RW Essen gegen Arminia 0:0 – Daheimgebliebene Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Letzte Woche, Arminia hat gerade Hannover aus dem DFB- Pokal gekegelt, man steht vor dem Ausgang Süd und scherzt rum. „Was ist, wenn die das in Essen auch noch gewinnen?“ – „Hui, dann müssen wir am Ende noch Ansprüche stellen…ach du Schreck“. Und dann? Was kam dann?
Dann kam ein Spiel, dass sich so anfühlte wie der Tag, an dem es statt fand: Sommerferien sind vorbei, Sommerurlaub ist vorbei, trotzdem sind es 30 Grad mit schwerer Luft und man muss arbeiten.
Tatsächlich erklärt die Hitze einiges – dass auf beiden Seiten der letzte Antritt fehlt, die letzte Konzentration nicht vorhanden ist, und das Spiel nach seinem einzigen Highlight nach 27 Spielsekunden schon vorbei ist. Und dass nach 70, spätestens 80 Minuten keiner mehr so recht wollte und sich mit dem Nullnummern- Punkt zufrieden gab.
Es kam ein Spiel, in dem der Kommentator schon nach 12 Minuten von Fabian Klos reden musste und irgendwann um die 30. Spielminute von Christoph Dambrowskis Mama erzählte, die das Spiel nicht gucken konnte, weil sie auf dem Weg in den Urlaub war. Immerhin hat er es sich und uns erspart, die paar Kullerbälle, die in Richtung der ostwestfälischen oder ruhrpöttischen Gehäuse flogen, zu Torchancen hochzufeiern. In der ersten Halbzeit war Arminia weniger träge, in der zweiten Halbzeit war Essen weniger träge. Alles kumulierte zu diesem 0:0.
Erkenntnisse, die man trotzdem mitnehmen kann: Die Spielanlage sieht recht ordentlich aus. Da haben wir jahrelang schlimmeres sehen müssen. Wenn es mau läuft, ist der Gedanke, dass noch Kaito Mizuta, Noah Serenren Bazee oder Julian Kania auf der Bank sind, ein beruhigendes Gefühl. Hannover 96 hat kaum einen Matchplan gehabt, Cottbus und Dortmund Zwo schon. Entsprechend schwieriger waren diese ersten beiden Ligaspiele- und sie wurden trotzdem gewonnen. Und sieben Punkte aus drei Spielen ist ein ziemlich cooler Saisonstart. Auch das war jahrelang schlimmer.
Müssen wir denn jetzt Ansprüche stellen, wie am Ausgang Süd letzte Woche scherzhaft befürchtet? Nö. Arminia hat ja nicht gewonnen. Der Hinweis, dass Ansprüche nach drei Spieltagen sowieso noch blödsinniger sind als ein Wintermantel im Essener Gästeblock, hat ja noch nie gefruchtet. Aber vielleicht hat es genau dieses schwüle 0:0 gebraucht, um verfrühte Ansprüche zu ersticken.
Obwohl, glaube ich nicht. Und Träumen ist ja erlaubt. Trotzdem zu früh. Egal. Is’ zu warm.
Dritte Liga gibt es auch in der „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“. Muss ja. Obwohl…gab da schon ein paar nette Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?
