Rundumbeobachtungen DSC14/15-27-Arminia gegen Jahn Regensburg 2:2
Rundumbeobachter von 2023: In Wiesbaden gab es ein 1:1. Arminia ließ den zweiten Matchball liegen und nicht wenige wurden nervös. Und das Spiel, das uns dann den Aufstieg bescherte, wurde auch nicht einfach.
Was hatten wir uns schon gefreut, Spontanparties geplant und den Rathausplatz in Feierzonen aufgeteilt…Und dann spielt Arminia 1:1 in Wiesbaden. Reicht nicht, böses A…Wort bleibt böses A…Wort. Wieder was gelernt: Man kann nicht vor einen Fußball treten, solange dessen Bestandteile noch wiederkäuend auf der Weide stehen. Mein gescheiterter Plan letzten Samstag war: Morgens als Drittliga-Armine auf die Arbeit, Arminia gegen Jahn, nachmittags als Zweitliga-Armine nach Hause, Gedanken zu einem salbungsvollen Aufstiegstext machen. *boing*
Der bereits als Absteiger feststehende SSV Jahn Regensburg hat in der Fremde so viele Punkte geholt wie Lohmann Beine hat. Arminia hat zu Hause so viele Punkte geholt wie eine ganze Spinnen-Gang Beine hat. Arminia kann sich nur selber schlagen. Ja. Eben. Ostwestfälisches Wetter – gutes Omen? Es kribbelt wieder im vollen Tempel, diesmal vor Nervosität. Schon am Eingang. „Mannmannmann, nur Bielefelder stehn so dumm im Weg…“. Lasse ich mal stehen, für das Thema reichen unsere Serverkapazitäten nicht. „Wird schon gut gehen heute.“- „Ja, aber…“. Erstmal gibt’s Choreo:
Ziel ist klar: „Wir wollen Euch siegen seeeeehn!“. Holt den Fußball von der Weide. Doch die Blauen beginnen verkrampft. Die ersten Minuten gehören den gefällig aufspielenden Regensburgern. „Maaann, lasst Euch von den Hanseln nicht den Aufstieg versauen!”. Allmählich kommt Arminia ein bisschen in das Spiel rein. Es gibt ein paar Ecken und Freistöße. Die Süd steht in den Resten der Choreo. Und unter Strom.
„Reichen unsere Zigaretten? Guck‘ mal nach…“- „WeißichnichWeißichnichWeißichnich!“. Viel kommt nicht von den Blauen. Böses A…Wort. Die Telefonzellen…äh…Zelltelefone sind gezückt. Duisburg 0:1? Hmmm, blöd… Viel kommt immer noch nicht von den Blauen. „Die spielen unruhig, die spielen unruhig“. Und wir sind unruhig auf Block 3. „Von Arminia werde ich wieder um Jahre älter.“. Nicht ganz. Von Arminia stirbst Du nur früher.
1:1 in Duisburg? 2:1 für Duisburg? „Kann das wer bestätigen?“. Als Hemlein in der 24.Minute einen Regensburger Kopfball von der Linie klärt, ist klar: Mein Plan für heute (Frühes Tor und denn lass rollen) ist auch gescheitert. Viel kommt nicht von den Blauen. Eeeeey, es muss doch irgendwie gehen…Der Mü fasst sich ein Herz, rennt über halblinks in den Strafraum und schießt. Torwart Bergdorf wehrt nach links ab…und wir liegen uns in den Armen, die Anspannung platzt. Fabi „Nie-hatte-ich-ihn-so-lieb-wie-jetzt“ Klos steht da, wo er stehen muss
3:1 für den MSV? Wumpehumpe! Hier ist No Limit! „Wir sind immer dabei, ob zwei oder drei, bis zur Feiereeeeei“ […Mist…]. Das böses A…Wort wird zum „Aufst“. Auf der Weide steht ein potentieller Fußball, guckt erschreckt vom Grasen hoch und sagt: „Äh…was?!“.
Halbzeit. An dieser Stelle ein Gruß an die Lemgoer Arminen, Danke fürs Lob! 25.008 Zuschauer auf der Alm. 70 Regensburger, denen Sebastian Wiese vor dem Spiel dafür dankt, dass ihr Sitzplatzbereich „fest in Bielefelder Hand“ ist. Ich war ja fest entschlossen, nichts mehr zum Thema „Erfolgsfans“ zu schreiben, doch dann muss ich hören: „Selbst, wenn das alles schiefgeht, es waren toooolle Pokaaaalspiele!“. Was sind Erfolgsfans? Leute, die sowas sagen! Falls später mehr aus dem bösen Aufst…Wort werden sollte und das Tier auf der Weide einen Fußball spenden muss: Natürlich unter Betäubung, die entnommene Haut wird durch Kunstlederbestände der FIFA ersetzt. Wächst garantiert am Hintern fest, genau wie alles bei der FIFA. Stühle zum Beispiel und…oh, Wiederanpfiff.
Erstmal bleibt das böse Aufst…Wort ein böses Aufst…Wort. Eine 1:0-Führung beruhigt nicht wirklich, obwohl Regensburg nicht zwingend gefährlich ist. Am besten ist sofort Schlusspfiff. Man kann auch nicht einfach die Decke über den Kopf ziehen wie damals mit zwölf, als man zum ersten mal „Halloween“ geguckt hat, und wenn man wieder auftaucht, ist alles gut. Auf Block 3 sagt jemand irgendwo da hinten: „Ich seh‘ nix…Ich seh‘ überhaupt nix“. Vielleicht hat der genau das versucht.
Anspannung. Irgendwie die Zeit rumkriegen. Einige beflirten die blonde Ordnerin. Unfair, die darf nicht weggucken. Noch nicht mal beschämt zu Boden. Nervosität. In der 55. Minute rollte für fast fünf Minuten die Ola rund um die Alm. Ihr seid Euch aber ganz schön sicher. Von den Blauen kommt nämlich immer noch nicht viel, dabei würde uns ein 2:0 erlösen. Dann stehen alle auf. Weil sie Arminen sind. „Domspatzen“ in Richtung der Regensburger. Ner-vo-si-tät!
In der 65.Minute ist das böse Aufst…Wort immer noch ein böses Aufst…Wort. Wieder La Ola. Als das Spiel kurz unterbrochen ist, jongliert Mü mit dem Spielgerät und Berengar mit dem Mezzotenor: „…Kämpfäään und SiiiHIIIegen!“. Immer noch nicht vorbei. Zeit, dass mal wieder jemand eine typische Block 3-Erkenntnis von sich gibt: „Der Zaun sieht aus wie ein Gitter!“. Ja, und der Rasen sieht aus wie eine Wiese. An-span-nung!
Rudelbildung in der 75.Minute. Den Jungs auf‘m Platz scheint es nicht besser zu gehen als uns auf den Rängen. Und dann ist Hornig zu langsam und es steht 1:1. Anspannung… gepaart mit… emotionalem Tiefschlag. „Typisch Arminia, ey, echt…“ – „Wir sind immer dabei, ob schwarz oder schwarz, bis in die Ewigkeit“ […manno…]. – „Unnötig!!“. Der Jahn schießt. Dick fälscht ab. Drin das Ding. Brinkmann wird unfreiwillig höchstbestraft, Paco Testroet kommt.
„Zu bescheuert, ey, zu besch-euert! Gegen Regensburg“ – „Das ist der Saison unwürdig…“. – „Heute gibt es keine Verlängerung, höhö…“. Böses Aufst…Wort => wieder böses A…Wort. Jetzt muss sich zeigen, wie viel Vertrauen wir in eine Mannschaft haben, die das erste Mal seit 1.200 Jahren ein Heimspiel gegen Preußen gewann, die die Bremer Brücke mit dem Gastgeber ausfegte, die drei Bundesligisten aus dem Pokal schmiss…und wievielt Vertrauen diese Mannschaft in sich selbst hat.
SchiRi Harm Osmers hatte kaum Gelegenheit, negativ aufzufallen. Der Platzverweis gegen Regensburg ging in Ordnung. Wir Arminen wissen aber: Elfmeter kann er nicht. Erst zu Recht wütende Regensburger und der Lire machen ihn darauf aufmerksam, dass der Verteidiger Hand im Strafraum gespielt haben muss, nicht der Angreifer. „Harm“ – interessanter Name. I don’t harm anyone? SchiRi, in der Situation ist sonne Posse nicht witzig (sonst schon). Dann kriegt Arminia nochmal Ecke und…
…die Alm explodiert. Bierdusche, schwarzweißblaue Flecken vom Jubeln. PACO! Und ich hab mich vor dem Spiel noch gefragt, warum Hille verabschiedet wird und Paco nicht. Ganz einfach: Das macht er auf seine Weise. PACO! Wie Hille hast Du jetzt eine Zeile Arminia-Geschichte geschrieben. In Fett und Unterstrichen! No Limit! Zaghaftes „Nie mehr dritte Liga“. „Wir sind immer dabei, ob nah oder blau, in Ewigkeitswert!“ […et, locke…]. Pfiffe während der sieben Stunden Nachspielzeit. Und dann…
…Schluss der bösen Worte.
Einige werden sich erinnern, dass wir mal mit einem 0:2 in Bochum aufgestiegen sind. Alle anderen wissen seit heute: Auch was auf Kante genäht wird, hält! Plan jetzt: Gedanken zu einem salbungsvollen Aufstiegstext machen. Kommt die Tage.
Jetzt feiern wir die erste Humba nochmal. Fabi „Gibt-es-dazu-passende-Eltern“ Klos feat. Der kleine Marcel:
GEBT MIR EIN HAAAAAA!
GEBT MIR EIN UUUUUUU!
(Glückwunsch und Gruß an die Wedau!)
GEBT MIR EIN ÄMMMMMMMMMMMMM!
(Tschüß und alles Gute, HilleHilleHille!)
GEBT MIR EIN SCHEISS PREUSSEN MÜNSTER!!!!!!!drölf!!1!!! (2x)
GEBT MIR EIN SCHEISS OSNABRÜCK!
GEBT MIR EIN BEEEEEEEEEEEEH!
(„Falls mich später jemand treffen sollte und ich bin angeschickert- Er möchte es mir nachsehen, auch Trainer sind nur Menschen“ Norbert Meier nach der ersten Bierdusche)
GEBT MIR EIN AAAAAAAAAAAAAAAAAAA!
(„Ich habe mir die Gesichter gemerkt, da waren ein paar auslaufende Verträge dabei“ Norbert Meier nach der zweiten Bierdusche)
WIIIIIIIIIIIIIIIR SIIIIIIIIIIIIINGÖÖÖNN…
Natürlich macht man aus Lohmann erst recht keinen Fußball. Obwohl die Chancen auf eine Hymne dann deutlich steigen würden. Statistischer Beweis:
Hymnen für Fußball: Zweihundertsiebenundvierzigtausenddreihundertfünfundsechzig.
Hymnen für Lohmann: Null.