Arminia gegen Recklinghausen – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent
Irgendwann geht jede Arminia-Saison zu Ende. Die Blauinnen bitten zum endgültig letzten schwarzweißblauen Stollentanz in dieser Spielzeit- Arminia gegen Recklinghausen. Natürlich stilecht bei ostwestfälischem Wetter. Nicht ganz so stilecht beim Spielort, der ist die Stadtheide an der Schillerstraße. Weil auf der Postheide neuer Hybridrasen anwächst. Immerhin bleibt es bei „Heide“. Von der Hybridheide auf die Kunstheide. Wie wächst eigentlich Hybridrasen?
Für Arminias Frauen geht es um nichts mehr. Für die Gäste vom 1.FFC Recklinghausen schon, nämlich um den letzten Hybrid- oder meinetwegen Kunsthalm zum Klassenerhalt. Sollten die Recklinghäuserinnen auf der Stadtheide gewinnen, gleichzeitig SpoHo Köln verlieren, und wenn man dann noch die Eventualität, dass EffZeh Zwei die Relegation versemmelt…Ach, hier, rechnet es Euch selber aus. Jedenfalls könnte der letzte Tanz in 2021/2022 noch ein heißer werden.
Okay. Fahnen richten, Ball hinlegen, los geht’s.
Boah ey, und wie das losgeht! Da stehste mit’m Kaffee am Spielfeldrand, Leo Heitlindemann stochert rein, Sammy Kühne stochert rein, beim ersten Schluck Kaffee steht es 2:0, dann stochert Ada Siepmann rein…3:0 und das Käffchen ist immer noch nicht alle. Drei Tore schießen – wofür die Kerls zwölf Spiele brauchen, brauchen die Mädels zwölf Minuten.
Die Blauinnen sind völlig überlegen. Soweit zu Recklinghäuser Ambitionen, soweit zum heißen letzten Tanz. Was kommt jetzt? Ein 15:0? 78 Minuten abgezockte Langeweile? Arminia im Allgemeinen und die Blauinnen im Besonderen sind ja wie Bratwurst: Es ist immer alles mögliche drin.
Eine Viertelstunde später müssen wir das mit der „Langeweile“ und auch das mit dem „15:0“ wieder zurücknehmen. Recklinghausen reißt sich am Riemen, „arbeitet“ nach entsprechender Traineranweisung „konkreter“ und erzielt das 3:1. Und spielt sehr tapfer bis zur Pause weiter.
Halbzeit. „Wird noch spannend!“ – „Du gehst weg! Hol Dir Kekse!“ – „Wieso Kekse?“ – „Na ja, Käsebrötchen. Ja es fordert…
Nach der Pause ist – zum letzten Mal – Joyce Lee Braun im Tor der schwarzweißblauen Mädels. Gerade einmal drei Minuten sind gespielt, als wir auch das mit den Recklinghäuser Ambitionen korrigieren müssen – das 3:2 fällt. Egal, wo Arminia spielt, es geht nicht ohne Motzköppe. „Torwartwechsel war ja wohl ein Fehler“, wird geschimpft. Joyce konnte nicht nur nichts machen am Gegentor, sondern hat sich die Abschiedsehre verdient. Aber so ist das eben, wenn man zum Anstoß kommt, 90 Minuten meckert und mit dem Schlusspfiff wieder abhaut. Grummelnd abhaut, versteht sich.
Die Blauinnen treffen zweimal das Aluminium, aber uiuiuiuiui, der 1.FFC RE meint es jetzt ernst. Wird es doch ein heißer letzter Tanz?
Ja, für zwei Minuten. Innerhalb von 150 Sekunden drehen zwei unterschiedliche Michelles die Partie. 3:4 steht es eine Viertelstunde vor Schluss. Und dann ist der heiße Tanz tatsächlich vorbei. Die Recklinghäuserinnen, die die Ergebnisse von SpoHo oder irgendwasKöln von der Seitenlinie durchgefunkt kriegen, verwalten den Vorsprung.
Und die Blauinnen? Da spielt Maddy McCracken nach langer Verletzung ihre ersten Minuten. Ein positiver Ausblick auf die kommende Saison. Madeline Elise, Maddy, Mads, Queen of Gummiflitsche, fallen sichtlich die Blueridge Mountains von der Seele. Gönnen wir ihr!
Und sonst? Tiefsinniger Kommentar von der Seitenlinie: „Eigentlich hatten wir das eben noch gewonnen“. Ja. „Eigentlich“ und „eben“.Jetzt haben wir es es verloren. Herzlichen Glückwunsch an den 1.FFC Recklinghausen zum Klassenerhalt (irgendwas ist in Köln richtig gelaufen). Gönnt euch einen Freudentanz!
Das Wort des Tages ist „Ein! Team!“. Eines der Attribute, mit der die Abteilung Frauen- und Mädchenfußball des DSC Arminia Bielefeld wirbt, ist „nahbare Spielerinnen“. Und so isses auch!
Nicht nur für uns, die wir ihnen zusehen, sie anfeuern und unterstützen, sondern auch und gerade untereinander. Und das zeigt sich in den Verabschiedungen vor und nach dem Spiel, die sehr wehmütig und emotional sind.
Danke Dir, Ada Siepmann!
Danke Dir, Kim Beatrix „SuperFrauSchneiderchen“ Schneider!
Danke Dir, Joyce Lee Braun!
Danke Dir, Laureen Brilka!
Danke Dir, Fiona Rombach!
Danke Dir Sophie Krall, grüß meine alte Heimat!
Auch Danke Euch, Lara und Hannes aus dem Betreuerteam!
Hier wie im fröhlichen Grillfest nach dem Spiel, im endgültig letzten Tanz der Saison, erleben wir wieder einmal die Nestwärme, die Arminia Bielefeld im Allgemeinen und die Blauinnen im Besonderen ausstrahlen. Das ist das Wunderbare, das Arminia bietet. Unabhängig von Toren, Tabellen und Ligen. So wie Tego als Fan wieder auf die Alm kommen wird, werden bestimmt auch Ada und Kim und alle anderen wieder auf die Postheide kommen. Denn egal, wie aufregend und wie fern Leben und Karrieren verlaufen, diese schwarzweißblaue Nestwärme bleibt.
Arminia Bielefeld, nur Du bist das, was zählt!
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So, das waren also die Rundumbeobachtungen für 2021/2022. Hier geht es natürlich auch in der Sommerpause weiter. Wie wär’s mit Retro-Texten? Wie mit Meme-Rückblicken? Ein paar Ballsporthits? Den Wochenkalender gibt’s eh. Mir fällt ja genug Blödsinn sein…Ich bin genauso gespannt auf mein Ferienprogramm wie Ihr!
Schöne Sommerpause!