist durchaus ernst gemeint. War was bei Leverkusen gegen Arminia? Irgendwas, was wir nicht schon kannten oder zumindest ahnten?
Dass man im Vorfeld davon ausgehen muss, dass die Werkself die deutlich stärkere Truppe und unsere Blauen Außénseiter sind, war klar und man konnte damit rechnen, dass es sich im Ergebnis widerspiegeln kann. Auch, wenn wir wir Mannschaften aus den oberen Tabellenregionen in dieser Saison unterschiedlich bewertet haben und das auch konnten – Leverkusen ist was anderes als Freiburg oder Union. Ach was.
Dass die standardanfälligste Mannschaft auf die standardschwächste Mannschaft trifft, ist herzlich egal, wenn sich an der Standardschwäche nichts ändert. Aber auch die kennen wir schon. Ebenso Felix Zwayer im Besonderen und den VAR im Allgemeinen. „Ob es sinnvoll ist, dass solche Tore zählen, darüber darf natürlich gerne debattiert werden.“, twittert Arminia zur Szene vor dem 0:1 und räumt selbst ein, dass die Leverkusener Führung regelkonform sei (verdient war sie sowieso). Die entsprechende Legitimierung steht im dritten Absatz der Handspielregel. IM. DRITTEN. ABSATZ! Sinnvoll, das zu debattieren. Und verdammt ermüdend. Aber war was? Ist das etwas Neues?
Und wir kennen auch schon den Umstand, dass selbst unserer stabilen Abwehr mal Flipperbälle passieren wie beim 0:2. Oder Stellungsdefizite wie beim 0:3, wobei es da eigentlich auch schon wurscht war. Ob Lasme, Castro, Hack, Bello mit denen es wenigstens ein bisschen besser wurde, jetzt Kandidaten für die Startelf sind? Solche Diskussionen sind zwar total 2021, aber eben deswegen nicht neu. Dass Kunze, de Medina, Laursen und Serra pauschal erstmal doof sind, ist sowieso nicht neu. Hartherz war ein verdammt wichtiger Spieler für uns. Merkt man daran, dass er vier Stellvertreter als Pauschaldoofe braucht. Da war also auch nix.
Unbestritten ist, dass die Blauen mehr können als heute gezeigt. Auch das Spiel in Leverkusen zeigte, wie wichtig das mentale Messer zwischen den Zähnen ist, wie in Frankfurt und gegen Union Berlin gezeigt. Wie bei Hertha BSC und in Hoffenheim nicht gezeigt, wie heute nur ein bisschen. Aber das haben wir auch schon öfter festgestellt, die vielen Links in diesem Absatz belegen das. Im Kopf nichts Neues. War was? Nein.
Also noch einmal zusammengefasst: Erkenntnisse nach dem Spiel Leverkusen gegen Arminia. Wenn man Arminia Bielefeld ist und ein Europa-Team wie Bayer Leverkusen schlagen will, muss schon ganz viel Gutes passieren und ganz viel Sensationelles zusammenkommen. Das war heute nicht so. Der VAR nervt. Das war heute so, war vorher so, wird immer so sein. Für den Klassenerhalt braucht es noch eine Menge Top-Leistungen. Ob eine solche heute gegen wirklich starke Leverkusener ausgereicht hätte, ist müßig zu überlegen. Es bleibt einzig und allein die Erkenntnis, dass tabellarisch nichts passiert ist, außer, dass es ein Spiel mehr Richtung Saisonende ist, das – Stand jetzt – das rettende Ufer bedeutet. Wenn der BVB morgen nicht rumzickt. Wenn.
Also. War was? Nein. Maul abwischen, Haken dran, zu den Akten, in den Keller mit dem Gastspiel in Leverkusen. Das Wort des Tages ist: „Nächstes Spiel“. Da wird hoffentlich was sein. Und es ist besser, im Moment noch nicht daran zu denken.