15.Januar 2024 bis 21.Januar 2024
Der schwarzweißblaue Wochenkalender von Jan-Hendrik Grotevent
Eeeendlich geht es wieder weiter mit schwarzweißblauem Fußball! Und dann gleich mit etwas, das wir alle für ein Derby halten. Lass‘ mal ein bisschen Öl ins Feuer gießen! Münster gegen Bielefeld und umgekehrt!
Montag, der 15.01.2024
Zunächst einmal: Es heißt Münster. Nicht Telgte. Oder, wie letztens gelesen: „Telgte Nord“, was besonders lustig ist. „Telgte Nord“ heißt nämlich wahlweise „Westbevern“ oder „Ostbevern“. „Telgte Nord“ ist also entweder „Bevern Ost“ oder „Bevern West.“. „Bevern Süd“ ist „Telgte Mitte“, „Telgte Ost“ ist „Raestrup“, „Telgte Süd“ ist „Wolbeck“, was eigentlich „Telgte West“ und die Stadt ist, in der Preußen Münster spielt.
Zunächst einmal: Es heißt Bielefeld. Nicht… habt Ihr einen Namen für Bielefeld? „Schloss Holte- Stukenbrock West“? Das eigentlich „Verl“ heißt? „Verl West“, das eigentlich „Herzebrock- Clarholz Ost“ heißt? „Gütersloh“ geht hier ja nicht, das wäre ja „Gütersloh Ost“ und die Stadt, in der Arminia Bielefeld spielt.
Ganz schön verwirrend, diese westfälische Geographie. Wissen sie auch in Herne West und Lüdenscheid… wo?
Dienstag, der 16.01.2024
Die Unterschiede zwischen Bielefeldern und Münsteranern liegen unter anderem in der Situationskomik des Alltags. Münster: Man bietet einer älteren Dame seinen Sitzplatz im Bus an, statt „Danke“ hört man „Na, das war ja wohl auch selbstverständlich“. Oder man startet zwei Bürgerinitiativen jeweils mit Volksentscheiden, wenn es darum geht, einen riesigen innerstädtischen Parkplatz um- und dann doch nicht wieder zurückzubenennen.
Bielefeld: Der Schnellfress mit dem großen M am Jahnplatz, Enkelin und Opa an der Theke, Opa ist mit der Situation leicht überfordert. Enkelin: „Opa, bestell‘ was.“ – Opa: „Eine Bratwurst, bitte.“.
Mittwoch, der 17.01.2024
Arminia Bielefeld hat die Wirtschaft der Region und die Kaufmannschaft der Stadt hinter sich. Preußen Münster hatte mal einen Bäcker als Präsidenten.
Donnerstag, der 18.01.2024
Münster ist die lebenswerteste Stadt der Welt. Zumindest war es das vor 20 Jahren (ein Jahr später war es Songjiang. Ja, das Songjiang! Hab‘ ich mich auch total gefreut). Bielefeld gibt es nicht. Zumindest wurde das vor 30 Jahren behauptet (und damit gesellte sich die Leineweberstadt zu so tollen illustren Dingen wie den automatischen Luftsteinhobel, den Ballpumpenlautstärkenmesser und die eindeutige Handspielregel- gibt es auch alles nicht).
Die Einwohner aus beiden Städten lieben es jedenfalls über alles, wieder und wieder auf die jeweilige Auszeichnung angesprochen zu werden. Aus gleichsam unterschiedlichen wie überflüssigen Gründen. Mit gleichsam unterschiedlichen wie überflüssigen Reaktionen.
Freitag, der 19.01.2024
Münster hat den Titel der fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands mal verloren. An Karlsruhe. Weil Karlsruhe mal fahrradfreundlicher war. Bielefeld hat mal den Titel der kürzesten U-Bahn der Welt verloren. Weil Bielefeld die U-Bahn länger gebaut. Fortschritt oder Ruhm durch Aktivität oder Passivität – dieses Rätsel werden beide Städte nicht lösen.
Samstag, der 20.01.2024
Morgen geht es an den Ball. Also wird es Zeit, beide Seiten grundsätzlich anzutriggern. Schaum vor den Mund, Arminen…
Zähne fletschen Münsteraner…
(wobei ich hier das Gefühl nicht los werde, dass ich auch Videos von San Carlos auf den Philippinen – lebenswerteste Stadt der Welt 2011- oder einem Lichtschwert – gibt es nicht – hätte zeigen können und das gleiche Unverständnis erzielt hätte)
Sonntag, der 21.01.2024
Heute findet nun das Spiel statt, endet wahrscheinlich 0:0 und alle gehen irgendwie unerfüllt nach Hause. Jetzt, wenn Fußball schon nicht zieht, müssen wir uns auf lebenswerte Stadt, auf Nicht- Existenz, auf eine Bratwurst bei Micky D, Promenade, Teutoburger Wald, Schloss, Sparrenburg, Preußenstadion, Alm, Leineweiber, Kiepenkerl, Zoo, Olladissen, Uni, nochmal Uni, Leetze, Fahrrad, MCC Halle Münsterland, Oetkerhalle, Malocher, Beamte, Leineweberstadt, Stadt im Lindenkranz beziehen, die wir doof finden müssen. Oder wissen müssen, was dat jeweils is‘.
Irgendwelche Animositäten lassen sich schon finden, selbst wenn man sich dafür auf das in beiden westfälischen Ecke bekannte Argument „Is‘ halt doof ey“ einigen muss.
Empfehlung: Die „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ mit jeder Menge schwarzweißblauer Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?
