Arminia gegen Greuther Fürth 2:2 – Schwitzen, Tugenden und Plizitäten

Arminia gegen Greuther Fürth 2:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Hallo liebe Leserinnen und Leser zur nächsten Auflage der Rundumbeobachtungen-Arminia gegen Greuther Fürth. Beginnen wollen wir heute mit einem rätselhaften Zitat:

Arminia gegen Greuther Fürth

Fragen über Fragen. Wie kann eine Duplizität – also eine Verdopplung – vorliegen, wenn etwas dreimal hintereinander passiert sein soll? Kann man, wenn man schon den Duden liest, nicht auch gleich bei Triplizität nachgucken? Oder bezieht sich die Duplizität lediglich auf letzten Nachmittag und das letzte Aufeinandertreffen SGF-DSC im Frühjahr, die tatsächlich beide exakt dieselbe Torfolge hatten? Aber was ist dann mit dem Hinspiel 2018/2019? Das mit 2:3 verloren wurde? Warum kann man einen Duden bedienen, nicht aber die jüngere Vereinsdatenbank? Die Antwort auf alle Fragen lautet: YOU HAD ONE JOB!

Immerhin, ein Satz stimmt: „Doch der Reihe nach.“

Ein Hochsommerspiel hat die Besonderheit, dass wir auf der Süd voll im Saft stehen. Ja, Doppelsinn. Aber auch schwitzend wie ein Sonntagsbraten ist Block 3 laut und guter Dinge. Leider kann man das von den Blauen erstmal nicht behaupten, die vor allem bei ihrer Wir-spielen-hinten-raus-Taktik einen Fehlpass nach dem nächsten auf das Rasenparkett legen. Wir haben das oft gesehen, uns ist oft das Herz stehen geblieben. Und wir haben geahnt, dass es irgendwann mal schiefgeht. Nun isses soweit und Hrgota bringt die Fädder in Front. Völlig aus Versehen, obwohl er sich feiern lässt wie Queen Mum.

Da haben wir uns gerade gemütlich eingerichtet und dann sowas…Block 3 reagiert vielfältig. „Ich krieg Puls“. „Und ich krieg Hals“. „Und ich krieg Kragen“. Was wir tatsächlich kriegen, sind Schwitzflecken.

Fürth bleibt am Drücker. Die Kleeblätter wissen, wie man Lücken findet und so läuft die DSCfensive ganz schön durcheinander. Hämisches „Heeeey“ in der 15.Minute, als ein mittelfränkischer Seitenwechsel auf der Westtribüne landet. Leute, wir sollten heute verdammt leise über sowas lästern…Fällt schwer, ich weiß. Die Arminis rappen über ZickZackRoggensack – darf ich da überhaupt noch den Gladbacher Siebtklässler auslachen, der mir anno 2009 was vom Mythos Fohlenelf erklären wollte?

In der 20. Minute leichte Rudelbildung auf Arminias linker Abwehrseite. Klos mittendrin. Rage auf Block 3. Beruhigt sich aber alles wieder, Rudel, Tribüne und Mannschaftskapitän. Ich frage mich manchmal, ob eine zünftige Keilerei auf dem Platz nicht auch was hätte. Wäre doch was Neues, gerade für uns Fans, die wir mit dem Alten und dem Aktuellen ja nie zufrieden sind und mehr sehen wollen. Aber nein. Ich bin gegen jede Form von Gewalt. Und gegen jede Form von Gegentoren. Die Zuordnung vor Tegos Kiste ist letzteres nicht. Havard Nielsen köpft zum 0:2 ein.

Optimistisches Kristallkugeln auf Block 3: „Wir drehen das heute um, 0:2 und dann 3:2. Wie in der letzten Saison, nur andersrum.“ …Duplizität? Können wir uns drauf einigen. Zumal die Blauen jetzt ein Stück forscher zur Sache gehen. Der Zwei-Tore-Rückstand tut der Stimmung keinen Abbruch, der Support ist tapfer. Dann wird Edu im Fädder Strafraum abgeräumt. So eindeutig, dass nicht mal den Videobeweisführern etwas dagegen einfällt. Fabi tritt an. „Unten rechts? Macht er das?“. „Unten links. Macht er immer!“. Unten links. Macht er rein. Erleichterter Torjubel. Das 1:2 ist so gefallen, wie es im bisherigen Verlauf nur fallen konnte. Nehmen wir aber auch. Aufmunternder Applaus zur Pause.

Halbzeit. Vernehmt nun den Versuch eines Mit-Arminen, seinem Nebenmann das korrekte Einfädeln in den Wartebereich der Flüssigkeitsversorgungsstation zu erläutern: „Also, erst kommen die anderen vorne. Es kommen dann nochmal andere von der Seite. Und wenn andere von hinten kommen, dann sind wir dran.“ Schön, dass es einer mal so klar auf den Punkt bringt.

Seitenwechsel. Fürths Torwart Burchert spielt jetzt vor der Süd. Im Schatten. Ist für einen Zeitgenossen mit hellen, blonden und spärlichen Haaren bestimmt besser als die pralle Sonne in Halbzeit Eins. Ob der sich wohl Sunblocker in die Frisur geschmiert hat?

Die Blauen machen Dampf. Vogi mit der ersten Chance-vorbei. Hartel mit der nächsten-vorbei. Duplizität der Ereignisse. Edu mit der übernächsten -vorbei. Triplizität der Ereignisse. Fabi mit der nochmal nächsten-vorbei. Quadruplizität der Ereignisse. „Lauf Forrest, Lauf“, brüllt Block 3 und meint Florian Hartherz. Obwohl…“Laufen“ ist bei dem ja nicht so das Wort der Wahl, besser „sehr schnelles voran bewegen“. Was denken wohl Orthopäden, wenn sie die Bewegungsabläufe von FH8 betrachten?

Arminia kämpft. Die Tribünen kämpfen. „Immer dabei, in Ewigkeit!“. Und alle belohnen sich. Schonatoo flankt, Edu versenkt. Alle fallen übereinander her, unten und oben. Spiel gedreht, Arminia hat Moral und Tugend gezeigt. Das wollen wir sehen von unseren Blauen! Und Block 3 gönnt sich eine Runde Selbstgefälligkeit. „Jedem Bierchen sein Pläsierchen“. „Eins schießen die noch!“ – „Eins reicht nicht…“

Aber bevor die versprochenen Tore nicht reichen, gibt es erstmal eine Trinkpause. Die zweite heute. Mit der ersten waren die Stürmer in dem blauen Hemd schnell durch, was angesichts ihres eher staubigen Spiels doch ein bisschen verwunderte. Die Blauen kämpfen weiter. Eine gewisse konditionelle Überlegenheit schält sich heraus. Das zeigt sich vor allem am Kapitän der Fädder, der mehrfach im eigenen Strafraum entkräftet vor sich hin vertrocknet. Fünfmal (gefühlt)! Quintuplizität der Ereignisse.

Arminia geht auf das Siegtor, so entsteht hinten Platz. Die SGF kommt so noch zu ein paar gefährlichen Nadelstichen. Riesenschreck überall, als ein abgefälschter Ball am Aluminium der Blauen landet. „Boah, das war kinetische Energie“, schnauft Block 3. Hach, was mag ich meinen Block 3. Immer inhaltlich korrekte Formulierungen und dabei sprachlich so elegant. Wie auch beim letzten schwarzweißblauen Angriff des Spiels: „MaddawaddadaTooor, eeeey!“.

Das Tor wird nicht mehr gemaddawaddadat. Es endet 2:2. Die Blauen kassieren zwei Eiertore, zeigen Tugend, Moral, Schneid usw. und machen mit viel Kampf noch einen Punkt daraus. Diese kämpferischen Ereignisse dürfen sich bis Saisonende gerne vigintinovoplizieren.

Abschließend ist man ja fast geneigt, den Machern der Arminia Homepage zu empfehlen, die Finger vom Duden zu lassen. Da ich das aber nicht guten Gewissens tun kann, verabschiede ich mich Block 3-style: „Wir sehen uns beim Bierwagen!“

VAR (Visuell aufmerksamer Rundumbeobachter):

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