DSC Arminia Bielefeld gegen Unterhaching 3:0

DSC Arminia Bielefeld gegen Unterhaching 3:0 – Rundumbeobachtungen von Jan-Hendrik Grotevent vom 24. Februar 2013

Liebe Leser, liebe Ostwestfalen, liebe Arminen,

glaubt mir, ich war fest entschlossen, nie wieder etwas zu Arminias Zuschauerzahlen zu schreiben. Es ist nämlich nicht besonders angenehm, sich wieder und wieder mit dieser faden Geschichte befassen zu müssen, wenn es eigentlich tolle Sachen rund um den DSC zu berichten gibt. Heute kommen 7.027 (die 27 – genaue Schätzung – aus Haching). Stefan Krämer hat gesagt, man wolle Zuschauer um Zuschauer zurückgewinnen, was sollen sie denn noch machen? Die Zauderer haben Arminia so weit, dass der Club selbst zum Besuch aufruft. Schade, dass das nötig ist.

Arminias Auswärtsauftritt bei den blauen Degerlochern fiel ins Wasser, dafür reichte am Mittwoch eine durchwachsene Leistung zu einem 4:2 in Saarbrücken. Marcel Appiah ist auf dem Weg, Kacktorjäger des Jahres bei Arnd Zeigler zu werden. Die Vertragsverhandlungen mit Stefan Krämer ziehen sich in die Länge.

DSC Arminia Bielefeld gegen Unterhaching

Allmählich fühlt es sich beunruhigend an. Es geht ihm um Perspektiven, nicht um Geld. Okay, das mit den Perspektiven sieht so schlecht nicht aus. Allerdings müssen auch Perspektiven mit Geld bezahlt werden. Und jetzt werden unangenehme Erinnerungen wach an die Vertragsverhandlungen damals mit Uwe Rapolder, der auch Perspektiven wollte, aber mit Hinweis auf die Finanzen nicht bekam.

Auch heute ist es kalt. Nicht klar kalt mit Vollmond wie gegen Offenbach, sondern ganz fies kalt mit Wind und Schnee und Unwetterwarnung. Gut, was Schneeunwetter betrifft, haben wir in Bielefeld schon schlimmeres erlebt, aber lustig war’s nicht. Zwei Damen auf der Westtribüne haben sich mit Goldfolie aus NASA-Beständen eingewickelt, ein hübscher Kontrast zum dauergrauen Himmel.

DSC Arminia Bielefeld gegen Unterhaching

Der Gast aus dem Münchner Speckgürtel ist ein Team mit lustigen Spielernamen, hier mal drei Akteure von heute: Thee, Drum, Amrhein. Klingt, so hintereinander weg gelesen, wie ein entspannter Nachmittag an einer Flusspromenade mit Darjeeling und Selbstgedrehter. Haching hat die erste dicke Chance des Spiels, die Fabian Klos und Patrick Platins durch gemeinsames Stochern entschärfen.

In der 15.Minute klärt unser Sturmbulldozer einen Hachinger Eckball. Er bekommt dabei einen vor die Birne, wird kurz behandelt, steht auf, geht die Seitenlinie entlang, schmettert den zur Kühlung gereichten Eisbeutel (bei den Temperaturen irgendwie zynisch) in die Seitenbande, trabt nach vorne, stößt in ein katastrophales Hachinger Luftloch und versenkt den Ball zum 1:0.

Haching versucht es mit spielerischen Mitteln, Haching versucht es mit Distanzschüssen, scheitert aber entweder an Arminias Defensive oder am eigenen Unvermögen. Bei aller sportlichen Fairness, die Hachinger Formkurve geht nach unten. Die dürfen sich am Ende der Saison einen Altar für ihre gute Hinrunde aufstellen. In der 25. Minute versucht sich Käpt’n Hübi, heute für Tom Schütz vor der Viererkette, mit einem Distanzschuss. Den legt der von Beginn spielende Paco Testroet auf Sebastian Hille ab, der stochert den Ball flach an Torwart Müller in die Maschen (Korbinian Müller, die haben’s echt mit Namen).

Kurz darauf wird Klos ausgewechselt, es kommt Arminia-Newby Sebastian Glasner, genannt „Pappe“. Ja, auch wir können ulkige Namen. So geht es mit einer unaufgeregten 2:0-Führung in die Halbzeit.

Wer es noch nicht kennt: Arminia hat ein Glücksrad. Es steht zwischen Süd- und Osttribüne. Erlöse kommen der Jugend- und Förderabteilung des DSC zugute, und es gibt tolle Sachen zu gewinnen- Stifte, Aufkleber, ein Trikot als Hauptgewinn. Alles Dinge, die man haben muss.

DSC Arminia Bielefeld gegen Unterhaching

Also, tut Euch und dem DSC was Gutes und spielt Glücksrad. Und wer nach erfolgter Drehung sagt: „Ich möchte ein S wie ‚Siegfried‘“ wird Mann des Tages im nächsten Rundumbeobachter-Blog. Mitten auf der Treppe von Block Drei steht der John Wayne des Digitalzeitalters: Breitbeinig, nur in den Händen statt der Sechsschüsser jeweils ein Smartphone. „Das sind meine zwei Handys“, spricht er ohne erkennbaren Adressaten in den eisigen Wind hinein. Die möglichen Antworten sind bekannt: „Echt?“ / „Nerv nicht“ / „Du bist impontent und dumm, drum prahlste mit den Handys rum“. Daher hält es keiner für nötig, sie auszusprechen.

In der zweiten Halbzeit passiert- irgendwie nix. Bis auf den Typen, der irgendwann auftaucht, sich auf Block J vor die Absperrung der Süd stellt und laut den Linienrichter beschimpft. Ohne jeglichen Grund. Schnäuzer, Fischermütze. Montag geht’s wieder auf den Kutter in die Schrecken des Sardellenfangs hinaus. Haching ist harmlos. Arminia hat um die 70. rum auch keine Lust mehr. Sebastian Hille schießt ein paar Fahrkarten.

Die letzte Aktion des Spiels ist gleichzeitig die technisch gelungenste: Sebastian Glasner schließt eine schnelle Kombination über Schönfeld (wieder da!) und Hille zum 3:0 ab. Einen guten Pappenheimer haben wir da geholt- dreimal eingewechselt, zwei Hütten. Bisher hatten wir einen Sturmtank, der den Ball behaupten konnte, ohne überhaupt gestört werden zu können. Jetzt haben wir zwei.

Läuft.

Dritte Liga gibt es auch in der „Fußballfibel DSC Arminia Bielefeld“ behandelt. Muss ja. Obwohl…gab da schon ein paar nette Lagerfeuergeschichten. Das Buch gibt es bei Thalia. Oder bei amazon. Oder im Fanladen. „90 Minuten Arminia“ habt Ihr schon…?

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