Auch mal wieder verloren – Arminia gegen Heidenheim 1:2

Arminia gegen Heidenheim 1:2 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Na, das sah doch alles gar nicht so schlecht aus in Kiel. Am besten, alles was mit Arminia zu tun hat, macht genau da weiter. „Niemand erorbert den Teutoburger Wald!“, brüllt Sebi Wiese den Countdown zur Hymne und zu Arminia gegen Heidenheim. „So machen wir das.“, antwortet ein kämpferischer Block 3 und reißt den Schal hoch.

Arminia gegen Heidenheim

Und es geht los wie immer: Lebendige Stimmung auf der Süd, lebendiges Spiel der Blauen auf dem Almengrün. Das RUMMS! Als Cedric Brunner und HDH-Stürmer Schmidt mit den Runkeln aneinander donnern, hörste bis Block 3. Beide werden Christoph-Kramer-mäßig erstmal wieder auf den Platz geschickt. Schmidt kann sich ein paar Minuten später immer noch nicht erinnern, dass er für Heidenheim spielt, und wird ausgewechselt. Brunner hält länger durch, muss dann aber auch raus.

Arminia bleibt lebendig, passt und fummelt vor der Heidenheimer Burg herum, und kommt zu ein paar Drittel- bis Dreiviertelchancen. Erst Behrendt per Freistoß – Block 3: „Brian! Huf!“. Wie im Pferdestall oder Al Bundys Laden. Dann Fabi mit einer Dreiviertel-, Vogi mit einer Einskommavierdrittel-Chance. So richtig zwingend ist aber nix. Das Spiel passt zum Wetter.

Bei so einem Wetter gewinnen die Blauen der Legende nach ja immer. Wenn das so ist, können sie sich auch mit dem Toreschießen Zeit lassen. Und das tun sie. Gelegenheit für Block 3, sich einmal mehr und auch einmal mehr berechtigt über die wacklige Linie des Unparteiischen-Triumvirats aufzuregen. An vielen Hospitälern steht ja „Ausbildungskrankenhaus“ draußen dran. Hat jemand schon das Schild „Ausbildungsstadion“ irgendwo an der Alm entdeckt?

Oder kurz mit den Worten von Block 3: „SchiRi, Du blinder Fisch!“. Der SchiRi ist ein blinder Fisch. Ein blinder Fisch ist der SchiRi. Der Fisch ist ein blinder SchiRi. Aber Fische leiten auch keine Zweitligaspiele, deswegen (und weil es dann doch nicht doll genug regnet) sind auch keine Fische auf dem Platz. Wohl aber Tauben, und das ist ein Indikator für Arminias Offensivqualität ab Mitte der ersten Hälfte.

Die rechte Angriffsseite der Blauen ist so verwaist, dass eine Taube fast bis zum Halbzeitpfiff zwischen Seitenauslinie und Strafraum in aller Ruhe Taubensachen machen kann (Hypridwürmer aus dem Rasen ziehen, ein Nest bauen, eine Familie ausbrüten…).

Schöner Drehschuss von Vogi, knapp daneben. „Es besteht Bedarf an Geniestreichen“, stellt Block 3 leicht blasiert fest. Wo sollen die denn herkommen? Ach SOOOOOO, von Tom Schütz! Sensationelle Kiste unseres getreuen Sechsers! „So nämlich!“, bleibt Block 3 blasiert. Der genaue Hergang des 1:0 lässt sich auf Block 3 nicht ganz nachvollziehen. Für uns war der Ball im Torwinkel, die Entstehung im toten Winkel. Kurzzeitig heißt es, Tom habe eine Ecke direkt verwandelt. „Das habe ich gefühlt, nicht gesehen!“. Immerhin haben wir den Einschlag im Netz gesehen. Und das Tor gefühlt, oooouh yeah!

Der nächste Teil des Spiels: Chancen und so, auf beiden Seiten. Arminia hat wieder ein paar Chancen-Bruchstücke, Tego rettet doppelt gegen Heidenheimer Abschlüsse. Ist Brunner eigentlich ersetzt worden? Auf seiner Abwehrseite ist nämlich keiner mehr. So kann Andrich sich die Kirsche stoppen, sich einen Kunstschuss überlegen, seine gesamte Weihnachtspost erledigen, den Kunstschuss ausführen und Block 3 die Stimmung zur Pause versauen.

Halbzeit. Heute gibt’s Pizza, gab es schon lange nicht mehr. Standard-Scherzprogramm an der Bude: „Einmal Pizza New York, höhöhö…“. Und einen schon öfter beobachteten Akt: „Halt mal mein Bier“ – „Okay!“, nimmt den Becher, füllt sich heimlich was vom Gerstengold in den eigenen Becher. Bündnis Ostwestfalen! Anteile am Arminia-Erlebnis übernehmen!

Leichter schwarzweißblauer Schwung kommt aus der Kabine. Es gibt Spielzüge mit mehr oder weniger Anteilen von Totchancen. Eigentlich genauso wie beim Bündnis oder beim Bier umfüllen. Wir sind Ostwestfalen. Jetzt allerdings weniger SturHartnäckigKämpferisch als „Auch mal wieder“. Denn gerade erzielt ein Mensch namens Thomalla die Führung für den FCH. Maaaaann, Thomallas nerven. Der mit einem Tor, Georg Thomalla mit unsäglichen Paukerfilmen, Simone Thomalla mit Rudi Assauer, Sophia Thomalla durch Existieren.

Tja, und das Gefühl auf der Alm ist eben „Auch mal wieder“. Wie gehabt. Rückstand, und trotz des Kielspiels glaubt keiner wirklich dran, dass es noch Punkte gibt. Natürlich nicht bewusst, aber das Kharma der letzten Monate hat uns wieder im Griff. Block 3 regt sich nicht mal groß auf, als Vogi völlig frei zu lange überlegt und die Kugel an die Stange setzt. Auch das haben wir oft genug gesehen.

Es überrascht uns nicht nur nicht, es ärgert uns auch kaum noch. „Laut Gerüchten soll ja Fakt sein…“, sagt Block 3. Faszinierende Aussage. Das kriegen nur Menschen hin. Eine K.I. würde explodieren. Kurz darauf heißt es: „Ich kann den Namen Voglsammer nicht aussprechen.“. Ein Hoch auf die natürliche Intelligenz und deren geballter Versammlung auf Block 3.

Der Wechsel Seufert für Lucoqui wird mit einem doch recht heftigen Pfeifkonzert zur Kenntnis genommen. Eben war „Wie gehabt“, jetzt droht es in den Überdruss abzudriften. Auf subjektiv unverständliche Wechsel haben wir keine Lust mehr. Gottseidank verhindert der ostwestfälische Trotz ein Kippen der Stimmung. Die Süd wird laut. „…das hat immer geholfen!“, meint Block 3. Den Anfang der Sentenz habe ich mitgekriegt. Aber was es auch sein mag – ich will es einwechseln.

Heidenheim wechselt erstmal Strauss ein. Den Walzerkönig? Mal gucken, was der so tanzt. Zumindest hat Heidenheim die eine oder andere Chance zur Entscheidung. Arminia so’n Viertel zum Ausgleich. Schütz gelingt fast sein zweiter Geniestreich, doch Müller klärt seinen Freistoß. Langsam aber sicher macht sich die auch schon bekannte Verzweiflung breit. „Wenn es schneien würde, hätten wir noch’ne Chance“, sinniert Block 3, „wie damals gegen Bayern…“. Ja, aber damlas war auch ein anderer Schwung drin. „Wir brauchen eine Sensation wie damals gegen 60“ – „Last Minute, wie in der Vorsaison“. Ja, aber damals war ein anderer Zug drin. Mal ehrlich, wie und durch wen soll das denn hier und jetzt passieren?

Gar nicht, durch niemanden. Aus, verloren. Nachdem die Mannschaft sich ein paar Pfiffe, ein bisschen Applaus und jede Menge Frustlethargie vor der Süd abgeholt hat, läuft „Sweet Bitter Symphony“ durch die Blechtröten der Alm. Sehr passend. Das schwarzweißblaue Feeling ist bittersüß. Bitter, weil uns nichts anderes übrigbleibt, sich auch im letzten Spiel 2018 so im letzten Quartal des Jahres zu fühlen. Süß, weil das doch irgendwie nicht alles gewesen sein kann. Von daher kann das nächste Jahr nur besser werden. Was für eine gute, alte Arminia-Devise

Ach, Bielefelder Glückshormon, geh‘ Weihnachten machen…

…und das tun wir jetzt alle! Ich wünsche Euch ein Frohes Fest! Während der Winterpause bekommt Ihr hier erstmal einen Jahresrückblick, ein paar Rundumbeobachtungen aus der Retorte (mal schauen, was ich so auf der Festplatte finde) und alles Berichtenswerte vom DSC.

Bleibt mir gewogen, zeigt mich gerne in Euren virtuellen Freundeskreisen rum!

Bis denne!

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