Farbenspiel – Arminia gegen SF Siegen 4:1

Arminia gegen SF Siegen – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent

Ein wunderbarer Herbstsonntag bei Arminia gegen SF Siegen! Die Bäume bunt, siehe hier:

Arminia gegen SF Siegen

…das Laub vor dem Spiel in allerfiesester Kleinarbeit zusammengeräumt, blauer Himmel, blaue Trikots, rote Trikots…der gute alte Peter August Böckstiegel hätte seine Freude gehabt. Schließlich hat der überzeugte Ostwestfale vornehmlich die Farben seiner Ravensberger Heimat auf die Leinwand gebracht. Ob er dabei jemals nach Windflöte kam, ist nicht bekannt, aber unwahrscheinlich. In 2022 ist es eine verkehrstechnische Herausforderung, zur Postheide zu kommen, das wird vor 100 Jahren kaum besser gewesen sein. Zumal, wenn man wie Böckstiegel aus Werther kommt. Aber wozu gibt es den Rundumbeobachter, wenn nicht für impressiven Expressionismus. Los geht’s mit dem farbigen Spiel!

Arminia gegen SF Siegen

Goldig geht’s los, denn Jana Radosavljević – JR, das Goldstück – spielt heute von Anfang an neben Susi Werner in der Spitze. Sie hat nicht nur die erste Torchance nach einem ausgeglichenen Beginn, sondern macht nach zehn Zeigerumdrehungen die erste Kiste. Sie geht von links in den Strafraum, lässt eine Verteidigerin stehen und trifft ins kurze Eck. Ein Tor in pastell-türkis-pink.

Arminia gegen SF Siegen

Zumindest müsste das die Farbe des Treffers sein, Jana bezeichnete dieses Torjubelfoto als „cute“ und „cute“ stelle ich mir als Farbe pastell-türkis-pink vor. Jedenfalls ist eine frühe Führung eine gute Sache, zumal die Sportfreundinnen aus dem Siegerland das Spiel sehr offen halten und durch einige schnelle Angriffe zu gefallen wissen. Mehr als einmal flitzt das Siegener Rot in Richtung Tor der Blauinnen, doch die in dieser Saison wirklich gefestigte Defensive der Blauinnen ist aufmerksam.

Arminia gegen SF Siegen

Die wiederum versuchen es mit seeehr langen flachen Schnittstellenpässen nach vorne, denen meistens Lisa Lösch in bester Jockel-Bode-Körperhaltung hinterher rast. Richtig erfolgreich ist das noch nicht (Achtung Spoiler: Kommt aber noch!). So fällt das 2:0 eher zufällig: Jupi will einen zweiten Ball von halblinks direkt auf das Tor knallen, der Ball rutscht ihr über den Fuß und landet vor Susi Werners Füßen, die ist frei vorm Tor und, na ja, Susi macht halt Susi-Sachen.

2:0! Das ist schön, dass ist bunt, da will man Konfetti in allen Farben werfen. Oder wenigstens Laub. Aber das darf man nicht, schließlich ist das Laub vor dem Spiel in allerfiesester Kleinarbeit zusammengeräumt worden…

…und nicht ein einziges Blättchen darf zur Freude zurück in Richtung Spielfeld befördert werden. Im Falle der Zuwiderhandlung werden dem Rundumbeobachter Konsequenzen angedroht, als würde er sich über Wertmarken und Waffeln lustig machen (Achtung Spoiler: DAS kommt aber noch! Pöh!).

Siegen spielt weiter mit, die Blauinnen schalten einen Gang zurück. Das Spiel schliddert langsam von der Intensiv-Phase in die Dahinplätscher-Phase. Dann ein Tor wie gemalt: Siegen verkürzt durch einen Sonntagsschuss auf 2:1. Tor-Lisa kann nur den Ball aus dem Netz holen. Die spielt heute in grau. Ja, Grau ist auch eine facettenreiche Farbe. Sieht man im Vergleich der Pfostensteherinnen, Tor-Lisas Gegenüber trägt ebenfalls grau. Das von Tor-Lisa ist natürlich schöner!

Der Anschlusstreffer in der Dahinplätscher-Phase…niiiicht gut. Da reagiert man als Zuschauer am besten so wie das kleine Mädchen an den Betonstufen: „Ich bin ein Vogel! *hüpf*“. Sollten wir uns generell so angewöhnen bei Arminia. Jedes Mal, wenn unsere Profis einen Pass so spielen, wie sie ihn zur Zeit halt spielen, nicht ausrasten, sondern: „Ich bin ein Vogel! *hüpf*“

Aber wir sind hier ja bei unseren Frauen und die regeln das anders. Diesmal kommt der seeehr lange flache Schnittstellenpass bei Lisa Lösch an, die an der grauen Torfrau vorbei geht und zum 3:1 einschiebt. Auch eine Tor-Lisa, die Lisa. Damit wir Tor-Lisa und Tor-Lisa nicht verwechseln (Achtung Spoiler: Da kommt nämlich noch was!), nennen wir sie für den Rest des Textes in Tolkien-Manier Lisa die Graue (Venrath) und Lisa die Blaue (Lösch).

Halbzeit. Schon länger keine Wertmarken mehr auf der Postheide. Und Waffeln gibt es immer noch nicht. Das wunderbare Rosa der Wertmarken und das Goldbraun frischer Waffeln wird diesem farbenfrohen Text vorenthalten. Und das im Lande Böckstiegels. Er würde weinen. WEINEN!

Der erste Angriff der zweiten Halbzeit endet mit einer Glanzparade von Lisa der Grauen und damit mit dem Signal, dass die Sportfreundinnen sich noch lange nicht aufgegeben haben. Nach dem Susi Werner auf der Gegenseite eine dicke Chance versiebt und verlegen lächelnd „Nächstes Mal“ zum Publikum sagt, steht wieder Lisa die Graue im Mittelpunkt und verhindert die nächste Torgelegenheit…

…und leider kommt dann eine ungewollte Farbe ins Spiel: Das Blaulicht. Bei dieser Torchance verletzt sich die Siegener Angreiferin schwer, das Spiel ist für 20 Minuten unterbrochen, ein Rettungswagen muss anrücken.

Dicker Kloß im Hals, als das Spiel fortgesetzt wird. Beide Teams müssen sich wieder ins Spiel finden. Widmen wir uns der Farbe Gelb: Die gibt es zweimal wegen Ballwegschlagen. Einmal für Jupi, einmal für Siegen. Fouls – auch taktische Hemdgriffe – waren weniger gelbwürdig, zumindest aus Sicht des SchiRis.

Dann machen die Blauinnen den Deckel drauf. Der Ball läuft über Rechtzsaußen über mehrere Stationen, zackzackzack, am Ende der Stafette steht Lisa die Blaue, die ihren Doppelpack schnürt.

4:1! Spitzenreiter, trotz einem Spiel weniger! Es sollte um Farben gehen, es gab jede Menge Farben! Und am Ende stehen die Siegesfarben: Schwarz!Weiß!Blau! (Man sollte daran erinnern, so schwarz, wie bei Arminia sonst gemalt wird).

Applaus gibt es für Josephine. Verdacht auf Wadenbeinbruch…oh je. Alles gute für Dich!

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