Warendorfer SU gegen Arminia 1:11 – Schwarzweißblaue Wassermanöver

Warendorfer SU gegen Arminia 1:11 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Warendorfer SU gegen Arminia. Warendorf. Warendorf ist ein Ort der Wetterextreme. Das letzte Mal, als der Rundumbeobachter Gast am Kunstrasen-Geläuf war, das sich den gewichtigen Namen „Volksbank-Stadion“ gegeben hat, war es Juni, 30 Grad und allerprallste Sonne. Heute ist es September, 11 Grad und Herbstwetter in des Wortes widerlichster Bedeutung. Hier im Münsterland sagt man, dass es entweder regnet oder die Glocken läuten. Es läuten keine Glocken in Warendorf. Sowas von nicht.

Etwa 50 Zuschauer und ebenso viele Regenschirme sind nach Telgte Ost zu Warendorfer SU gegen Arminia gekommen. Darunter auch eine treue Fangruppe, die gleich mal „Spitzenreiter, Spitzenreiter!“ anstimmt. Vorsicht, nicht zu hoch fliegen bei nassem Kunstrasen…

…aber da müssen wir uns bei den Blauinnen keine Sorgen machen. Bereits der dritte Abschluss sitzt. Nachdem Bella (Wuckel: „Anna“) Jäger schon zweimal gefährlich vorne war, erzielt Giustina Ronzetti die Führung. Die Blauinnen marschieren im Wasser so agil wie eine Flotte Torpedoboote. Maxi Birker versucht es ein paar Mal, bis die Torhüterin sie an der Strafraumlinie von den Beinen holt. Giustina Ronzetti nochmal, 0:2.

Die Blauinnen haben das Kommando. Regen ist egal, Kunstrasen auch, die Warendorfer Sportunion, obwohl die im Rahmen ihrer Möglichkeiten durchaus ordentlich spielt, auch. Das schwarzweißblaue Linienschiff läuft auf Kurs. Und mit Maxi Birker auf der Brücke, die ihrerseits das 3:0 erzielt. Zwischenzeitlich wird Eintritt gezahlt, als ein Vereinsmitglied ebenso regenresistent wie die Akteurinnen mit der Kaffeekasse rumgeht. Jonglier-Akt des Rundumbeobachters, der gleichzeitig Mobilfunke, Regenschirm, Jackentasche und Portemonnaie bedienen muss.

Warendorfer SU gegen Arminia

„Giustina Ronzetti“ ist – sorry – schwierig zu tippen, also gibt sie mir Gelegenheit, nochmal zu üben. Schneller Spielzug über links, lange Flanke, Ronzetti schiebt ein. „Schön gespielt, Mädels!“, ruft Admiral Wuckel mit hörbarer Zufriedenheit. Und das kommt so oft ja auch nicht vor. Nach 45 Minuten haben vier Breitseiten der Mädels gesessen.

Halbzeit. Hungaaaaa! Wo? Ach, da hinten. Was gibt’s zu essen? Kaffee. Okay…Immerhin kann man den Bohnenstoff zusammen mit den SchiRis genießen, die die Unterstände ignorieren und im Regen die Viertelstunde runterzählen. „Wir sind eh schon nass, jetzt ist auch egal.“. Schneidig, schneidig, meine Herren!

Das schwarzweißblaue Flottenmanöver ist aber längst nicht vorbei. Sarah Grünheid hat nämlich heute noch nicht getroffen. Also, bis jetzt. 5:0, Torschützin ebenjene. Dann versucht es Maxi nochmal mit einem Distanzschuss, der eine bei dem Wetter ungeahnt exotische Flugkurve nimmt, aber an der richtigen Stelle ankert. Dann wird ein Rückpass zu Vivi Brandt, die bis dato mit Nasswerden beschäftigt war, Opfer der Stromschnellen. WSU-Spielerin Teltenkötter schiebt ein.

Für den Fall, dass den geneigten Lesern im Wassergetümmel die Orientierung verloren gegangen ist: Es sind etwa 60 Minuten rum, Arminia führt mit 6:1 bei der Warendorfer Sportunion. Apropos Münsterland, apropos Telgte, sowas hängt in Warendorf am Platz, ich hab ja so lachen müssen…

Was macht eigentlich Giustina Ronzetti so? Ach ja, Tore…7:1. Herrje, eben hat es heftig geregnet, jetzt regnet es richtig heftig. Man soll sich ja nicht so anstellen, schließlich fällt ja der meiste Regen daneben. Das Problem: Es bleibt immer noch genug übrig. Die schwarzweißblaue Flottille wechselt dreimal. Bella (Wuckel: „Anna“) Jäger, Lisa Lösch und Tommy Grünheid steuern nach ihrer Auswechslung festes Land an.

Die Neuen, Sophia Thiemann, Malin Wilckens und Grit Bender, und die im Warendorfer Ozean verbliebenen rennen noch eine Ecke schneller. Vielleicht, damit mehr Regen daneben fällt? Mai Birker rennt so schnell, dass sie immer am Rande des Abseitshorizontes segelt, was zu einigen strittigen Entscheidungen der Unparteiischen führt. „Maxi, lauf ins Abseits, dann kriegst Du es nicht abgepfiffen!“, ruft es von der Seitenlinie. Klarer Kurs, oder? Kein Wunder, dass die Kapitänin ihren dritten Treffer heute aus gaaanz kurzer Distanz erzielt. Arminia? Acht. Warendorf?

Die Warendorfer Sportunion ist gekentert. Sarah Grünheid, Malin Wilckens und nochmal Sarah Grünheid setzen die finalen Fangschüsse. 11:1. Geentert, erobert, die Punkte erbeutet, im Regen versenkt. Nach dem Schlusspfiff suchen die Blauinnen und die WSU schnell und elegant das Weite bzw. das Trockene. Wer will es ihnen verübeln?

Warendorf. Warendorf ist ein Ort der Fußball-Extreme. Das letzte Mal, als der Rundumbeobachter Gast am Kunstrasen-Geläuf war, das sich den gewichtigen Namen „Volksbank-Stadion“ gegeben hat, wurde die Meisterschaft der Blauinnen gefeiert und ein 100-Tore-Sturm gekrönt. Nach vier Spieltagen in 2018/2019 haben die Damen bereits ein Viertel der 100 Tore zusammen. Mehr als respektabel!

Das Bielefeld Glückshormon hat auf Regenwetter gepfiffen und das Schiff bequem per App von zu Hause geschaukelt.

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