SGS Essen II gegen Arminia 3:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
SGS Essen II gegen Arminia steht an- auf der Bezirkssportanlage Ardelhütte zu Essen-Schönebeck. Eine schöne Bezirkssportanlage mit (mindestens) zwei Plätzen. Und wie schon in den Vorjahren stellt sich die Frage: Spielen wir heute da..

…oder da?

Und dann spielen SGS und DSC da, auf dem Hauptplatz. Der hat mittlerweile auch eine Kunstrasenoberfläche, Natur scheint mehr und mehr uncool zu werden. Wir sind da, auf der gemütlichen Gegengeraden, da kommen die Teams, los geht’s.

Die Blauinnen haben sich was vorgenommen. Sie gehen gleich forsch zur Sache und setzen die U23 des Schönebecker Bundesligisten richtig unter Druck. Entschlossene Körpersprache und entschlossenes Spiel. Keine zwei Minuten sind rum, als Lena Meynert die erste Fackel auf das Essener Tor jagt. Arminia rechnet sich was aus hier!

Und rechnet. Und rechnet. Ein Tor in der furiosen Startphase hätte die Mission Auswärtssieg wesentlich erleichtert. Aber es fällt nicht und so kommt etwas Ratlosigkeit in die Partie. Spiel nach da? Oder doch nach da? Pass nach links, Mitte, Geradeaus?

Die Feldvorteile liegen immer noch bei Arminia, die Ballbesitzstatistik spricht deutlich für die Blauinnen. Was eindrucksvoll beweist, wie wenig diese so oft so übertrieben angebtete Statistik eigentlich aussagt. Ballspiel nach da, da oder vielleicht da heißt eben nicht automatisch „Tor“. Und Mitte der ersten Halbzeit heißt es das auch immer weniger. Es gibt so halbe Kopfballchancen für Emmy Klingen und Rike Tolckmitt. Mehr aber nicht.

Mehr und mehr geht das Niveau des Matches nach da (zeigt Richtung Fußboden). Den Blauinnen gehen die Ideen aus- es ist mal wieder der letzte Pass. Nach da mit dem Ball? Oder da? …ouh…da jedenfalls nicht.

Und die U23 der SGS Essen? Die verteidigen geschickt und setzen ab und an richtig gefährliche Nadelstiche. Einmal ist der Ball im Netz von Charlotte Schneider…aber abseits. „Hört mal, die haben auch eine Jupi“, hat der Spielfeldrand in den Zurufen auf dem Platz einen bekannten Namen gehört. „Beißt die auch?“ – „Keine Ahnung, ich weiß erst seit vier Sekunden, dass es die gibt…“

Die Blauinnen? Bei denen stimmt, wie immer, die Leidenschaft und der Kampf. Daran hat es ja noch nie gelegen. Aber heute ist es das da oder da hin spielen. Anna Czekalla etwa rennt wie wild im Sturmzentrum auf und ab und wartet auf Zuspiele. Emmy Klingen zum Beispiel rennt wie wild wahlweise die Flügel oder das zentrale Mittelfeld auf und ab und macht keine Zuspiele. Und das gilt für alle. Beim da oder da hinspielen ist es meist das „oder“.

Na ja, und dann passiert das, was dann eben passiert. Ein paar Minuten vor dem Pausentee wird Arminia ausgekontert- die Hausdamen führen mit 1:0.

Halbzeit. Eine lange Halbzeitpause, bei der beide Teams auf den SchiRi warten. Ist er da?

Oder da?

Die zweite Hälfte beginnt mit einer Doppelchance für die SGS, der kurz darauf noch ein gefährlicher Torschuss folgt. So ist immerhin noch die Chance für Arminia da, etwas aus Schönebeck mitzunehmen.

Aber wo ist sie, die Chance? Da? Oder da? Pamela Jahn, Sophia Tiemann und Jocy Hampel haben so halbe Chancen. Die Hängephase aus Hälfte Eins setzt sich fort…Kämpfen, Arminia!

Aber, wie schon erwähnt, das Kämpfen ist es nicht. Anna Lena Meier ist für Anna Czekalla gekommen, rennt wie wild durch das Sturmzentrum und wartet auf Anspiele. Oder holt sich selbst den Ball und sucht nach Anspielstationen. Da? Niemand. Oder da? Auch keiner. Oder? Es wird das Seitenaus oder die Gegnerin. Inga Merschel ist ebenfalls eingewechselt und auf dem rechten Flügel unterwegs. Wenn sie mal den Ball kriegt…Da? Niemand…(siehe oben).

Und dann senkt sich ein Sonntagsschuss von halbrechts in in Charly Schneiders Maschen. Es steht 2:0 für die SGS, zehn Minuten vor Ende. Jupi (diesmal die schwarzweißblaue Jupi) soll eingewechselt werden- entweder wild heraus gerannte Sensation oder wenigstens Hackfleisch auf Gegnerseite. Jupi kommt bei der nächsten Spielunterbrechung und die ist das 3:0 für die SGS. Ausgekontert.

Wo sind die Punkte? Da. Auf der anderen Seite. Nicht bei Arminia, das Ding ist durch. Samantha Hermann erzielt noch das 3:1. Das Tor ist verdient, die Niederlage leider auch…

Es ist immer noch schwer zu sagen, wo die Blauinnen in der noch jungen Saison stehen. Da? Oder da? Irgendwo da. Jedenfalls werden sie die zweite Niederlage nicht auf sich sitzen lassen. Nächste Woche kommt der Tabellenführer aus Bochum auf die Postheide, ohne Punktverlust, mit einem Torverhältnis von 26:1 und mit dem Westfalenpokalfinale im Hinterkopf mit jeder Menge Wut im Bauch. Das kann für die Blauinnen eigentlich nur gut gehen…

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?