Wacker Mecklenbeck gegen Arminia 1:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Eigentlich ist die Saison gefühlt vorbei. Beim Heimspiel auf der Alm gegen Recklinghausen gab es einen schönen und würdigen Rahmen für den Abschied verdienter Spielerinnen und von der Spielzeit 2024/2025. Fest steht, es gibt keine Pokalparty und allenfalls eine Silbermedaille in der Meisterschaft.

Ist da ein letztes Ligaspiel, so mit Punkten, nicht etwas surreal? Um nicht zu sagen, egal? Nun, keineswegs! Das letzte Ligaspiel führt die Blauinnen in die alte Heimat des Rundumbeobachters. Der war ja nicht nur Kreuzviertler und Mauritzer, sondern eben auch für ein paar Jahre Rand- Mecklenbecker.

Bisher kannte er die „Festung Egelshove“, jene opulente Sportanlage in Münsters Südosten, nur im Dunkeln. Auch im Hellen ist sie eindrucksvoll, im Frühlingsgrün sowieso.




Nettes Ambiente für ein letztes Saisonspiel!




Gucken wir also ein Spiel, das tabellarisch egal ist. Aber Arminia spielt und das ist niemals egal!

Durch die Saison hindurch gab es gewisse Blaupausen, wie Blauinnen- Spiele laufen. Eine davon ist der Beginn eines Spiels mit gewisser Feldüberlegenheit in schwarzweißblau. Die erleben wir auch heute in Mecklenbeck. Die Gastgeberinnen haben den ersten Torschuss, der Tor-Lisa aber vor keine Probleme stellt.

Eine weitere Schwarzweißblaupause ist: Fällt in der gewissen Feldüberlegenheit kein Tor, bekommt das Spiel eine gewisse Tendenz zur fußballerischen Verkrampftheit. Mit der Folge, dass die gastgebende DJK Wacker Mecklenbeck, ohne eigentlich selbst viel dafür zu tun, immer besser ins Spiel kommt. Zeline Preuß hat zwar eine Riesenkopfballchance, aber aus allem wiederum folgt eine spielerische Ausgeglichenheit. Noch so’ne Schwarzweißblaupause. Hier und jetzt folgt daraus, dass Barke Riekhausen „Ruhig spielen“ über den Platz ruft.

Was das Hier und jetzt von anderen Schwarzweißblaupausen unterscheidet: Das Gegentor fällt nicht Mitte der zweiten Halbzeit, sondern nach etwa 30 Minuten. Es gibt Ecke für die DJK, die Blauinnen bekommen den Ball nicht geklärt, am langen Pfosten steht eine wackerere Mecklenbeckerin und…


…1:0.


Wacker Mecklenbeck hat jetzt mehr vom Spiel. Und das 2:0 auf dem Schlappen, als eine Angreiferin frei in den Strafraum geht, an Tor- Lisa, aber auch am Pfosten vorbei schießt. Unterm Strich haben sich die Gastgeberinnen die Pausenführung verdient.

Halbzeit. Viele fragen sich seit letzter Woche: „Wie genau kommt Textil auf den Hermann?“. Betrachten wir das mal von der anderen Seite: SO kommt der Hermann auf Textil. Gruß geht raus an Ereb Agilus.

Schwung würde dem Spiel gut tun. Jajaja, es heißt „Tor würde dem Spiel gut tun“, aber ein Tor haben wir hier schon und das hat dem Spiel nicht im strengen Sinn gut getan, zumal es auf der anderen Seite gefallen ist. Bei den Blauinnen kommen Hännah weibliche Wirtz, Pauli, T-Handie und Inci Fenu nach und nach ins Spiel. Um Schwung rein zu bringen und Arminias Spiel gut zu tun.

Na ja… die vier hauen sich rein genau wie ihre Mannschaftskameradinnen. Aber das war bei Blauinnens – Achtung, schon wieder Blaupause – noch nie ein Problem. Spielerischer Schwung ist allerdings heute eine „Na ja…“- Sache. Etwa 60 Minütchen sind gespielt, als Barke Riekhausen einen scharfen Schuss knapp über den Knick jagt- die zweite richtige Torschance der Blauinnen im Spiel.

„Die SchiRi haben sie bei Let’s Dance gewonnen“ äußert der Spielfeldrand Unzufriedenheit über die Leistung der Unparteiischen. Sagen wir es so: Bei Let’s Dance gibt es merkwürdige Entscheidungen, wahlweise Übersehen oder Überbewerten regelkonformer oder regelwidriger Schritte und Körperkontakte und am Ende ein paar Euro für den guten Zweck. Bei Wacker Mecklenbeck gegen Arminia gibt es nichts für den guten Zweck.

Mit Glück und Geschick verteidigen die schwarzweißblauen Frauen eine Runde Mecklenbecker Scheibenschießen. „Komm Arminia!“, ruft Tor- Lisa. Leider kommt wenig. Die Blauinnen schaffen es, ein Eckballverhältnis von 0:4 auf 4:4 und von 4:6 auf 6:6 auszugleichen.

Hurra, wenn man das erwähnen kann. Denn grundsätzlich ist es mittlerweile ein ganz furchtbares Spiel und als Rundumbeobachter muss man sich nach Alternativthemen zum Fußball umsehen. Zum Beispiel das Wetter…

…das noch nicht einmal die Phrase vom „Sommerkick“ erlaubt. Jetzt brüllt Tor- Lisa „Glaubt an Euch!“. Das tun wir generell, aber glauben wir jetzt gerade an die Blauinnen? Hoffen tun wir generell auch, aber jetzt gerade… Tatsächlich tun wir es nicht. Nicht dass wir Glaube und Hoffnung fahren gelassen hätten, aber irgendwie empfinden wir gerade… nix.

Liegt am Spiel, dass aus irgendwelchen Gründen sechs Minuten Nachschlag kriegt. Let’s Dance. Die DJK erzielt noch fast das 2:0. Dann ist Ende. Letztes Saisonspiel verloren.

Jetzt ist die Saison nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich vorbei. Es ist die Bronzemedaille für Arminias Frauenteam geworden. Wie das zu beurteilen ist, überlässt der Rundumbeobachter der werten Leserschaft. Was das hier rundumbeobachtete Spiel in seiner alten Heimat, bei einem kleinen Angstgegner, betrifft: Ja, etwas surreal. Aber egal? Nein! Arminia hat gespielt. Und das ist niemals egal!

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?



