VfR SW Warbeyen gegen Arminia 0:0 – Positiv gestimmt

VfR SW Warbeyen gegen Arminia – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Vor das Westfalenpokalfinale haben die Fußballgötter noch jede Menge Regionalligaspiele gesetzt. Spiele, in denen es um die goldene Ananas, den goldenen Granatapfel, die goldene Bio-Tomate oder die goldene Wasauchimmer geht. Wie etwa VfR SW Warbeyen gegen Arminia in Kleve.

VfR SW Warbeyen gegen Arminia

Beide stehen jenseits von gut und böse im Mittelfeld. Und wenn man sich zumindest die Blauinnen in den letzten Spielen anschaut, hat man nicht unbedingt das Gefühl, dass hier große Heldinnentaten zu erwarten sind. Aber wie heißt es so schön auf dem Weg zum Platz? „Lassen wir uns einfach mal positiv überraschen.“

VfR SW Warbeyen gegen Arminia

Jau, das können wir doch mal tun. Und die ersten Augenblicke dieses Kicks machen Spaß. Viel Tempo und Einsatzfreude auf beiden Seiten. Bei Arminia ist Zug nach vorne. Was fehlt, ist der letzte, entscheidende Schritt in die Schnittstellen, um die im Ansatz guten Anspiele zu erreichen. Also noch fehlt der letzte Schritt. Denn wenn man oft genug übt, klappt es irgendwann. Und die Blauinnen üben oft (Trainer Tom: „Jou…JOU!……aaargh“).

So ab Mitte der ersten Halbzeit stellen sie das Üben allerdings ein bisschen ein. Warbeyen kommt mehr und mehr ins Spiel. Ein Umstand, der den, sagen wir mal, „lebendigen“ Coach der Gastgeberinnen auf den Plan ruft. „„Alicia muss dazwischen!“ Aha. Wo zwischen? „Alicia muss zwischen die Linien?“. Aaaaaaaah…öhm…welche Linien? Seitenaus? Toraus? Köln-Berlin-Eisenbahnlinie? Häh? „Ich erkläre es Euch nochmal!“. Kommt der jetzt mit der Taktiktafel auf den Platz, oder wie?

Von solchen inhaltschwangeren Phrasen hat der Zeitgenosse ein paar. Nächstes Beispiel: „Macht eine gute Mischung!“ Okay…zwei Handbreit Rum, da drauf Cola, bis das Glas voll ist? Finde ich persönlich eine gute Mischung. Tom würde wohl eindeutig eine Backmischung meinen. „Da war der Kuchen…“, lamentiert er, als Sandra Hausberger eine Ecke knapp vorbei köpft und die bis dahin beste Torchance der Blauinnen vergibt.

Die schwarzweißblauen Mädels kommen jetzt wieder besser in die Partie. Die bleibt aber bis zum Pausenkaffee das, was man gemeinhin als „höhepunktarm“ bezeichnet.

Halbzeit. Den geneigten Lesenden wird aufgefallen sein, dass das Spiel nicht im schmucken Stadion am Bresserberg stattfindet wie beim letzten Mal, sondern auf dem Kunstrasen-Nebenplatz. Das Stadion war schon belegt, der glorreiche 1.FC Kleve empfängt den glorreichsten TuS Nettetal. Was kaum zu hören ist, bis auf leichten Jubel bei zwei Toren und einer grauenhaften Hymne. Das heißt fürs Catering: Kein opulentes Buffet an Selbstgebackenem , sondern nur Kaffee und Snickers. Aber das Snickers war gut. Können sie da, das Snickers.

Der VfR SW Warbeyen 1945 kommt mit einer Menge Drive auf den Kunstrasen zurück und Tor-Lisas Kiste ein paar Mal gefährlich nahe. Und das Spiel wird nickliger. Eine Kombination, die dem Gemüt des Heimcoaches gar nicht gut tut. Er steht an der Seitenlinie und brüllt wilde Sachen über den Bresserberg. Irgendwann wir es dem SchiRi zu blöd: „Ich höre mir das seit 60 Minuten an“ – „Ja, das müssen sie a…“ – „Ich.Rede.Jetzt.“ – „Und dann rede ich…“.

Ach ja, cholerische Frauenregionalliga-Trainer…wie lustig wohl da die Partien Warbeyens gegen SGS Essen U20 sein müssen. Für Zuschauer und SchiRis. „Arminia Bielefeld gewinnt den Fairness-Pokal!“, fällt Heimcoach dann noch aus irgendwelchen Gründen ein. Jemandem, der spätestens mit „Und dann rede ich…“ eine gelbe Karte billigend in Kauf nimmt.

Apropos gelbe Karte…die gibt es für Jupi, die mal wieder alles und jeden ohne Rücksicht auf Kollateralschäden in Grund und Boden rennt. Wir mutmaßen nicht darüber, ob Jupi eine kalte Dusche braucht. Aber dafür wissen wir genau, dass sie keine will, Das äußert sie nämlich nach dem Spiel, als sie vor den Umkleiden einem Vereinsverantwortlichen von Warbeyen mitteilt, dass die Duschen kalt sind. „So will ich nicht duschen. Viel Spaß nachher im Bus!“. So dampft sie ab und hinterlässt ein entgleistes Vereinsverantwortlichengesicht. „Wollte die mich verprügeln?“.

Mittlerweile ist Arminia deutlich feldüberlegen. Jana Radosavljevic haut einen Freistoß an die Latte. Angriff auf Angriff lassen die Mädels rollen, allerdings ohne wirklich gefährlich zu werden. „Macht einfach das Ding rein“, hadert Tom. Dann geht Jana alleine aufs Tor zu…und wird wegen Abseits zurückgepfiffen. Eine Abseitsstellung, die vielleicht gerade dem sagenumwobenen TuS Nettetal nebenan passiert ist, hier aber nicht vorlag. So ein Mist…da wäre die Kuchenmischung gewesen. Tom hakt das Spiel ab: „So spielen wir das jetzt zu Ende“.

Die Schlussphase wird dennoch zimlich wild. Die Blauinnen finden das Tor nicht, Warbeyen macht sich nochmal auf die Suche. Bei einer hohen Hereingabe von Links knallen Tor-Lisa und eine Warbeyener Spielerin heftig zusammen. Es geht für beide weiter…und mit Freistoß für Arminia, was viele (übrigens inclusive Tor-Lisa) andersrum gesehen haben. Ausglichene Ungerechtigkeit. Eben jene Tor-Lisa holt noch einen Warbeyener Freistoß aus dem Knick, und dann war’s das.

Ein 0:0 der unterhaltsameren Sorte. Hilft beiden nicht weiter, aber beide brauchen auch keine Hilfe mehr. Die goldene Bio-Tomate gibt es für beide. Fahren wir positiv überrascht zurück nach OWL? Nö, aber positiv gelaunt.

Applaus gibt es für Schöni.

VfR SW Warbeyen gegen Arminia

Mehr Fotos

Für zeitloses Lesevergnügen ist die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ empfohlen. Da stehen viele Lagerfeuergeschichten drin, auch über die Blauinnen. Die Fibel gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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