Bayer Leverkusen II gegen Arminia 2:2 – It’s a long way to the top

Bayer Leverkusen II gegen Arminia 2:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Kein Wochenende ohne Arminia! Vor allem dann nicht, wenn die Blauinnen die Tabellenspitze angreifen können. Also Back in Business: Wir juckeln mit dem ASC-Fanmobil nach Leverkusen-Schlebusch, wo die zweite Mannschaft von Bayer 04 heute den DSC empfängt. Ein Sieg der Mädels hieße: Top Vier!

Bayer Leverkusen II gegen Arminia 2:2

Gut, dass wir den Mannschaftsbus finden. Die Sportanlage des SV Schlebusch liegt etwas versteckt neben einer Schule und in einem Wohngebiet und da verfriert der Hund auf einem Sonntag Nachmittag. Die Anlage selbst ist ein einziges Glücksjauchzen für Nostalgiker.

Im Wettbewerb „Sexiest Tribüne alive“ gaaaanz weit vorne…

Und in diesem Kabinen-/Toilettentrakt hängen diese Anweisungen…

Also merken: Keine Fluppe auf dem Platz durchziehen, den Kunstrasen abfackeln und „This House is on Fire!“ brüllen. Mööööh. Müssen wir das mit dem Fire halt den Mädels überlassen.

Und die machen das auch. Die Blauinnen beginnen die Partie ausgesprochen schwungvoll. Schicke Kombinationen über außen, durch die Mitte, über…nee, das wars. Leverkusen, Tabellenvierter und zwei Punkte vor Arminia, steht allerdings sehr aufmerksam in der Defensive.

Und langsam aber sicher kommen die Gastgeberinnen besser in die Partie. Aber auch die Postheide-Damen stehen hinten sicher, und so verflacht die Partie etwas. Bei Sichtung seines Fotomaterials erkennt der Rundumbeobachter das daran, dass ungewohnt viele Bilder von Einwürfen dabei sind. Darüber hinaus gehen die Blauinnen sehr großzügig mit ihren Chancen um. „Ronze“ (das ist Giustina Ronzetti) scheitert erst am Pfosten und dann aus kurzer Distanz an der Torfrau. Und oft wird quergelegt statt den Abschluss zu suchen. Touch too much…

Die Führung für Arminia liegt also irgendwie in der Luft. Folglich wird auch von der sexiest Tribüne alive „Noch einen vor der Halbzeit“ gefordert. Ohne das zu spezifizieren, was besser gewesen wäre, denn Leverkusen spielt einen Konter aus und geht kurz vor der Pause in Führung. Einen vor der Halbzeit, ja, aber doch nicht so einen Ballbreaker!

Halbzeit. This House is doch nicht so ganz on Fire. Zwar steht in einem angrenzenden Garten ein Grill, der wird auch angeheizt, ist aber eben nur in einem angrenzenden Garten, hinter dessen Gartenzaun ein Wachhund herumschleicht. Also beschließt der Rundumbeobachter, die Verhandlungen um Grillfleisch gar nicht erst aufzunehmen. Schweren Herzens, da es sonst keine feste Nahrung beim SV Schlebusch gibt. Das Interieur des Vereinsheims entschädigt das aber, und der Kaffee ist auch gut. „Scheiß auf moderne Stadien“, sagt das Vereinsfaktotum hinter der Theke und hätte sich damit für das Wort des Tages qualifiziert, wenn der Rundumbeobachter nicht schon den ganzen Tag „It’s a long way to the top“ und anderen australischen Bluesrock im Ohr gehabt hätte.

Das wird jetzt ein hartes Stück Arbeit für Arminia. Die Zweite der Pillendreherinnen hat in der erste Hälfte vor allem hinten gestanden und auf Konter gelauert. Das wird jetzt, mit der Führung im Rücken, nicht besser werden. Wird es auch nicht. Das der Leverkusener Coach „Mehr pressen, wir lassen uns zu sehr hinten reindrängen!“ brüllt, ist, glaube ich, ein Beispiel für paradoxe Psychologie, so wie „Dann spring halt vom Dach, mir doch egal“. Bei den Blauinnen ist seit dem Rückstand ein bisschen der Wurm drin und der geht auch erstmal nicht wieder raus. „Hamwa, den Ball!“, ruft sexiest Tribüne alive bei langen Bällen auf außen, um sich dann zu korrigieren: „Hamwa nich, den Ball.“. Arminia als Heatseeker. Nach dem Thunderstruck.

Irgendwann kriegen wir es mit den Unparteiischen. „Wir müssen auf die SchiRi-Entscheidungen vertrauen. Bleibt ja keine Wahl.“ Gibt’s die Regel „bei Abseits wird zu Ende gespielt“ eigentlich noch? Ich frage für einen Linienrichter, der beim Razor’s Edge und Down on the Borderline nicht nur nicht zu Ende spielen lässt, sondern sehr oft die Fahne sehr ungefragt hebt.

Macht der das aus Versehen? Und wenn ja, wie hebt man aus Versehen eine Fahne? Huch, tschulligung, ist ein nervöser Reflex? Was auch immer der Grund ist- Zuckungen, Regelauslegung oder vielleicht sogar tatsächliches Abseits -, es löst einen heftigen Disput auf sexiest Tribüne alive aus. „Stellen Sie sich doch mal hier hin, dann sehen Sie es besser.“ – „Das! War! Kein! Abseits!!!“. If You Want Blood (You’ve Got It).

Jana Radosavljevic – die ich ab jetzt „JR“ nennen werde – wird bei Arminia eingewechselt. Und she’s got Balls. In ihrem ersten Spiel gegen Berghofen hat sie ja schon zugeschlagen. Heute das nächste Mal? Nein (also, erstmal nicht). Es ist Jocelyn Hampel, die zuschlägt. Die Blauinnen setzen im Strafraum nach, es gibt Rumgestocher, Ball ist frei und Josi schiebt ein. JAWOLL! 1:1!

Gleich geht Arminia in Führung, aber erstmal ein Kitsch-Bild. „Let there be light, and there was light“, hätte Bon Scott geträllert…

…und dann hätte er geträllert: „LET THERE BE ROCK!“ Tatsächlich ist es JR, die das 2:1 für die Blauinnen erzielt. Sie geht von links in den Strafraum und vollstreckt mit einem schicken Heber neben den langen Pfosten.

Wir wollen nicht vergessen, hier spielt der Tabellenvierte gegen den Tabellensechsten, es geht um den Angriff auf die Tabellenspitze. Und nach JRs Tor ist es ein echtes Spitzenspiel. Offener Schlagabtausch, Girls got Rhythm – mit dem besseren Ende für Leverkusen, die kurz vor Schluss den Ausgleich erzielen.

2:2 in Schlebusch – das ist das achte ungeschlagene Spiel in Folge für Arminias Frauen. Und ein halber Angriff auf die Tabllenspitze. „It’s a Long Way to the Top“ ist der Ohrwurm des Rundumbeobachters. Wohin der lange Weg der Blauinnen geht, werden wir sehen. Die zweite Hälfte des Songtitels ist: „If You Wanna Rock ’n‘ Roll“. Das immerhin tun die Mädels schon. Es macht Freude, ihnen zuzuschauen. Und wenn dann noch sexiest Tribüne alive der Rahmen ist, lohnt sich auch eine Fahrt nach Schlebusch, Budberg oder sonstwo hin. Und der Besuch auf der Postheide.

Das Wort des Tages ist: AC/DC

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