Vorwärts SpoHo Köln gegen Arminia 4:1 – Rundum-Ostersuche

SpoHo Köln gegen Arminia 4:1 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Köln. Es ist ja nicht so, dass wir es in dieser Spielzeit schon fünfmal mit der Karnevalsstadt zu tun hatten. Zweimal der EffZeh (Blauinnen und Blaue), zweimal die Zweite vom EffZeh (Blauinnen) und SpoHo Köln gegen Arminia auf der Postheide. Da ist es kein Wunder, dass wir innerhalb von einer Woche zweimal dahin müssen. Zweimal dahin

…bzw. heute in die Nähe von dahin. Und da geht die Ostersuche los. Die Sportanlage Nordfeld liegt irgendwo in der Nähe des Müngersdorfer Stadions, mit der Betonung auf „irgendwo“. Wir fahren von Norden ran, wir fahren von Süden ran, alle Straßen enden so:

Ähhh…Fußballplatz? Blauinnen? Wo? Was wir finden, sind gesperrte Zufahrtswege und jede Menge Radfahrer, die nicht wissen, was rote Ampeln sind, aber genau wissen, wie der EffZeh nächsten Samstag gegen die Herren spielt. Kurz: Du bist keine zehn Minuten in Köln, weißt noch nicht mal, wo Deine Mädels spielen und hast schon Lust, irgendwas kaputt zu machen.

Übrigens musste auch der Mannschaftsbus die Spielstätte suchen und die Blauinnen ihr ganzes Geraffel bis zum abseits im Wald gelegenen Nordfeld schleppen. Natürlich unter begleitender Kommentierung von Radfahrern, die hier immer noch nicht wissen, wie „Klappe halten“ funktioniert. Köln, ey…

Jaaaa, natürlich haben wir die Anlage gefunden. Das Nordfeld ist ein reines Sportgelände, das auf SchnickSchnack wie etwa warmes Essen verzichtet. Die Lage im Wald sorgt aber für eine nette, lauschige Atmosphäre, gerade in der Ostersonne. Rundherum liegen Hundewiesen, die Außenplätze eines Reitclubs und ein Baseballfeld. „Guck mal darüber…sind das noch große Hunde oder schon kleine Pferde?“. „Es sind Kölner.“

Apropos Ostersonne, apropos Ostern- die Rundum-Suche wird vom SchiRi fortgesetzt, der keinen Spielball dabei hat – für die Austragung eines Regionalliga-Spiels doch eher unvorteilhaft. „Einen Spielball bitte!“, ruft er über den Kunstrasen. Die Mädels von SpoHo suchen ihm einen schönen aus. Los geht’s!

SpoHo Köln gegen Arminia

Die Gastgeberinnen feuern sich vorher an mit einem zackigen „Vorwärts, Vorwärts, Vorwärts!“. Wer den Text vergessenhat, kann ihn auf dem Trikot der Mitspielerin nachlesen. Heißt ja „SV Vorwärts SpoHo Köln“, die Veranstaltung. Kann man schön dreimal brüllen. Und bedauern, dass es keine Vereine gibt, die „Saufen“ heißen, könnte man noch schöner brüllen. Sonst heißen die Gastgeberinnen, wenn ich die Zurufe auf dem Platz richtig verstanden habe, „Mary“, „Schatzi“ und „Hierhin!“.

„Vorwärts“ entspricht jedenfalls der Spielweise der Kölnerinnen, die einen flotten Töppen aufs Parkett legen. Aus den schwarzweißblauen Reihen heißt es „Los Arminia, Wirbelwind!“. Aber den suchen wir bei feinstem Osterwetter vergebens. Den Blauinnen steckt das gewonnene Derby zwei Tage zuvor noch in den Beinen. Jupi zudem noch ein Länderspiel für den Kosovo, was schon früh zur Auswechslung unseres Wirbelwinds führt.

Huiuiui, Arminia sucht Form wie die Kids die Schoko-Eier. Tor-Lisa muss ein paar Mal zupacken. Kennzeichnend für das Spiel der DSC-Mädels ist folgender zufällig belauschter Dialog: „Was machst Du hier hinten?“- „Pause.“. Dann aber macht Frau Schneider das Osterhäschen und zaubert ein Ei ins Kölner Osternest. Das nächste Tor aus der Kategorie „SuperFrauSchneiderchen“. Das Tor ist genau wie ein zwei Meter hohes Schoko-Ei in der Straßenbahn nach Sieker: Kommt überraschend, wird aber gern genommen.

Dem Spielverlauf entspricht die Führung allerdings immer weniger…SpoHo ist weiter feldüberlegen und lässt noch ein paar ziemlich heftige Chancen folgen. Ein Glück, dass das Tor so schmal und Tor-Lisa so gut ist.

Halbzeit. Es folgen die zusammengefassten Rundumbeobachtungen zum „Spüdchen“, dem kleinen, gemütlichen Gastraum der Sportanlage. Der Wirt heißt „Nico“. Zumindest vermuten wir das, da wir „Nico“ für einen sehr kölschen Namen halten. Es gibt Eis für die kosovarische Internationale (also zum Kühlen, kein Cornetto).

Nico hat Bärenkräfte und kann die gesamte Sitztribüne des Nordfelds von der Gerade hinter das Tor wuchten (wenn es nur eine Bierzeltbank zum Sitzen gibt, gilt das als „Sitztribüne“, jawolle!). Und Nico ist ein echter Köln-Rebell. Zwei verschiedene Kuchen, deren Rezepturen und verwechselbar aus dem Ostwestfälischen stammen. Und dann schenkt Nico nicht die lokal übliche Reagenzglasbrause aus, sondern Bier und Radler. Und was da so auf dem Etikett steht, ist auf so vielen Ebenen lustig:

In der ersten Halbzeit hat SpoHo nach Toren gesucht und nix gefunden. In den Spielminuten 45 bis 65 werden die Kölnerinnen gleich dreimal fündig. Obwohl…das 2:1…sagen wir mal so: Okugawa hätten die zurück gewunken. Aber wo am Tag zuvor einmal Kölner Keller zuviel war, ist heute einmal Kölner Keller zuwenig. Am Spielfeldrand wird ja vermutet, dass der Kölner Keller unter Nicos Spüdchen ist. Da drunter ist es jedenfalls genauso leise und finster wie immer, wenn es eine Entscheidung zugunsten von Arminia auszulegen gilt.

Gleichwohl – es steht 3:1 für Vorwärts SpoHo Köln. Blauinnen, was ist los? Normalerweise werdet Ihr doch spätestens mit dem 1:2 böse…Heute ist es nur Lotta Finger, die einen Kölner Freiszoß blockiert und dafür die Gelbe kriegt. Sonst sind unsere Mädels strapaziert und suchen ihre Tagesform wie ungezählte Familien zur gleichen Zeit die Nougaterzeugnisse.

Die Gastgeberinnen hingegen haben Oberwasser. Links, rechts, Mitte, die Stellen zum Durchbrechen brauchen sie gar nicht groß suchen. Wenigstens unsere Tor-Lisa hat ihre Form gefunden und verhindert mehrere Ostereier. Sie ist auch die einzige, die böse wird. „Wollt Ihr das nicht gewinnen, oder was!?“, brüllt sie ihre Vorderleute an, nachdem sie wieder einmal quer durch die Box fliegen musste.

Es ist nicht das „Wollen“. Es ist einfach nur ein gebrauchter Tag für die Blauinnen. Kurz vor Schluss fällt noch das 4:1 und das, so schade das ist, geht so in Ordnung. Unsere Mädels sind geknickt, wütend auf sich und untröstlich. Da wir uns nicht darauf verlassen können, dass die Herren der schwarzweißblauen Schöpfung es Köln zurückzahlen, muss nun halt Budberg dran glauben. Abhaken, Ladies!

Das Wort des Tages ist „Angeln“. Um den Mädels etwas Gutes zu tun, schaffen wir Spielfeldsteher das Zeugs der Mädels auf einem Bollerwagen zum Mannschaftsbus. An Radfahrern vorbei. Nein, das sind keine Angeln auf dem Wagen. Ja, Eure Einschätzungen zum Spiel nächsten Samstag sind nicht nur für uns vollkommen irrelevant. Köln, ey…

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